Waldanemone (Anemone sylvestris)
Weitere Namen
Großes Windröschen, Waldwindröschen
Botanischer Name
»Anemone« von gr. anemos - Wind, »sylvestris« lat. im Wald lebend, aber auch wild wachsend
Englischer Name
Snowdrop Anemone
Familie
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae
Verbreitung
kontinental geprägtes Europa bis Sibirien
Wuchs
ausdauernd, flach wurzelndes Rhizom mit kurzen Ausläufern, grundständige geteilte Blätter, weich behaart, bis 20cm hoch, Blüten endständig bis 30cm hoch, im Frühsommer einziehend
Standort
lichter Schatten unter Gehölzen oder zwischen Stauden, eher trockener Waldboden
Blütezeit
(März), April, (Mai)
Blüte
Blütenstängel trägt mittig einen Blattquirl, darüber eine weiße Blüte mit fünf bis sieben rundlichen Kronblättern, Staubgefäße rund um den mehrteiligen Fruchtknoten angeordnet, duftend
Fruchtreife
Mai, Juni
Frucht
zapfenartiger Samenstand mit 3mm langen wollig behaarten Nüsschen (Schirmchenflieger)
Vermehrung
Teilung älterer Pflanzen
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch frühe Bienen und Hummeln, Futterpflanze für den Dunkelbraunen Waldrebenspanner
Pflege
kaum Pflege nötig, Boden möglichst wenig bearbeiten, Herbstlaub liegen lassen
Verwendbare Teile
Zierpflanze
Inhaltsstoffe
Anemol, Protoanemonin
Status
anwesend
Literatur
- Duftpflanzen S.44, Bernd Dittrich (1988)
- Hagebutte & Co. S. 246, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
Geschichte und Geschichten
Der Waldanemone wurde ihre hübsche Blüte leider zum Verhängnis. An vielen Standorten ist sie bereits verschwunden, weil sie ausgegraben wurde, um den Naturstandort mit einem Garten zu tauschen. Bereits seit dem 16.Jahrhundert ist die Pflanze in Kultur, damals war es üblich, sich in der Natur zu bedienen. Heute ist die Waldanemone in jeder gut sortierten Gärtnerei zu bekommen und da sie unter Schutz steht sollte niemand mehr auf die Idee kommen, die seltenen Bestände zu plündern. Nachdem das kleinere Buschwindröschen verblüht ist, sehen die creme-weißen Blüten des Großen Windröschens in größeren Gruppen im lichten Frühlingswald ganz bezaubernd aus. Anders als die meisten Hahnenfußgewächse duftet die Blüte des Waldwindröschens, was bei einzelnen Blüten aber nur aus der Nähe wahrnehmbar ist. Auch dieses Windröschen möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden, Hacken und jäten in der näheren Umgebung zerstören das flach verlaufende Wurzelsystem mit seinen kurzen Ausläufern, so dass sich die Pflanze nicht ausbreiten kann. Herbstlaub sollte - wie am Naturstandort - liegen bleiben und das Rhizom während des Winters vor zu großer Kälte und dem Austrocknen schützen.