Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)
Weitere Namen
Feigwurz, Gichtblatt, Frühlingssalat, Goldsternblume, Schmalzkraut
Botanischer Name
»Ranunculus« lat. Fröschlein (wegen der Vorliebe der Hahnenfußgewächse, an feuchten Orten zu wachsen), »ficaria« bedeutet feigenartig und bezieht sich auf die kleine Knöllchen an den Wurzeln
Englischer Name
Figwort, Lesser Celandine
Familie
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae
Verbreitung
Europa, Asien
Wuchs
ausdauernd, großflächig Ausläufer bildend, kleine rundliche glänzende Blätter bis 5cm hoch, Blütenstand bis 10cm hoch, im Juni einziehend
Standort
halbschattig, nahrhafter eher feuchter Boden, kommt aber auch mit Trockenheit zu Recht
Blütezeit
März, (April)
Blüte
endständig, glänzend gelb, acht oder mehr Blütenblätter
Fruchtreife
Juni
Frucht
Balgfrucht
Vermehrung
durch Teilung, Selbstaussaat, Ausläufer
Frosthärte
oberirdisch im Sommer absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
die frühe Blüte zieht Bienen und Hummeln an, aber auch kleine Käfer
Pflege
eventuell Ausbreitungsdrang einschränken
Verwendbare Teile
frische Blätter vor der Blüte, scharf schmeckend, als Vitaminspender im Vorfrühling, Scharbock ist eine alte Bezeichnung für Skorbut, die früher mit den vitaminreichen Blättern nach dem Winter geheilt werden konnte. Wenn die Blüte beginnt, reichern die Blätter Giftstoffe an und sollten nicht mehr gegessen werden, die weißen kleinen Wurzelknollen können als Gemüse zubereitet werden (wenn sie bei der Ernte bitter-scharf schmecken, sollten sie getrocknet werden, da sich dann der Giftstoff Protoanemonin zersetzt). Getrocknete Blätter waren Vitamin C-Notration
Inhaltsstoffe
Vitamine, Mineralstoffe, Protoanemonin (zerfällt beim Trocknen)
Status
anwesend
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.162, Ulrich Völkel (2010)
- Die Kräuter in meinem Garten S.490, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.339, Deni Bown (1996)
- Essbare Landschaften S.36, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.84, Detlev Henschel (2002)
- Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S. 108, Eve Marie Helm (1978)
- Kräuter S.170, Burkhard Bohne (2010)
- New Kreüterbuch Cap.CCCXXXIIII, Leonhart Fuchs (1543)
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.22, Detlev Arens (1991)
- Wildblumen im Hausgarten S.71, John Stevens (1987)
- kraut&rüben 3/2018 S.6
Geschichte und Geschichten
Das Scharbockskraut gehört zu den ersten Pflanzen, die im Frühjahr erscheinen. Da sie nur für kurze Zeit Licht braucht, wächst sie gern an feuchten Standorten, die im Sommer beschattet sind. also auch in Wäldern. Die rundlichen glänzenden Blätter liegen dicht an der Erdoberfläche, bilden dort bei gutem Nährstoffangebot ganze Teppiche.Diese frühen Blätter waren nach dem Winter eine sehnlich erwartete Vitaminquelle. Scharbock ist eine alte Bezeichnung für Skorbut, eine Erkrankung, der ein starker Vitamin-C-Mangel vorausgeht. Im Winter war im nördlichen Mitteleuropa nicht viel vitaminreiche Kost zu finden und dauerte die kalte Jahreszeit länger an, als erwartet, so litt fast jeder unter leichten Formen des Skorbut. Die leicht scharfen Blätter des Scharbockskrautes wurden also geerntet, wo immer sie zu finden waren. Nur solange das Kraut nicht blüht, darf es gegessen werden. Wenn die wie lackiert wirkenden gelben Blüten erscheinen, sammeln sich Giftstoffe in der Pflanze an und sie wird ungenießbar. Kurz nach der Blüte ist der sichtbare Teil des Lebenszyklus beim Scharbockskraut auch schon vorbei. Innerhalb von wenigen Tagen welken die eben noch so saftig grünen Blätter als wären sie vertrocknet. Die gesammelten Nährstoffe wandern in die kleinen Knöllchen, die der Pflanze zu dem Namen Feigwurz verholfen haben, weil sie Feigwarzen ähnlich sehen, gegen die sie als Heilmittel verwendet wurden. Schon im Juni ist nichts mehr zu sehen von dem frühen Bodendecker und erst im nächsten Februar taucht er wieder auf.
Neben der Wildform existieren verschiedene Zuchtformen und Zufallssämlinge in unterschiedlichen Gelbtönen, mit einfachen und gefüllten Blüten. Diese Kulturformen sind weniger invasiv als ihr wilder Vorfahre und lassen sich im Garten gut zwischen sommergrünen Stauden und vor Gehölzen einsetzen. Sinnvoll ist die Pflanzung von kleineren Gruppen, damit im Beet nach dem Einziehen keine Löcher entstehen.