Karamellbeere (Leycesteria formosa)
Weitere Namen
Schöne Leycesterie, Falsche Muskatnuss, Himalaya- Geißblatt, Fasanenbeere, Buntdachblume
Botanischer Name
»Leycesteria« nach William Leycester (1775-1831) britischer Oberrichter in Indien, Förderer der Botanik, »formosa« lat. formosus - schön, Erstbeschreibung 1824 durch Nathanael Wallich
Englischer Name
Himalayan Honeysuckle
Familie
Geißblattgewächse, Caprifoliaceae
Verbreitung
Himalaya bis ins nördliche Myanmar, Indischer Subkontinent bis Indochina, in Höhenlagen von 1500-3000m
Wuchs
ausdauernd, bis zwei Meter hoch, dünne überhängende hohle Triebe, hell graugrünes, rötlich überlaufenes Laub
Standort
sonnig, nahrhafter Boden
Blütezeit
Mai, Juni, Juli, August
Blüte
hängende Blütentraube mit dunkel violetten Deckblättern, kleine weiße glockenartige Blüten
Fruchtreife
Oktober, November
Frucht
schwarze ovale Beere, vollreif leicht zerplatzend
Vermehrung
durch Aussaat
Frosthärte
in milden Gegenden grün überwinternd, sonst oberirdisch erfrierend, Wurzel mit Winterschutz kurzfristig bis -15°C frosthart, geschützter Standort sinnvoll, bei längerem Kahlfrost sollte die Pflanze gut verpackt werden, am Naturstandort im Hochgebirge frieren die Pflanzen regelmäßig bis zum Boden zurück und treiben im Frühjahr neu aus
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln
Pflege
kräftiger Rückschnitt im Frühjahr
Verwendbare Teile
reife Beeren schmecken nach Karamell mit leichter Bitternote, nicht lagerfähig, am Besten vom Strauch naschen, oder am Strauch eintrocknen lassen und wie Rosinen verwenden
Inhaltsstoffe
Cumarin, Flavonoide, Polyphenole
Status
zur Zeit abwesend
Literatur
- An Ear to the Ground S.56, Ken Thompson (2003)
- Illustrierte Morphologie der Blütenpflanzen S.63,67, Adrian D. Bell (1991)
Geschichte und Geschichten
Die Schöne Leycesterie braucht ein relativ mildes Klima, um tatsächlich zu einem Strauch zu werden. Da bei uns gelegentlich doch noch Frost herrscht, der sich auch über mehrere Tage bis Wochen hinzieht, wird die Pflanze nur an sehr gut geschützten Standorten den Winter überstehen. Weniger empfindlich als die oberirdischen Teile ist die Wurzel. Mit einer ordentlichen Abdeckung aus Kompost übersteht sie niedrige Temperaturen. Im Frühjahr treibt die Wurzel dann wieder aus und da Blüten und Früchte an diesen neuen Trieben wachsen, lohnt es vielleicht doch, die Schöne in den Garten zu holen. Einige Autoren halten es ohnehin für sinnvoll, die Pflanze im Frühjahr weit zurück zu schneiden, weil sie dann kräftiger und gleichmäßiger wächst. Die geteilten Blätter sind von heller, mattgrüner Farbe und fühlen sich ein bisschen wächsern an. Die Blütenstände entstehen in den Blattachseln und am Ende der dann überhängenden Triebe. Dunkelrote Deckblätter verhüllen die Knospen, die zu weißen glockenförmigen Blüten werden und unter den Deckblättern hervorschauen. Bienen und Hummeln sind häufige Gäste. Die nach der Blüte reifenden Beeren sind zunächst grün, dann bräunlich und am Ende schwarz. Das ist meist erst Mitte September bis Mitte Oktober der Fall. Die reifen Früchte sind sehr weich und zerplatzen, wenn sie zu fest angefasst werden, also Vorsicht bei der Ernte. Je reifer die Beere desto intensiver ist das verblüffende Karamellaroma, das sich im Mund entfaltet. Eine leichte Bitternote kann dabei sein, beeinträchtigt den Genuss aber kaum. Wenn die Beeren schließlich am Strauch eingeschrumpelt sind, lassen sie sich ähnlich wie Rosinen verwenden. Die Erstbeschreibung der Karamellbeere erfolgte 1824 durch Nathanael Wallich. In Teilen Australiens und Neuseelands gilt die Pflanze als invasive Spezies.