Waldziest (Stachys sylvatica)
Weitere Namen
Waldnessel
Botanischer Name
"Stachys" gr. stachys - Ähre beim Getreide, idg. Wurzel stengh, stngh - stechen, "sylvatica" lat. sylvaticus - Wald-, wild wachsend
Englischer Name
Hedge Woundwort
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Europa
Wuchs
ausdauernd, weitläufige Rhizome bildend, Blätter gegenständig, breit lanzettlich weich behaart, Blütenstand bis 70cm hoch
Standort
halbschattig bis schattig, mäßig nahrhafte Böden
Blütezeit
Juli, August
Blüte
Scheinähre mit in Scheinquirlen angeordneten trübrosa Blüten Unterlippe mit heller Zeichnung
Fruchtreife
September, Oktober
Frucht
kleine, rundliche, dunkle Klausenfrüchte
Vermehrung
durch Wurzelteilung, Selbstaussaat
Frosthärte
oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart
Tierische Besucher
Bestäubung durch Schwebfliegen, Erdhummeln beißen häufig die Blüte auf, um an den Nektar zu gelangen
Pflege
Rückschnitt im Frühjahr
Verwendbare Teile
naturheilkundliche Verwendung der blühenden Sprossspitzen bei Krämpfen, Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden
Inhaltsstoffe
ätherische Öle
Status
anwesend
Literatur
- Wildpflanzen für jeden Garten S.156, Reinhard Witt (1994)
Geschichte und Geschichten
In ganz Mittel- und Nordeuropa ist der Waldziest heimisch, bevorzugt ein eher etwas kühleres Klima. Die Pflanze entwickelt kaum grundständige Blätter, wächst beim Austrieb direkt in die Höhe. So vermeidet sie am dicht bewachsenen Waldsaum die Konkurrenz der umstehenden Gewächse. Dreißig bis vierzig Zentimeter hoch wird der Stängel mit den kreuzgegenständigen Blättern. Oberhalb der Blätter stehen in Etagen die quirlartig angeordneten Blüten. Die vorstehende Unterlippe ist weiß gezeichnet, lädt Bienen und Hummeln zur Landung ein. Die Blütenkelche versteifen sich beim Reifen der Samen. Die fallen aus, wenn sie abgetrocknet sind. Die Verbreitung der Pflanze erfolgt mehr durch die Wurzeln, als durch Aussaat, das Rhizom kriecht unter der Erde am Waldrand genauso herum, wie im Garten. Dem Waldziest einen festen Platz zuzuordnen ist daher schwierig. Er sollte ein naturnah gestaltetes Gelände auf seine Art erobern und verschönern dürfen.