Rainfarn (Tanacetum vulgare)
Weitere Namen
Wurmkraut, Wurmsamen, Viehwermut, Kraftwurz
Botanischer Name
»Tanacetum« bisher nicht eindeutig geklärt, »vulgare« gewöhnlich
Englischer Name
Tansy
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
Europa, Nordasien
Wuchs
ausdauernd, horstig, größere Bestände bildend, Blätter wechselständig, gefiedert, Einzelblätter gekerbt, Blütenstand bis 1,2m hoch, ganze Pflanze intensiv herb duftend
Standort
sonnig, eher magere Böden, Ruderalflächen
Blütezeit
Juli, August, September
Blüte
gelbe Knöpfchen ohne Zungenblüten in Schirmrispen angeordnet
Fruchtreife
Oktober
Frucht
nadelige kleine Achäne
Vermehrung
durch Aussaat, Selbstaussaat, Teilung der Wurzeln
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Futterpflanze für diverse Käfer, Raupen von Spannern und Eulen
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr oder nach der Blüte, wenn sich die Pflanze nicht weiter aussamen soll
Verwendbare Teile
Blätter, als Tee früher gegen Würmer eingesetzt, bei Gicht- und Rheumaleiden, Selbstmedikation fragwürdig wegen der Giftwirkung, Tee als Schädlingsbekämpfungsmittel für Gemüse und Zierpflanzen, Mulch um mit dem Duft Schädlinge abzuwehren, unter anderem Kartoffelkäfer, weitere Verwendung als Färbepflanze : mit einer Alaunbeize ergibt Rainfarn eine dunkelgelbe Farbe
Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, ätherische Öle, Thujon, Borneol, Enolin, Alkaloide, Harze
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- Berliner Pflanzen S.58, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
- Blattrosetten S.73, Raimund Fischer (1997)
- Die Kräuter in meinem Garten S.457, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.360, Deni Bown (1996)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.108, Detlev Henschel (2002)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.224, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.219, Heinz Görz (1987)
- Kräuter S.188, Burkhard Bohn(2010)
- Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.217, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.140, Detlev Arens (1991)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.141, Reinhard Witt (1994)
- Wo der Pfeffer wächst S.209, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
Rainfarn - der Name unterstellt der Pflanze, zu einer Familie zu gehören, mit der sie gar nichts zu tun hat. Der Rainfarn ist ein Korbblütler, kein Farn. Ursprünglich war der auch gar nicht gemeint, vielmehr waren die leuchtend gelben Knöpfchenblüten auf dem langen steifen Stängel eine »Fahne« die am Rain, also am Wiesenrand stand. Da die Laubblätter aber tatsächlich mit ihrer Fiederung an Farn erinnern, lag nahe, dass aus der »Fahne« irgendwann ein »Farn« wurde und das hat sich bis heute gehalten. Rainfarn liebt sonnige trockene Wiesen und Wegränder, wo er sich mit seinem kräftigen Wurzelsystem festsetzt und im Laufe weniger Jahre größere Areale einnimmt. Nach der Winterruhe, die die Pflanze unter der Erde verbringt erscheinen im Frühjahr zunächst die gefiederten Blätter, die sich nur wenig über den Boden erheben. Wenn im Sommer die bis zu anderthalb Meter hohen Blütenstängel aufragen, ist von diesen Grundblättern kaum noch etwas zu sehen. Besonders an einem Standort zwischen anderen Pflanzen, wo nur wenig Licht bis zum Boden vordringt, übernimmt die Beblätterung der Stängel die Photosynthese. Die in Schirmrispen angeordneten Blüten verzichten weitgehend auf die für Korbblütler eigentlich typischen Zungenblüten, die kleinen Röhrenblüten sind eng gepackt und erinnern an gelbe Knöpfe. Die Blütezeit zieht sich über mehrere Wochen hin, anschließend verbräunen Stängel und Blüten, gehen so auch durch den Winter, wenn sie nicht vorher herunter geschnitten werden. im Garten führt ein zeitiger Rückschnitt zu einer herbstlichen Nachblüte und verhindert, dass bald der ganze Garten voller Rainfarn steht.
Rainfarn enthält einige Stoffe, die der menschlichen Gesundheit eher abträglich sind, daher ist er für die Küche nicht zu empfehlen. In der Volksmedizin wurde ein Tee aus Blättern und Blüten als Wurmkur verabreicht, aber auch davon ist wegen der Nebenwirkungen abzusehen. Als Schädlingsbekämpfungsmittel hingegen lässt sich der Sud gut verwenden, da schon der Geruch verschiedene Tiere abschreckt und andere der Giftwirkung erliegen.