Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Gelbe Wiesenraute, Austrieb (30.3.)
Gelbe Wiesenraute, Blüte (15.6.)

Amstelraute, Kaisertee, Brusttee

Botanischer Name

»Thalictrum« gr. thaliktron - grünes Kraut, »flavum« lat. flavus - gelb, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Spanish Tuft

Familie

Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, Rhizom, horstig, Blätter gefiedert, graugrün hell bereift, Blütenstand bis 1,2m hoch, an günstigem Standort breitet sich die Pflanze über Wurzelausläufer aus

Standort

sonnig bis halbschattig, nahrhafter, feuchter Boden

Blütezeit

Juni, Juli

Blüte

zurück gebildete Kronblätter, viele gelbe Staubblätter in dichten Büscheln

Fruchtreife

August, September

Frucht

kleine zweifächerige Kapsel

Vermehrung

durch Selbstaussaat, Ausläufer

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen, Fliegen, kleine Käfer, aber auch Wind

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr

Verwendbare Teile

Wurzel als drastisches Abführmittel, frischer Presssaft als Wundauflage, Tee aus den Blättern bei Leber- und Gallenbeschwerden, Blätter wurden früher als Bierwürze verwendet, die Wurzel enthält einen gelben Farbstoff, der zum Färben Stoffen verwendet wurde

Inhaltsstoffe

Alkaloide, Magnoflorium, Bitterstoffe, Farbstoffe (Berberin)

Status

anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.611, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.579, Fleischhauer, Guthmann, Spiegelberger (2013)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.20, Adelbert von Chamisso (1827)

Geschichte und Geschichten

Hin und wieder ist sie noch zu finden, die Gelbe Wiesenraute, deren bevorzugter Lebensraum Flussniederungen und feuchte Tallagen sind. In Berlin ist sie vereinzelt in kleinen Beständen zu finden, ist geschützt und gilt als gefährdet. Wo sie sich wohl fühlt breitet sie sich über Wurzelausläufer aus und lässt ihre zarten Blüten über dem Grün tanzen. Besonders im Austrieb ist die Pflanze mit der Akelei zu verwechseln, da die Blätter sich sehr ähneln. Im dichten Blattgewirr einer feuchten Wiese fällt sie allerdings erst auf, wenn sie zu blühen beginnt. Dann schweben gelbe Büschel über dem Wiesengrün. Da die Kronblätter nur rudimentär ausgebildet sind, steckt die Farbe in den vielen Staubblättern, die bei jedem Windhauch in Bewegung sind. Der Wind ist auch der Hauptbestäuber der Blüten. Insekten kommen eher selten vorbei. Das in der Wurzel der Pflanze enthaltene Alkaloid Berberin wurde früher zum gelbfärben von Stoffen verwendet.