Diptam (Dictamnus albus)

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Weitere Namen

Diptam, Austrieb (17.4.)

Brennender Busch, Eschenwurz, Aschwurz, Feuerpflanze, Flammender Busch

Botanischer Name

Dictamnus setzt sich zusammen aus einem kretischen Berg namens Dikte und dem griechischen Thamnos für Strauch, der Name wurde vom Kretischen Diktam oder Diptamdosten(Origanum dictamnus)übernommen, einem sehr aromatischen Lippenblütler, "albus" bedeutet "weiß" und bezieht sich auf die weißlichen unterirdischen Sprosse der Pflanze

Englischer Name

Dittany

Familie

Rautengewächse, Rutaceae

Verbreitung

Europa, Asien bis zum Himalaya

Wuchs

ausdauernd, horstig, mehrtriebig buschig, Blätter derb, eschenähnlich, Blüten endständig, bis 1,2m hoch

Standort

sonnig, nahrhafter Boden

Blütezeit

Mai, Juni, (Juli)

Blüte

Diptam, Blüte (24.5.)
Diptam, weiß blühende Variante (21.5.)

aufrechte Traube, fünf Kronblätter vier oben eins unten, rosa mit dunkler Aderung (selten weiß) lange purpurfarbene Stäubfäden, intensiv duftend, Duft verschwindet beim Trocknen

Fruchtreife

August

Frucht

fünfteilige Sammelbalgfrucht, schwarze glänzende tropfenförmige Samen, Frucht bis zum Abtrocknen intensiv duftend, die Frucht enthält einen sehr raffinierten Schleudermechanismus, der beim Abtrocknen gespannt und plötzlich gelöst wird. Die Samen fliegen meterweit durch die Luft.

Vermehrung

Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), hat sich bei mir noch nie ausgesamt

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch große Hautflügler

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr, Vorsicht beim Unkraut jäten, Sonneneinstrahlung nach Berührung führt zu heftigen Brandblasen (phototoxisch)

Verwendbare Teile

Wurzel bei Fieber und Magenkrämpfen, Triebspitzen, Tee wehen- und menstruationsfördernd (Wirkung nicht wissenschaftlich erwiesen), die Pflanze steht unter Naturschutz, darf also nicht in freier Wildbahn beerntet werden

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Caciumoxalat, Flavonoide, Furochinolin- Alkaloide, Dictamnin, Furanocumarine, Cumarine, Limonoide

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.126, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Duftpflanzen S.54, Bernd Dittrich
  • Ein Garten der Düfte S.79, Helga Urban (1999)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.301, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Kräuter S.122, Burkhard Bohne (2010)
  • Obst,Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.198, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.64, Detlev Arens (1991)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.115, Reinhard Witt

Geschichte und Geschichten

In Mitteleuropa kommt der Diptam nur vereinzelt an Wildstandorten vor, weshalb er schon 1936 unter Schutz gestellt wurde. Er bevorzugt kalkhaltigen Boden und volles Sonnenlicht. Wo er wächst, tritt er meist in Gruppen auf, was die Wirkung seiner Blüten noch verstärkt. Er gehört zu den schönsten heimischen Blütenpflanzen mit seinen an aufrechten Trauben wachsenden rosa farbenen Blüten, die von dunklen Adern durchzogen sind und einen der schönsten Düfte verströmen, die im Pflanzenreich möglich sind. Leider ist dieser Wohlgeruch ein sehr flüchtiger, er lässt sich nicht konservieren. Nur die Blüten und die noch fleischigen Samenstände duften.Da hilft nur, während der Blütezeit so oft wie möglich an der Pflanze vorbei zu gehen und mit der Hand darüber zu streichen. Die Blüten enthalten soviel ätherisches Öl, dass es möglich sein soll, an windstillen Sommertagen die Luft über ihnen zu entzünden. Das brachte der Pflanze den Namen "Brennender Busch" ein. Wenn sich die fünfstrahligen Samenstände bräunlich verfärben und abtrocknen, kommt ein faszinierender Verbreitungsmechanismus zum Einsatz. In jedem der fünf Teilstücke befinden sich zwei S-förmige Federn, die beim Trocknen gespannt werden und dann plötzlich die Samen herausschleudern. Mehrere Meter weit fliegen sie, brauchen neben einem günstigen Standort auch einen Winter, denn sie sind Frostkeimer. Aus der Nähe betrachtet, sehen sie aus, wie kleine schwarzglänzende Tropfen. Der Diptam gehört in die Familie der Rautengewächse, in der außer ihm nur die Weinraute als heimisches Mitglied vertreten ist. Beide Pflanzen wirken phototoxisch, sie enthalten Furanocumarine, die bei empfindlichen Menschen heftige Brandblasen verursachen können, wenn Hautstellen, die mit der Pflanze in Berührung gekommen sind, der Sonne ausgesetzt werden. Ähnliche Wirkung haben auch verschiedene Mitglieder der Doldenblütlerfamilie.