Pitanga (Eugenia uniflora)

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Weitere Namen
Pitanga, Jungpflanze (26.8.)
Pitanga, Blüte (20.3.)

Surinam-Kirsche, Kirschmyrte

Botanischer Name

»Eugenia« von Linné benannt nach dem österreichischen Staatsmann Eugen, Prinz von Savoyen-Carignan, »uniflora« von lat. unus - einer und florus - blütig, auf Grund der einzeln stehenden Blüten, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Surinam Cherry

Familie

Myrtengewächse, Myrtaceae

Verbreitung

Südamerika (Venezuela, Surinam, Uruguay, Paraguay)

Wuchs

ausdauernd, kompaktes Wurzelsystem, eher langsam wachsender bis etwa 2m hoher (selten 5m), ausladend verzweigter Strauch, sehr kurz gestielte gegenständige Laubblätter, im Austrieb erst rötlich, dann hell grün, Oberfläche wie lackiert, Rand leicht gewellt, später fester und dunkler grün, die Blätter haben beim Zerreiben einen eigenartig würzigen Duft mit leichter Zitrus-Note

Standort

sonnig bis halbschattig, keine besonderen Ansprüche an den Boden, Kübelpflanze, am Naturstandort bis in Höhen von 1800m

Blütezeit

März, April

Blüte

in den Blattachseln am Altholz wachsende, einzelne Blüten mit etwa 2cm langem dünnem Stiel, 4 Kelchblätter, die beim Aufblühen nach hinten umgeschlagen werden und den Fruchtknoten verdecken, 4 weiße leicht knittrige Kronblätter, zahlreiche Staubblätter, duftend

Fruchtreife

etwa 3 Monate nach der Blüte

Frucht

leicht abgeflachte rundliche leuchtend rote Beere mit meist acht deutlichen Rippen an dünnem Stiel, Kelchblätter bleiben an der Frucht erhalten

Vermehrung

durch Aussaat möglichst frischer Samen, Keimdauer etwa 6 Wochen

Frosthärte

verträgt leichte Fröste (ältere Pflanzen bis etwa -5°C), Überwinterung kühl und hell, bei trockener Zimmerluft geht ein Teil des Laubes verloren, wächst im Frühjahr aber schnell nach

Tierische Besucher
Pflege

kaum Pflege nötig, in den ersten Jahren ist in jedem Frühjahr ein größerer Topf nötig, später kann die Pflanze durch Rückschnitt in Form gehalten werden

Verwendbare Teile

die sauren Früchte roh oder verarbeitet, Samen sollten entfernt werden, die bittere Note verschwindet, wenn die Früchte gezuckert einige Stunden im Kühlschrank gelagert werden, die Blätter enthalten ein ätherisches Öl, das zur Abwehr von Insekten genutzt wird, Tee aus den zerkleinerten Blättern hilft bei Magenbeschwerden ( der Tee schmeckt süßlich mit einer leichten Bitternote im Abgang)

Inhaltsstoffe

Vitamin C, ätherische Öle

Status

anwesend

Literatur
  • Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen S.344, Bernd Nowak, Bettina Schulz (2019)
  • Was hier alles wächst S.176, Susanne Lipps (2017)
Geschichte und Geschichten

Die Surinam-Kirsche ist eine Frucht, die einem nur in südlichen Gefilden begegnen kann, da sie nicht lagerfähig ist und demnach vor Ort verzehrt wird. Ich lernte sie auf Madeira kennen, wo der anspruchslose Strauch in vielen Privatgärten wächst. Meist ist er kaum mannshoch und ohne Blüten und Früchte sehr unauffällig. Im März blüht und fruchtet das Gehölz gleichzeitig, neben den kleinen weißen duftenden Blüten hängen an dünnen Stielen die eigenartig geformten Früchte. Sie sind durch acht Einschnürungen deutlich gerippt, zunächst hell grün, dann leuchtend rot. Sie enthalten einen etwa kirschkerngroßen Samen, der sich schlecht vom Fruchtfleisch löst. Der Geschmack ähnelt dem von Sauerkirschen mit einer deutlichen Bitternote. Auf Madeira wird aus den Früchten Marmelade und Gelee hergestellt, der Saft ist aber auch Bestandteil einer Variante des Nationalgetränkes Poncha.

Die aus Mittel- bis Südamerika stammende Pflanze kann durch ihre Toleranz leichten Frösten gegenüber bis in kühle Bergregionen vordringen. Gleichzeitig kann sie sich nach Buschbränden gut regenerieren, selbst wenn sie oberirdisch nahezu komplett verbrannt ist. In einigen Gegenden breitet sich die Pitanga als invasiver Neophyt stark aus.

In unseren Breiten lässt sich die Surinam-Kirsche als Kübelpflanze halten, die bis zum Frost an einem sonnigen Platz im Garten oder auf der Terrasse steht und in einem kühlen hellen Raum überwintert wird. Dass sie dabei einen Teil ihrer Blätter verliert ist nicht schlimm, die wachsen nach, sobald es wärmer und vor allem heller wird. Meine aus Samen gezogenen Pflanzen sind nach drei Jahren etwa 50 Zentimeter hoch und entwickeln im Frühjahr die ersten Blüten, die einzeln an dünnen Stängeln am alten Holz wachsen.