Kletternder Spindelstrauch (Euonymus fortunei)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Euonymus« von gr. euonymus - von gutem Namen, »fortunei« nach Robert Fortune (1812-1880), englischer Gärtner, der viel in China unterwegs war um gute Teesorten zu finden, Erstbeschreibung der Gattung 1753 durch Carl von Linné
Englischer Name
Spindletree
Familie
Spindelbaumgewächse, Celastraceae
Verbreitung
Nordamerika
Wuchs
ausdauernd, verholzend, kriechend oder kletternd, kleine eiförmige Blätter, bei panaschierten Formen weiß oder gelb gezeichnet, gelegentlich treten auch bei diesen Pflanzen rein grüne Triebe auf
Standort
sonnig bis halbschattig, normaler Gartenboden
Blütezeit
Mai, Juni
Blüte
Büschel von kleinen weißen vierzähligen Blüten mit offen dargebotenem Nektar
Fruchtreife
August, September
Frucht
kleine weiße Beere, die aufreißt, wenn sie reif ist und einen orangen Samen frei gibt (ähnlich dem nah verwandten Pfaffenhütchen)
Vermehrung
durch Absenker, Wurzelrisslinge, Selbstaussaat
Frosthärte
grün überwinternd, nach langen Dauerfrostperioden Laub abwerfend
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Fliegen und Rosenkäfer
Pflege
gut schnittverträglich, von Natur aus würde der Spindelstrauch wohl eher über den Boden kriechen als klettern, mit ein bisschen Hilfestellung lässt er sich aber in die Höhe leiten
Verwendbare Teile
keine Selbstmedikation, da giftig
Inhaltsstoffe
Cardenolide, Euatrosid, Euatromonosid
Status
anwesend, Ableger vorhanden
Literatur
- Grüne Paradiese auf Balkon und Terrasse S.183, David Joyce (1997)
Geschichte und Geschichten
Der weiß panaschierte Spindelstrauch kam aus einer Gartenauflösung zu mir und ich wusste erst einmal nicht recht, was ich mit ihm anfangen soll, kannte nicht einmal seinen Namen. So kroch er in einem Beet herum, dem ich irgendwann die Farbe »Weiß« zugedacht hatte und in dessen Mitte ein alter Wäschepfahl stand. Als ich erfuhr, dass der Spindelstrauch ein kletternder wäre, legte ich ihm nahe, sich seines Namens zu besinnen und in die Höhe zu wachsen. Anfangs tat er sich schwer mit dieser Aufgabe, aber als ich ihm mit ein bisschen Flechtkunst die Richtung vorgab, verstand er irgendwann, was ich von ihm wollte und ist inzwischen so frohwüchsig, dass ich ihn sogar zurückschneiden muss. Als immergrünes Gewächs ist der umwachsene Wäschepfahl jetzt auch im Winter ein Blickfang und nur nach sehr kalten Perioden verliert er ein bisschen Laub. Das wächst im Frühjahr aber schnell nach.
Erst nach etlichen Jahren tauchten die ersten Blüten auf, Büschel von kleinen weißen Sternchen, die glitzernden Nektar abgeben. Das gefällt einer Vielzahl von Insekten, unter anderem auch dem Rosenkäfer, der sich mit lautem Gebrumm in den Strauch stürzt. Die Früchte des Spindelstrauches sehen denen des nahe verwandten Pfaffenhütchens sehr ähnlich, sind etwas heller in der Farbe.