Dahlie (Dahlia species)

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Weitere Namen

Pompondahlie, Blüte (29.8)
Dahlie, Blüte (18.9.)
Pompondahlie, sich öffnende Knospe (3.11.)

Georgine

Botanischer Name

»Dahlia« nach Anders Dahl (1751-1789) schwedischer Arzt und Botaniker

Englischer Name

Dahlia

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

ursprüngliche Heimat ist Mittel- bis Südamerika (Mexiko, Guatemala, Kolumbien)

Wuchs

ausdauernd, recht große knollige Rhizome bildend, Wuchs zunächst straff aufrecht, später auseinander fallend, Laubblätter gegenständig oder in Dreierwirteln, bis dreifach gelappt, am Rand leicht gebuchtet oder gezähnt, Höhe sehr variabel

Standort

sonnig bis halbschattig, lockerer nährstoffreicher Boden

Blütezeit

(Juni), Juli, August, September, Oktober, (November)

Blüte

endständige Einzelblüte an dünnem Stängel, bei einfachen Blüten offenes Körbchen mit Röhrenblüten, bei gefüllten Blüten sind die meisten Staubblätter zu Kronblättern umgewandelt

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

ungeschnäbelte Achäne

Vermehrung

durch vorsichtige Teilung der ineinander geschachtelten Wurzelknollen, durch Aussaat, die Pflanzen blühen meist erst im zweiten Jahr, sind nicht samenecht

Frosthärte

nicht frosthart, die oberirdischen Teile erfrieren bei den ersten Frösten, die Knollen müssen dann ausgegraben und frostfrei überwintert werden, in sehr milden Wintern überleben gut geschützte Knollen im Boden

Tierische Besucher

besonders der Austrieb ist durch Schnecken gefährdet, Bestäubung durch Hummeln und Bienen, stark gefüllte Sorten bieten kaum Insektenfutter

Pflege

die Knollen müssen frostfrei gelagert werden, dürfen nicht komplett austrocknen, können im Frühjahr sobald sie anfangen auszutreiben an frostfreien Tagen im Freien stehen, Auspflanzung erst ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen)

Verwendbare Teile

Blüten (leicht nussiger Geschmack) als farbenprächtige Salatzutat, Knollen im Herbst gekocht oder gebraten (wie Kartoffeln)

Inhaltsstoffe

Stärke, Benzoesäure

Status

anwesend

Literatur

  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.398, Wolfgang Seidel (2012)
  • Homegrown Revolution S.135, James Wong (2012)
  • Spaziergänge in meinem Garten S.13, Anne-Marie Koenig (1998)
  • kraut&rüben 2/1995 S.48, 10/2008 S.16, 11/2007 S.52


Geschichte und Geschichten

Erste Abbildungen von wilden Dahlien stammen bereits aus dem Jahr 1552. Das Badianus-Manuskript, das sie enthält ging verloren und wurde erst 1930 in der vatikanischen Bibliothek wieder gefunden. Ende des 16. Jahrhunderts beschrieb Francisco Hernandes die Pflanze, aber erst 1791 gelangten erste Samen nach Europa. Vicente Cervantes, Direktor des Botanischen Gartens von Mexico-City schickte sie nach Madrid. Die Aussaat war erfolgreich und schon im selben Jahr blühte die erste Dahlie in Spanien. Ihren Namen trägt sie zu Ehren des schwedischen Arztes und Botanikers Anders Dahl, wurde zwischenzeitlich (und fälschlicherweise) umbenannt in Georgine, nach Johann Gottlieb Georgi. In Skandinavien und vielen osteuropäischen Ländern hat sich dieser Name bis heute gehalten. Alexander von Humboldt brachte von seiner Südamerika-Reise Samen mit nach Berlin und wenig später nahmen sich diverse europäische Züchter der schönen Südamerikanerin an. Mittlerweile ist die Zahl der beschriebenen Dahlienarten auf etwa fünfunddreißig gestiegen. Die der Sorten geht in die Tausende.

Alle heutigen Kulturpflanzen gehen auf nur zwei Ausgangsarten zurück, auf Dahlia coccinea und Dahlia pinnata. Sie sind aber nicht die ersten Dahlien-Hybriden. Die entstanden schon mehr als fünfhundert Jahre früher, indem sich unterschiedliche Arten am Naturstandort kreuzten. Schon die Azteken bauten Dahlien an, nannten sie Acocotli (Wasserschlund) oder Acocoxochtli (Wasser-Knollen-Blüte). Allerdings ging es weniger weniger um schönen Blüten. Die knolligen Rhizome der Pflanzen dienten als Grundnahrungsmittel, wurden ähnlich wie Kartoffeln zubereitet.

