Liegendes Mastkraut (Sagina procumbens)
Weitere Namen
Liegender Knebel
Botanischer Name
»Sagina« lat. Mast, Fütterung, »procumbens« lat. niederliegend, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Birdeye Pearlwort
Familie
Nelkengewächse, Caryophyllaceae
Verbreitung
Europa, Westasien, Nordafrika
Wuchs
kurzlebig ausdauernd, jung Rosetten bildend, dann bis zu 20cm lange niederliegende Triebe Höhe bis 5cm, Blätter nadelartig aber weich
Standort
sonnig, magere verdichtete Böden
Blütezeit
Mai, Juni, Juli, August, September
Blüte
meist vierzählig, weiß grünlich, nur etwa 3mm durchmessend
Fruchtreife
Juni, Juli, August, September, Oktober
Frucht
winzige rundliche Kapsel mit vier Zähnen
Vermehrung
durch Ausläufer, Selbstaussaat
Frosthärte
in milden Wintern grün überwinternd
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Ameisen
Pflege
keine Pflege nötig
Verwendbare Teile
frisch ausgetriebene Pflanzen als Salatzutat
Inhaltsstoffe
Status
anwesend
Literatur
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.180, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
- The Book of Weeds S.117, Ken Thompson (2009)
- ...und grün des Lebens goldner Baum S.334, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
- Wildkräuter sehen und erkennen S.53, Roger Phillips (1990)
Geschichte und Geschichten
Das Liegende Mastkraut ist ein Unkraut. So steht es jedenfalls geschrieben. Wenn aber unter »Unkraut« Pflanzen verstanden werden, die sich störend raumgreifend ausbreiten, so kann dieses winzige Gewächs nicht dazu gezählt werden. Die meisten Menschen würden das Pflänzchen gar nicht wahrnehmen, wenn sie nicht mit der Nase darauf gestoßen werden. »Mastkraut« ist auch kein Name, der sich positiv besetzen ließe. Was also macht es trotzdem zu einem gern gesehenen Gast in meinem Garten? Vielleicht ist es einfach die Tatsache, dass es so klein ist. Eine auf Zwergengröße geschrumpfte Nelke, die eine Topfgalerie mit Hauswurzrosetten mit einem grünen Polster unterlegt, elegant über die Topfränder hängt und sich den ganzen Sommer über mit winzigsten Sternchen schmückt. Die Pflanzen sind ausdauernd, frieren im Winter zurück und treiben im Frühjahr neu aus. Da sie so zart sind, lässt sich das abgestorbene Grün einfach abreißen. Fallen die Samen dabei auf offenen Boden, so wachsen im nächsten Sommer weitere kleine Polster. Wo die Vegetation höher als zwanzig Zentimeter wird, hat der Winzling keine Chance, sich dauerhaft zu etablieren.