Aloe (Aloe vera)
Weitere Namen
Barbados-Aloe, Wüstenlilie
Botanischer Name
»Aloe« mögliche Deutung aus syr. alwa, elewa - Kolostrum, Biestmilch (vom Aussehen her ähnelt die Vormilch dem Milchsaft der Aloe) »vera« lat. echt, wahr
Englischer Name
Aloes
Familie
Liliengewächse, Liliaceae
Verbreitung
Asien, Südafrika
Wuchs
sukkulente, leicht gedrehte Rosette, am Naturstandort bis 2m hoch
Standort
sonnig, trocken, nährstoffarmer Boden
Blütezeit
Juni, Juli, November, Januar
Blüte
hoher Blütenschaft mit gelb-orangen röhrenförmigen Einzelblüten, von unten nach oben aufblühend, blüht eher selten
Fruchtreife
zwei Monate nach der Blüte
Frucht
dreifächerige Kapsel mit kleinen dunklen kantigen Samen, die scheibenartig von einer dünnen papierartigen Haut umgeben sind
Vermehrung
durch Kindeln, die abgetrennt und in magere Erde gesteckt werden
Frosthärte
nicht frosthart, Kübelpflanze
Tierische Besucher
gelegentlich treten Wollläuse auf
Pflege
sehr genügsame Pflanze, gelegentlich umtopfen, wenn sie zu groß wird
Verwendbare Teile
Gel aus den Blättern, frisch zur Behandlung von Verbrennungen und Hautirritationen, wundheilend, blutstillend, wurmtreibend, hautverjüngend, der aus den Blättern beim Anschneiden austretende Saft mit Wodka angesetzt als drastisches Abführmittel
Inhaltsstoffe
Aloin (im Harz, stark abführend), Polysacharide (Uronsäure, Aliinsäure, Rhamnose),Sterine, Gelatine, Chromone, Lignine, Saponine, Anthrachinone, Enzyme, Salicylsäure, Chrysophansäure, ätherische Öle
Status
anwesend
Literatur
- Aloe Vera, Anja Schleußner (2004)
- Das neue BLV Buch der Kräuter S.81, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
- Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.235, Deni Bown (1995)
- Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
- Naturmedizin Heilkräuter S.34, Penelope Ody (2000)
- New Kreüterbuch Cap.XLIX, Leonhart Fuchs (1543)
Geschichte und Geschichten
Der Wuchs der Aloe deutet schon darauf hin, dass sie an warmes, trockenes Klima gewöhnt ist. Ihre Ursprünge werden auf der Arabischen Halbinsel vermutet, aber mittlerweile wird sie in allen ihr zusagenden Weltgegenden angebaut. Linné hat sie bereits 1753 erstmals beschrieben, wenn auch unter dem Namen Aloe perfoliata var. vera. Sie wurde ein paar mal hin und her benannt, läuft auch heute noch als Aloe barbadensis. In unseren Breiten wird die Pflanze mit den dicken fleischigen Blättern hauptsächlich als Zimmerpflanze gehalten, obwohl sie den Sommer auch gerne draußen verbringt. Wichtig ist, dass sie keine nassen Füße bekommt. Das Pflanzsubstrat muss durchlässig sein und der Topf über genügend Abzugslöcher verfügen. Obwohl sie so trockenheitsverträglich ist, mag die Aloe nicht in praller Sonne stehen, sie kommt mit erstaunlich wenig Licht zu recht. Relativ selten werden Blüten ausgebildet, wenn, dann meist in den Wintermonaten, was wegen des Lichtmangels einen langen instabilen Stängel zu Folge hat, an dessen Spitze die schmalen röhrenförmigen hellgelben Blüten an kurzen Stielchen sitzen. Die Inhaltsstoffe der Aloe sind an unterschiedlichen Stellen gespeichert und haben verschiedene Wirkungen. Direkt unter der Haut der Blätter befindet sich eine gelbliche Flüssigkeit, die eingedickt eine harzige Konsistenz annimmt. Dieses Blattharz enthält als Hauptbestandteil das stark abführende Aloin, das eingenommen bereits in geringer Menge von etwa zehn Gramm tödliche Folgen haben kann. Deutlich weniger gefährlich ist das Gel im Inneren des Blattes. Ihm werden alle möglichen Heilwirkungen nachgesagt, es ist in vielen Kosmetik-Produkten enthalten, lässt sich aber auch direkt aus der Pflanze gewinnen und anwenden.