Akelei (Aquilegia vulgaris)
Weitere Namen
Waldakelei, Adlerblume, Tauberl, Fünf Vögerl, Elfenhandschuh
Botanischer Name
»Aquilegia« wahrscheinlich von gr. aglaia - Glanz, Pracht oder gr. agkylia - Krümmung, »vulgaris« gewöhnlich
Englischer Name
Columbine (Taube)
Familie
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordafrika, seit 1470 in Kultur
Wuchs
ausdauernde eher kurzlebige Staude, bedingt grün überwinternd, langgestielte,doppelt dreizählige graugrüne Blätter,Blattwerk bis 30cm hoch, Blütenstand vielblütig, Blüten hängend, bis über 1m hoch
Standort
sonnig bis halbschattig, bevorzugt lehmigen, leicht kalkhaltigen Boden
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, (August)
Blüte
Einzelblüte bestehend aus fünf Hüllblättern und fünf trichterförmigen, gespornten Honigblättern, ursprüngliche Farbe violett, Zuchtformen in vielen Farbvarianten, auch mehrfarbig oder gefüllt
Fruchtreife
August, September
Frucht
vielsamige aus den fünf Fruchtblättern zusammengesetzte Balgfrucht, im Gegensatz zur hängenden Blüte aufrecht stehend
Vermehrung
durch Aussaat im Sommer (Lichtkeimer), Selbstaussaat (dort wachsen die schönsten Pflanzen)
Frosthärte
grün überwinternd, friert nur bei andauerndem Kahlfrost zurück
Tierische Besucher
Hummeln ersparen sich häufig das mühsame Eindringen in die Blüte und beißen einfach den Sporn ab, um an den Nektar zu gelangen, kleine graugrüne Raupen unbekannter Herkunft fressen gelegentlich die Blätter bis auf die Rippen kahl, was die Pflanzen sehr schwächt
Pflege
überwinterte Blätter vor dem Neuaustrieb zurückschneiden, starke Samenstände zur Samenentnahme oder Selbstaussaat stehenlassen, alle anderen nach der Blüte abschneiden
Verwendbare Teile
giftig, in der Volksheilkunde bei Leber- und Gallenbeschwerden als Tee eingesetzt, leberanregend, potenzanregend, fiebersenkend,
Inhaltsstoffe
blausäureabspaltendes Glycosid, Alkaloide Magnoflorin und Berberidin, Nitringlycosid, Lipasen,
Status
anwesend, Ableger vorhanden (Überraschungssämlinge)
Literatur
- Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.14, Ulrich Völkel (2010)
- Die Kräuter in meinem Garten S.31, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Fingerkraut und Feenhandschuh S.35, Barbara Frischmuth (1999)
- Gartenzeit S.51, Susanne Wiborg (2009)
- Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer Kormann (1994)
- Hagebutte & Co. S.54, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.62, Detlev Arens (1991)
- Symbolik der Pflanzen S.15, Marianne Beuchert (1996)
- Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.23, Helga Panten, Marion Nickig (2005)
Geschichte und Geschichten
Akeleien gehören zu den Frühlingsblumen schlechthin. Oft schon im Februar treibt die Pflanze erste Blätter, die kugelig zusammen gerollt aus der Mitte der Rosette hervorbrechen und sich elegant entfalten, bis sie die typische dreiteilige Form erhalten. Je nach Bodenbeschaffenheit bleiben Blätter und Pflanze klein und zierlich oder es entwickelt sich ein stattlicher Horst, aus dem etliche Blütenstängel in die Höhe wachsen. Die Blüten sind wahre Kunstwerke, zusammengesetzt aus fünf Blütenblättern, die in langen Spornen enden. Die Bezeichnungen Tauben- oder Adlerblume beziehen sich auf diese Sporne, deren Enden wie Vogelköpfe aussehen. Diese "Köpfe" sind mit Nektar gefüllt. Sie sind nur für langrüsselige Insekten zugänglich, die dann die Blüten bestäuben. So jedenfalls ist es vorgesehen. Hummeln sind, was die Nahrungssuche betrifft schlaue Tiere, sie sparen sich den mühsamen Weg durch den Sporn und beißen ihn einfach von außen an. In jedem Jahr haben die Akeleien Überraschungen parat. Die genetische Vielfalt ist offenbar groß, so dass kaum zwei Sämlinge sich gleichen. Das ist zu bedenken, wenn großblütige bunte Zuchtformen gesetzt werden. Zum einen sind Akeleien nicht besonders langlebig, zum anderen kreuzen sie sich zu den Urformen zurück. Da die Samenreifung zudem eine Menge Kraft braucht, müssten bei den hoch gezüchteten die Blüten abgeschnitten werden, ehe sich Samen entwickeln, sonst sind die Schönen schon nach dem ersten Sommer dahin. Die weniger protzigen Familienmitglieder hingegen dürfen sich gerne versamen. Ich lasse meist nur den ersten kräftigsten Stängel stehen, um die Pflanze nicht zu überfordern und möglichst gutes Saatgut zu bekommen. Das verteilt dann der Wind und im Herbst zeigen sich überall kleine Sämlinge, die schon am ersten aus den Keimblättern wachsenden Blatt gut zu erkennen sind. Sollen sie an andere Standorte umziehen, können sie getopft werden, bis sie die notwendige Größe erreicht haben. Sonnig bis halbschattig sollten sie stehen, der Boden sollte nicht zu trocken sein, dann sind die Pflanzen im Allgemeinen zufrieden und lassen über mehrere Wochen ihre zierlichen Blüten über dem Grün schweben.