Kapernstrauch (Capparis spinosa)

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Weitere Namen

Kapernstrauch, Austrieb (18.10.)
Kapernstrauch, Wuchs (4.5.)
Kapernstrauch, Kapern... (20.7.)
Kapernstrauch, Knospe und Blüte (13.7.)

Botanischer Name

»Capparis« Herkunft unbekannt, wohl aus einer alten Mittelmeersprache, »spinosa« dornig, stachelig (die Wildformen sind mit kräftigen Stacheln ausgestattet), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Caper Bush, Flinders Rose

Familie

Kaperngewächse, Capparidaceae

Verbreitung

Trockengebiete des Nahen Ostens, Zypern, rund ums Mittelmeer

Wuchs

ausdauerndes überhängendes Strauchgewächs, kräftiges Wurzelsystem,lange weiche Triebe, fast runden, glattrandigen wechselständigen Blättern, die im Austrieb rötlich, später matt grün gefärbt sind, die Pflanzen können bis zu 50 Jahre alt werden

Standort

sonnig, lehmig- kalkhaltiger Boden

Blütezeit

(Mai), Juni, Juli, (August)

Blüte

in den Blattachseln wachsende große weiße leicht schiefe, vierzählige Schalenblüte mit vielen violetten Staubgefäßen

Fruchtreife

Frucht

grüne gurkenähnliche Frucht mit wassermelonenartigem Fruchtfleisch und vielen kleinen Kernen

Vermehrung

Kopfstecklinge vom Frühjahrs-Austrieb bewurzeln recht zuverlässig, brauchen aber etwa zwei Monate dafür

Frosthärte

nicht frosthart, Kübelpflanze, hell und kühl überwintern

Tierische Besucher

Schnecken fressen die Pflanze kahl wenn sie die Chance bekommen

Pflege

wenn nötig zurückschneiden, auf schneckensicheren Standort achten

Verwendbare Teile

Blütenknospen werden, in Essig, Öl oder Salz eingelegt, als Gewürz verwendet, harntreibende, adstringierende und tonische Wirkung, seltener werden die Früchte, Kapernäpfel genannt, angeboten, auch sie werden eingelegt

Inhaltsstoffe

Senfölglycoside, Isothiocyanate, Rutin, Pyridinalkaloid Stachydrin, Alkaloid Capparidin,

Status

anwesend

Literatur

  • Am Anfang war das Korn S.203, Hansjörg Küster (2013)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.142, Wolfgang Seidel (2012)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.253, Deni Bown (1996)
  • Gewürzpflanzen S.48, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Kräuter S.214, Burkhard Bohne (2010)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.298, Andreas Bärtels (1997)
  • Wo der Pfeffer wächst S.98, Hansjörg Küster (1987)

Geschichte und Geschichten

Eine alte Burganlage auf Mallorca, von deren Mauern sich in gewaltigen Kaskaden ein Kapernstrauchgewirr herunterstürzte, das war ein beeindruckendes Bild! In unseren Breiten bleibt die Pflanze eher ein Sträuchlein, da sie im Winter nicht draußen bleiben kann und ihr Leben im Topf verbringen muss. Sie bietet auch nicht das übliche Bild eines Strauches, da sie eher hängend als aufrecht wächst, mit langen Trieben, an deren Enden sich im Sommer die Kapern entwickeln. Da, wo der Kapernstrauch zu Hause ist, werden seine Knospen schon seit Jahrtausenden geerntet und in Salzlake und/oder Essig eingelegt. Erst durch diese Verarbeitung entstehen Caprinsäure und Senfölglycoside, die die Knospen genießbar machen und ihnen den typischen Geschmack verleihen. Als würzende Zutat zu verschiedenen Speisen, wie zum Beispiel den Königberger Klopsen sind sie auch bei uns bekannt. Die Echtheit der Kapern lässt sich an den gelblichen Rutinkristallen erkennen, die sich als Belag auf den Knospen zeigen, je kleiner die Knospen, desto höher die Qualität. Aus den Blüten entwickeln sich die Kapernäpfel, auch die werden eingelegt, sind aber nicht so bekannt wie die Knospen. Auf einigen griechischen Inseln gelten eingelegte Blätter als eine Delikatesse. Die Pflanze, die im Sommer in meinem Garten steht, braucht sich um ihre Blüten keine Sorgen zu machen, keine einzige werde ich ihr wegnehmen. Viel zu schön sind die großen weißen Schalen mit den rosa farbigen Staubgefäßen, die nicht länger als zwei, maximal drei Tage blühen. Jede einzelne wird gebührend bewundert. Und behütet, denn dummerweise gehört der Kapernstrauch zu den von Schnecken bevorzugten Speisepflanzen.