Austernpflanze (Mertensia maritima)
Weitere Namen
Blauglöckchen, Austernblatt, Pferdezunge
Botanischer Name
»Mertensia« nach Franz Karl Mertens (1764-1831) Botaniklehrer in Bremen, »maritima« Meer / Strand
Englischer Name
Oysterleaf, Oysterplant, Sea Bluebells
Familie
Raublattgewächse, Boraginaceae
Verbreitung
Küsten der nördlichen Hemisphäre, Nordwesten Schottlands, Kanada, Grönland, Island, Sibirien
Wuchs
ausdauernd, anfangs rosettig später ausladend eher flach bis hängend als aufrecht, Blätter bläulich grün weiß bereift, Blüten endständig
Standort
sonnig, sandig-lehmiger Boden, der geringe Mengen Salz enthalten darf
Blütezeit
Juni, Juli, August, September
Blüte
rosa Knospe, blaue Blüte, fünfzählig, mehrblütiger leicht hängender Blütenstand, Bienenweide
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
Klausenfrucht mit je 4 kantigen schwarzen Samen
Vermehrung
gelegentlich Selbstaussaat, Aussaat in sandiger Erde im Herbst im Topf, Saatgut nur dünn mit Erde bedecken (Lichtkeimer), abgedeckt im Freiland überwintern lassen, die Samen brauchen einige Wochen Kälte bevor sie keimen, dürfen aber nicht austrocknen
Frosthärte
stirbt oberirdisch ab, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Schnecken lieben die Austernpflanze, ein gesicherter Standort ist unabdingbar, Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln und Bienen
Pflege
da die Pflanze am Meer zu Hause ist, ist sie für eine gelegentliche Prise Salz dankbar, was bei Topfkultur einfacher zu handhaben ist
Verwendbare Teile
frische Blätter, einfach aufs Butterbrot oder in Salate, schmeckt deutlich nach Fisch (Austern)
Inhaltsstoffe
Status
anwesend
Literatur
- Das Kräuterkulinarium S.122, Maiga Werner (2014)
- Vom Geschmack der Lilienblüten S.189, Jürgen Dahl (1995)
Geschichte und Geschichten
Auch wenn sie nicht danach aussieht, die Austernpflanze gehört tatsächlich zu den Raublattgewächsen. Ihre Blätter sind unbehaart, die Oberfläche ist von einer wachsartigen Schicht überzogen, auf der Fingerabdrücke sichtbar bleiben. Die Farbe erinnert an das Meer, ein helles Blaugrün, das mit dem Überzug schon darauf hindeutet, wo die Pflanze zu Hause ist. Ihre Heimat liegt in der nördlichen Hemisphäre, an den eher kühlen Meeresküsten von Nordeuropa, aber auch Sibirien, Grönland und Kanada fühlt sie sich wohl. Daher hat sie auch mit unseren Wintern kein Problem und ist völlig frosthart. Die oberirdischen Teile sterben im Herbst ab, die Wurzel überdauert aber auch strengere Fröste. Im zeitigen Frühjahr erscheinen die ersten Blätter. Sie sind noch sehr zart und ein gefundenes Fressen für jede Schnecke. Ein sicherer Standort ist eine absolute Notwendigkeit, soll die Pflanze den Sommer erleben. Ein sonniger oder zeitweise beschatteter Platz und genügend Wasser sind wichtige Voraussetzungen für ihr Gedeihen, und eine gewisse Größe sollte sie schon haben, ehe sie beerntet werden kann. Der Geschmack ist erstaunlich, wer erwartet schon beim Biss in ein Blatt ein deutliches Fischaroma!