Muskatkraut (Sison amomum)
Weitere Namen
Würzsilie, Gewürzdolde
Botanischer Name
»Sison« gr. sison - eine aus Syrien stammende Heil- und Würzpflanze, »amomum« lat. Pflanze mit gewürzhaftem Duft, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Stone Parsley
Familie
Doldenblütler, Apiaceae
Verbreitung
Westeuropa, Mittelmeergebiet
Wuchs
zweijährig, Rosette mit Pfahlwurzel, Blätter einfach unpaarig gefiedert, auf dem Boden aufliegend, meist einer, selten mehrere stark verzweigte, aber eher zierliche Blütenstände bis 1,5m hoch, an den Verzweigungen gefiederte Blätter, nach der Samenreife absterbend
Standort
sonnig bis halbschattig, humoser Boden
Blütezeit
Juli, August, September
Blüte
Doppeldolden, ungleich lange Stielchen mit kleinen weißen Blüten
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
kleine rundliche geriefte Achäne
Vermehrung
durch Aussaat, sät sich gern selbst aus, größte Keimfähigkeit der Samen direkt nach der Reife, Lichtkeimer, optimale Keimtemperatur um 10°C
Frosthärte
Herbstrosetten überwintern grün
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch kleine Fliegen und Käfer
Pflege
kaum Pflege nötig
Verwendbare Teile
getrocknete Samen als Gewürz mit muskatähnlichem Geschmack, Tee aus den Samen wirkt Harn treibend
Inhaltsstoffe
ätherische Öle
Status
anwesend
Literatur
- New Kreüterbuch Kap. CCLIIII, Leonhart Fuchs (1543)
Geschichte und Geschichten
Leonhart Fuchs nennt das Muskatkraut in seinem »New Kreüterbuch« von 1543 den »frembden Petersilg« und führt an, dass diese Pflanze »nit in unsern Landen von sich selb wechst« sondern in den Gärten angepflanzt beziehungsweise ausgesät werden muss. Sie war aber offenbar bekannt und wurde auch verwendet, allerdings eher als Heilmittel denn als Gewürz. Der Tee aus den Samen »ist gut zudem auffblaen des magens un dem grimmen, item weetagen der nieren unnd blasen«. Er stellt weiter fest, dass Kraut und Wurzel weniger aromatisch sind als die Samen.
Die sind es, weshalb ich das Muskatkraut in meinen Garten holte, da ich Muskat als Gewürz sehr schätze. Die zweijährigen Pflanzen sind sehr unkompliziert und im Gegensatz zu manch anderem Doldenblütler bei Schnecken unbeliebt. Im ersten Jahr wuchsen die Rosetten brav in der ihnen zugedachten Reihe im Kräuterbeet. Da ich sie im Frühjahr ausgesät hatte, blühten einige schon im gleichen Jahr und verstreuten einen Teil ihrer Samen auf den umliegenden Beeten. Seitdem erscheinen sie zuverlässig in Staudenbeeten und zwischen dem Gemüse. Da die Keimfähigkeit direkt nach der Reife am höchsten ist, erscheinen die meisten Jungpflanzen schon im Herbst, gehen als grüne Rosette durch den Winter. Als Sämlinge haben sie große Ähnlichkeit mit denen der Engelwurz, erst wenn sich die Rippen mit den Fiederblättern strecken, werden die Unterschiede deutlich. Die Pflanzen werden nicht allzu groß, nehmen dem Gemüse nicht viel Platz weg. Auch der Blütenstand ist schmal, verzweigt sich erst im oberen Bereich und bildet dann viele kleine Doppeldolden mit winzigen weißen Blüten. Die Stängel sind dank der Pfahlwurzel recht standfest, bleiben bis in den Winter hinein stehen, auch wenn sie da schon längst abgestorben sind.