Leberblümchen (Hepatica nobilis)
Weitere Namen
Blaue Schlüsselblume, Leberkraut, Märzblümchen, Hasenwurz
Botanischer Name
»Hepatica« lat. hepaticus - die Leber betreffend, »nobilis« lat. edel, vornehm
Englischer Name
Lever Leaf
Familie
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
ausdauernd, dreilappige ledrige Blätter, im Jungstadium schwach behaart, lang gestielt, 10cm hoch, Blütenstand 15cm hoch
Standort
halbschattig unter Laub abwerfenden Bäumen und Sträuchern, kalkliebend
Blütezeit
(Februar), März, April
Blüte
endständig, 6-8zählig hellblaue (selten weiß oder rosa) Strahlenblüten, geschützt durch drei Hochblätter
Fruchtreife
Mai, Juni
Frucht
kleine Nüsschen, die während der Reifung von den Hochblättern geschützt werden, die Früchte bleiben fleischig, der Fruchtstiel wird zu einem ölhaltigen Elaiosom, bei Reife neigt sich der Fruchtstand zu Boden, wo die Samen von Ameisen vom Stängel abgetrennt und mitgenommen werden
Vermehrung
durch Teilung, Aussaat
Frosthärte
teilweise grün überwinternd
Tierische Besucher
Bestäubung durch erste Bienen und Hummeln
Pflege
kaum Pflege nötig
Verwendbare Teile
getrocknete Blätter und Blüten als Tee bei Leber- Gallen- und Lungenerkrankungen
Inhaltsstoffe
Protoanemonin (wird beim Trocknen abgebaut und ungiftig), Anemonin, Saponine
Status
anwesend
Literatur
- A Contemplation upon Flowers S.186, Bobby J. Ward (1999)
- Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.293, Deni Bown (1996)
- Gartenlust und Gartenfrust S.20, Heide Rau, Marion Nickig (2004)
- Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.182, Heinz Görz (1987)
- Hagebutte & Co. S.290, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Kölbls Kräuterfibel S.194, Konrad Kölbl (1993)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.238, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- kraut&rüben 3/2004, 3/2016
- Eden 4/2002
Geschichte und Geschichten
Leberblümchen sind neben Buschwindröschen die großflächig blühenden Frühlingsboten in lichten Wäldern. Kaum hat die Sonne den Boden ein bisschen erwärmt, erscheinen im März zunächst die Blüten, später dann die Blätter. Die Blüten stehen einzeln auf etwa 10 Zentimeter hohen Stängeln und sind überwiegend blau gefärbt. Vereinzelt treten auch rosa oder weiße Exemplare auf, manchmal sind die normalerweise offenen Schalen auch gefüllt. Leberblümchen brauchen einen Standort, der so wenig wie möglich gestört wird, auch im Garten bevorzugen sie den lichten Schatten Laub abwerfender Sträucher und Bäume, wo sie im Sommer unauffällig vor sich hin wachsen können. Die Samen des Leberblümchens reifen in kleinen Nüsschen, die nicht verholzen, sondern grün und weich bleiben. Der Fruchtstiel wird zu einem ölhaltigen Anhängsel, das Ameisen herbei ruft, die die Früchte in ihre Bauten schleppen um das Elaiosom zu verspeisen. Die Samen lassen sie dann irgendwo liegen, wo sie unter passenden Umständen keimen können.
Im Jahr 2013 war das Leberblümchen »Blume des Jahres«.