Schafgarbe (Achillea millefolium)

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Weitere Namen

Schafgarbe, Austrieb (23.4.)
Schafgarbe, Wuchs (10.8.)
Schafgarbe, Blüte (12.6.)
Schafgarbe, Samenstand (13.10.)
Schafgarbe, Samen

Balsamgarbe, Feldgarbe, Tausendblatt, Achillenkraut, Wundkraut,

Botanischer Name

»Achillea« nach Achilles, dem Helden von Troja, »millefolium« tausendblättrig

Englischer Name

Yarrow

Familie

Korbblütler (Asteraceae)

Verbreitung

fast weltweit verbreitet, in mediterranen Gegenden seltener

Wuchs

ausdauernd, wintergrün, weit verzweigtes, flach verlaufendes Wurzelsystem, bildet durch dicht unter dem Boden verlaufende Wurzelausläufer großflächige Bestände, Kraut etwa 10-20cm hoch, schmale, doppelt bis dreifach gefiederte, graugrüne Blätter, Blütenstand 30-50cm hoch

Standort

sonnige, magere Wiesen

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli,August,September, (Oktober)

Blüte

doldenartig auf steifem Stängel angeordnete weiße (selten rosa) Blüten, Einzelblüten etwa 0,5cm durchmessend, kleines Körbchen mit heraus ragenden Staubgefäßen, 5 rundliche Kronblätter, im Abblühen vergrößern sich die kleinen Körbchen, die Blüte wirkt dann schmutzig grau überlaufen

Fruchtreife

August, September

Frucht

kleine schwarze Samen, die sich in einer Art Schale im Blütenkelch befinden

Vermehrung

Wurzelausläufer, Selbstaussaat

Frosthärte

sehr frosthart, grün überwinternd

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Fliegen und Käfer

Pflege

eventuell Rückschnitt der verblühten Stängel, um Selbstaussaat zu vermeiden und Nachblüte anzuregen

Verwendbare Teile

Blätter, Blüten, als Tee bei Magenbeschwerden und Frauenleiden (schmeckt eher würzig als bitter), fiebersenkend, harntreibend, entzündungshemmend, aus den Blüten wird ein dunkelblaues ätherisches Öl gewonnen, das entzündungshemmend wirkt, Blätter äußerlich als blutstillende Wundauflage, einzelne Blätter als Salatzutat

Inhaltsstoffe

Isovaleriansäure, Salicylsäure, Asparagin, Sterine, Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbsäure, Ätherische Öle (bis zu 1,4%), Cumarine, Proazulen, Chamazulen

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.384, Bobby J. Ward (1999)
  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen, Ulrich Völkel (2010)
  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.40, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.488, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die 'Unkräuter' in meinem Garten S.158, Wolf-Dieter Storl (2018)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.227, Deni Bown (1995)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.491, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Essbare Landschaften S.34, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.64, Detlev Henschel (2002)
  • Feld- Wald- und Wiesenkochbuch S.106, Eve Marie Helm (1978)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.234, Heinz Görz (1987)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.240, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.79, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.36, Gioia Romagnoli, Stefania Vasetti (1994)
  • Kölbls Kräuterfibel S.271, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.94, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.69, Ursula Stumpf (2018)
  • Kräutermärchen S.127, Folke Tegetthoff (1998)
  • Mit Pflanzen verbunden S.215, Wolf-Dieter Storl (2005)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.30, Penelope Ody (2000)
  • New Kreüterbuch Cap.CCLXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Pflanzenwurzeln S.98, M.Sobotik, R.K.Eberwein, G.Bodner, R.Stangl, W.Loiskandl (2020)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.136, Detlev Arens (1991)
  • The Book of Weeds S.172, Ken Thompson (2009)
  • Wildblumen im Hausgarten S.30, John Stevens (1987)
  • Wo der Pfeffer wächst S.231, Hansjörg Küster (1987)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.127, Gertrud Scherf (2002)
  • kraut & rüben 6/2007

Geschichte und Geschichten

Die Schafgarbe ist ein Bitterkraut. Diese Tatsache wird deutlich, sobald auch nur ein kleines Stück der »Tausendblätter« im Mund zerkaut wird. Da kommt sofort der Speichelfluss in Gang und dem entsprechend unterstützt das Kraut die Verdauung. Einige Blättchen im Salat oder in der Kräuterbutter geben ein besonderes Aroma, aber wirklich nur ganz sparsam. Als Heilpflanze ist die Schafgarbe schon aus der Antike bekannt. In der griechischen Mythologie verriet der Zentaur Chiron dem Achill die wundheilende Wirkung des Krautes. Bis ins Mittelalter wurde die Pflanze wegen ihrer blutstillenden Inhaltsstoffe als »Soldatenkraut« bezeichnet. Auch heute lässt sich bei kleineren Verletzungen schnelle Linderung erzielen, wenn zerquetschte Blätter auf die Wunde gelegt werden. Die ätherischen Öle der Pflanze wirken desinfizierend. Auch innerlich als Tee getrunken hilft die Schafgarbe dem Körper, mit Viren und Bakterien besser fertig zu werden.

Im Garten lässt sich die Schafgarbe leicht ansiedeln. Sie bevorzugt einen trockenen mageren Standort, erscheint dort häufig sogar von alleine, wenn der Wind die kleinen Samen von irgendwoher heran getragen hat. Zunächst wächst die Jungpflanze langsam vor sich hin, streckt hier und da einen steifen Trieb aus der Erde, auf dem in Hochsommer weiße Körbchenblüten doldenartig zusammengedrängt stehen. Die Körbchen sind zunächst winzig zwischen den fünf Blütenblättern, wölben sich aber nach einer Weile nach oben und im Verblühen bekommt der ganze Blütenstand eine schmutzig graue Farbe. Schafgarbenblüten sind sehr standfest und ausdauernd, weshalb für den Ziergarten auch etliche farbig blühende Formen gezüchtet worden sind. Wer an der Heilwirkung der Pflanze interessiert ist, sollte die Wildform bevorzugen. Nach der Blüte können die Stängel ebenerdig abgeschnitten werden, dann steckt die Pflanze ihre Kraft wieder ins vegetative Wachstum. Dicht unter der Erdoberfläche schickt sie lange Ausläufer los, um das Terrain zu erkunden. Diese verwurzelten Triebe bilden mit der Zeit ein dichtes Flechtwerk. Da die Blätter kaum zehn Zentimeter hoch sind, wächst Schafgarbe gern im Rasen, wird vom Mäher weitgehend verschont. Wer nicht unbedingt Wert auf einen gepflegten englischen Rasen legt, sondern der Grünfläche eine gewisse Artenvielfalt zugesteht, kann die Garbe dort wachsen lassen, sie ist ebenso dicht und trittfest wie Gras, wird an einigen Stellen sogar blühen, wenige Zentimeter über dem Boden.