Moderne Züchter haben eine eigene Systematik aufgestellt sie unterteilen die Zuchtformen in zehn Gruppen nach Größe und Blütenform. Mittlerweile sollten keine Wünsche mehr offen bleiben, so viele Varianten sind vorhanden. Ob winzige Formen für den Balkonkasten oder zwei Meter hohe Giganten mit fünfundzwanzig Zentimeter durchmessenden Blüten, möglich ist fast alles. Die Farben reichen von reinem weiß über alle Gelb- und Rottöne, von rosa bis violett, von einfarbig bis quietschbunt. Nur reines Blau ist bisher nicht erzielt worden.

In meinem Garten müssen Dahlien vor allem eines sein - robust. Sie müssen sich im allgemeinen sommerlichen Durcheinander durchsetzen und auch mal eine Weile ohne meinen Zuwendung auskommen. Seit ein paar Jahren setze ich meine überwinterten Knollen nur noch selten ins offene Beet sondern in große Töpfe. So kann ich sie während des Sommers immer da platzieren, wo gerade eine Lücke in der Vegetation entsteht oder wo Frühblüher unter der Erde schlummern und ich nicht buddeln kann. Das hat sich bewährt, auch wenn das Gießen etwas aufwendiger ist. Hohe Sorten kippen mitsamt den Töpfen zwar leicht um, wenn sie erstmal eine gewisse Größe erreicht haben, das lässt sich aber verhindern, indem ein oder mehrere Stäbe neben dem Topf in die Erde gesteckt werden, um die Triebe hoch zu binden. Niedrige Varianten halten sich selbst aufrecht. Spätestens ab Juli kommt mit den Blüten Farbe in die Beete und wenn der Herbst halbwegs mild bleibt, dauert die Blüte bis in den November. Sollten im Oktober schon erste Frostnächte auftreten, zeigt sich ein weiterer Vorteil der Topfkultur. Die blühenden Pflanzen können über Nacht in Sicherheit gebracht und am Tage wieder raus gestellt werden. Irgendwann sind die Tage dann doch zu kurz und die Blühfreude der Dahlien nimmt rapide ab. Spätestens wenn es richtig kalt wird, ist es vorbei und die gut genährten knolligen Rhizome müssen den Winter in einem frostfreien Quartier verbringen. Wenn es schnell gehen muss sind auch hier die Töpfe sehr praktisch. Alle Triebe werden auf etwa zehn Zentimeter herunter geschnitten und so wie sie sind im Keller verstaut. Hier brauchen sie maximal alle zwei Wochen einen kleinen Schluck Wasser und können ansonsten unbeachtet bis zum Frühjahr ausruhen. Erst dann nehme ich sie aus den Töpfen heraus und setze sie in frische Erde. Ich muss gestehen, dass ich eine Schwäche für Pompon-Dahlien habe, deren Blüten so perfekt gefältelt aussehen. So viel Nektar wie in den einfachen Blüten ist hier zwar nicht vorhanden, da die Röhrenblüten zu Kronblättern umgebildet sind, trotzdem sind immer wieder Bienen und Hummeln dabei, zwischen die Blütenblätter zu kriechen. Irgendetwas muss also doch zu holen sein...

Wenn die Dahlien im Hochsommer so richtig üppig bunt leuchten, darf die eine oder andere Blüte auch mal in der Küche enden. Im Salat sind die abgezupften Blütenblätter nicht nur ein Augenschmaus! Und sollten die Knollen im Herbst so dick geworden sein, dass nicht mehr alle aufbewahrt werden können, so lässt sich auch daraus das eine oder andere Mittagessen zaubern. Das Aroma ist von Sorte zu Sorte unterschiedlich, also erstmal mit einer kleinen Portion beginnen, vielleicht gekocht wie Kartoffeln oder als Rösti oder in einer Gemüsesuppe... Die Pflanzen sollten auf jeden Fall schon mindestens eine Saison im eigenen Garten verbracht haben, damit die Knollen frei von Rückständen einer möglichen chemischen Behandlung sind.