Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)

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Weitere Namen

Hohler Lerchensporn, Sämling, Austrieb im 1.Jahr (3.4.)
Hohler Lerchensporn, Austrieb im 2.Jahr (3.4.)
Hohler Lerchensporn, Austrieb (17.3.)
Hohler Lerchensporn, weiß blühende Variante (31.3.)
Hohler Lerchensporn, Blüte mit Gehörnter Mauerbiene (Osmia cornuta) (11.4.)
Hohler Lerchensporn, Blüte (31.3.)
Hohler Lerchensporn, Einzelblüten (28.3.)

Hohlknolliger Lerchensporn, Zottelhose, Haubenlerche, Knolliger Erdrauch, Hohlwurz

Botanischer Name

»Corydalis« von gr. korys - Helm, nach dem helmartigen Sporn der Blüte, »cava« lat. von cavus - hohl, Erstbeschreibung durch August Friedrich Schweigger (1783-1821) deutscher Naturforscher

Englischer Name

Hollow Root

Familie

Mohngewächse, Papaveraceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, etwa walnussgroße, hohle Wurzelknolle, Stängel im Austrieb eher liegend, später halb aufrecht, bis 30cm hohe krautige Pflanze, gehört zu den Zweikeimblättrigen, hat aber nur ein Keimblatt auf dünnem Stängel, Blüte frühestens ab dem dritten Jahr, Blätter lang gestielt, graugrün, zipfelig dreiteilig, nach der Samenreife schnell einziehend, bei älteren Pflanzen bilden sich in der hohlen Knolle Tochterknollen

Standort

lichter Schatten, mäßig nahrhafter Boden, am Naturstandort bis in Höhenlagen von 1500m

Blütezeit

März, April, Mai

Blüte

allseitwendiger traubiger Blütenstand mit rosa oder lila, zweiseitig symmetrischen Blüten mit langem gekrümmtem Sporn, gelegentlich treten rein weiße Exemplare auf, ihnen fehlen die farbgebenden Pigmente, die unter den Blüten befindlichen Tragblätter sind ungeteilt

Fruchtreife

Juni, Juli

Frucht

vielsamige schotenartige Kapsel bis 2,5cm lang, schwarz glänzende Samen mit weißlichem Elaiosom

Vermehrung

durch Tochterknollen, Selbstaussaat (Ameisen verbreiten die Samen), Keimung im folgenden Frühjahr mit nur einem Keimblatt, weitere Blätter erst im zweiten Jahr, Blüte erst nach drei bis vier Jahren

Frosthärte

unterirdische Teile frosthart, oberirdische vertragen Spätfröste im Frühjahr

Tierische Besucher

Bestäubung durch langrüsselige Hummeln und Bienen, besonders Gehörnte Mauerbiene, kurzrüsselige Hummeln beißen den Sporn an, um an den Nektar zu kommen, Ameisen verbreiten die Samen, indem sie sie verschleppen und das Elaiosom fressen, die Laubblätter dienen den Raupen des vom Aussterben bedrohten Schwarzen Apollofalters als Nahrung

Pflege

keine Pflege nötig, Wuchsort möglichst in Ruhe lassen

Verwendbare Teile

Knolle, entzündungshemmend, beruhigend, keine Selbstmedikation, da giftig

Inhaltsstoffe

Alkaloide (Corydalin), Bulbocapnin, Corypalmin, Tetrahydropalmatin

Status

anwesend

Literatur

  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.59, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Blüte S.273, Dieter Heß (1990)
  • Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.603, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Geheimnisse der Pflanzenwelt S.92, Gerd K. Müller, Christa Müller (2003)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.184, Heinz Görz (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.152, Reinhard Witt (1994)
  • kraut&rüben 3/2007, 1/2018 S.32

Geschichte und Geschichten

Der Hohle Lerchensporn tritt gern in größeren Beständen auf, verbreitet sich durch Tochterknollen und durch Samen, die von Ameisen verschleppt werden, da sie über ein nahrhaftes Anhängsel verfügen. Die aus Samen wachsenden Pflanzen blühen erst nach etwa vier Jahren zum ersten Mal. Bis dahin sind sie nur an den Blättern zu erkennen, die aber schon im Mai wieder verschwunden sind. Der Hohle Lerchensporn ist an ein Leben im lichten Laubwald angepasst, wo er den sichtbaren Teil seiner Existenz bereits früh im Jahr durchläuft, ehe die Bäume zu viel Schatten werfen. Im Garten mag er einen ähnlichen Standort und möchte weitgehend sich selbst überlassen werden. Häufiges Jäten behagt ihm nicht, in einem naturnahen Bereich unter sommergrünen Sträuchern oder Bäumen breitet er sich mit den Jahren aus und bietet mit seiner frühen Blüte ein Nektarangebot für viele Bienen und Hummeln. Da der Lerchensporn so schnell wieder verschwindet lässt er sich gut mit anderen Boden deckenden Pflanzen kombinieren, die dann die Erde für die ruhende Knolle feucht halten. Der Hohle Lerchensporn kommt mit relativ wenig Licht aus, wächst im Flachland in lichten Wäldern. Im Gebirge, wo die Luftfeuchtigkeit höher und die Temperaturen niedriger sind gedeiht er auch auf offenen Wiesenflächen.

In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Wurzel des Hohlen Lerchensporn als Schmerzmittel insbesondere bei Menstruationsbeschwerden, aber auch bei Magen- und Kopfschmerzen eingesetzt. Aktuellen Forschungen zufolge liegt die schmerzlindernde Wirkung bei etwa einem Prozent derer von Opium.