Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Weitere Namen
Sohlenkraut, Lügenkraut, Sündenkraut
Botanischer Name
»Plantago« von lat. planta - Fußsohle, Fußfläche, »lanceolata« lanzettförmig
Englischer Name
Narrowleaf Plantain, Ribwort Plantain, Ribleaf
Familie
Wegerichgewächse, Plantaginaceae
Verbreitung
Europa, Mittelasien,Nordafrika
Wuchs
kurzlebige Staude, rosettig/horstig, schmale parallelnervige Blätter, zunächst aufrecht, später auseinander fallend, 20cm hoch, Blütenstand bis 40cm hoch
Standort
sonnig bis halbschattig, jede Bodenart
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, August, September
Blüte
walzenartige Ähren, bräunliche Einzelblüten mit cremeweißen Staubblättern,windbestäubt
Fruchtreife
August, September, Oktober
Frucht
kleine Nüsschen
Vermehrung
durch Selbstaussaat
Pflege
kaum Pflege nötig, eventuell Blütenstände abschneiden, wenn sie zu sehr auseinander fallen oder die Pflanze sich nicht weiter aussamen soll
Frosthärte
grün überwinternd, nur in sehr kalten Wintern zurückfrierend
Tierische Besucher
Käfer und Fliegen
Verwendbare Teile
Blätter und junge Knospen, wirksam bei Atemwegserkrankungen, speziell Husten, mit Honig oder Zucker Sirup ansetzen, bei Bedarf löffelweise langsam im Mund zergehen lassen oder in Tee auflösen, um den 15. August herum gesammelte Blätter sollen die beste Heilwirkung haben, junge Blätter als Salat- und Suppenzutat
Inhaltsstoffe
Schleimstoffe, Aucupin, Catapol, Gerbstoffe, Emulsin, Bitterstoffe, Labenzym, Kieselsäure
Status
anwesend
Literatur
- Berliner Pflanzen S.85, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
- Blattrosetten S.24, Raimund Fischer (1997)
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen...S.194, Ulrich Völkel (2010)
- Das Kräuterkulinarium S.18, Maiga Werner (2014)
- Die Kräuter in meinem Garten S.526, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
+ Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.114, Eve Marie Helm (1978)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.249, Heinz Görz (1987)
- Heilkräuter und Zauberpflanzen... S.95, Wolf-Dieter Storl (1996)
- Kölbls Kräuterfibel S.289, Konrad Kölbl (1993)
- Kräuter S.166, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterzauber S.92, Dido Nitz (2012)
- New Kreüterbuch Cap.XI, Leonhart Fuchs (1543)
- Wildpflanzen S.134, Celia Nentwig (2013)
- Wo der Pfeffer wächst S.249, Hansjörg Küster (1987)
Geschichte und Geschichten
Der Spitzwegerich ist ein Kraut, das an nahezu jedem Standort anzutreffen ist, egal ob trocken, ob feucht, ob sonnig oder schattig. Die Pflanze passt sich in ihrem Wuchs den Gegebenheiten an. So ist sie in fetten Wiesen genauso zu finden wie an trockenen Wegrändern. Zu erkennen ist sie trotzdem recht leicht an den schmalen parallelnervigen Blättern, die in ihrem matten grün zunächst steil in die Höhe wachsen, dann eine auseinander fallende Rosette bilden, in deren Mitte die Blütenknospen an dünnen Stängeln stehen. Der ganze Habitus der Pflanze hat Ähnlichkeit mit einem Gras, die Blüten ähneln Ähren, werden vom Wind bestäubt und brauchen daher keine Farbe, die eine Fernwirkung erzielen müsste. Manchmal treten eigenartig deformierte, verbänderte Blüten auf. Ob das an der Bodenbeschaffenheit oder an der Pflanze selbst liegt, bliebe zu erforschen. Eine Pflanze, die ich aus einer üppigen Wiese mit sehr vielen solchen Blüten mit in meinen Garten nahm, blühte hier völlig normal weiter.
Spitzwegerich ist wie die anderen Wegerich-Arten auch eine alte Heilpflanze. Ein Sirup aus den Blättern hilft bei Husten und verschleimten Bronchien, die zerdrückten Blätter stillen Juckreiz nach Brennnessel- oder Insektenstichen. Junge Blätter lassen sich als Salatzutat oder in einer Kräutersuppe verwenden, die leicht nussig schmeckenden Samen sind pur oder geröstet eine Zutat für's Müsli.