Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Wiesenbocksbart, Austrieb (13.4.)

Bocksbart, Habermark

Botanischer Name

»Tragopogon« von gr. tragos - Ziegenbock und gr. pogon - Bart, »pratensis« lat. Wiesen-

Englischer Name

Wiesenbocksbart, Blüte (5.7.)

Goatsbeard

Familie

Korbblütler, Asteraceae

Verbreitung

Wiesenbocksbart, Samenstand (8.7.)

Europa

Wuchs

ein- bis zweijährig, rosettig, schmale grasartige Blätter, Blütenstand bis 1m hoch

Standort

sonnig, mäßig nahrhafter Boden

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

gelbes Körbchen mit Röhrenblüten, gelbe Zungenblüten

Fruchtreife

Juli, August, September

Frucht

schmaler Same mit großem Pappus, bis 10cm durchmessende Pusteblume

Vermehrung

durch Selbstaussaat

Frosthärte

Herbstrosetten überwintern grün

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen

Pflege

Sämlinge nicht versehentlich ausreißen (sie sehen wie Gras aus)

Verwendbare Teile

Wurzel und geschlossene Knospen als Gemüse, Tee aus getrockneter Wurzel als allgemeines Stärkungsmittel

Inhaltsstoffe

Inulin, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Vitamine, Mineralien

Status

im Sommer anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.608, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Essbare Landschaften S.41, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.112, Detlev Henschel (2002)

Geschichte und Geschichten

Auf den Wiesen habe ich ihn immer bewundert, den Bocksbart mit seinen unauffälligen gelben Blüten, die nur einen Vormittag geöffnet sind und auf die einige Tage später die riesigen Pusteblumen folgen. Sie sind stabiler als die des Löwenzahn, die Samen allerdings auch schwerer, so dass sie nicht ganz so weit fliegen können. Wenn der Wind die drei Zentimeter durchmessenden wie aus Federn zusammengesetzten Schirmchen ergreift sehen sie trotzdem sehr filigran aus. Eines Tages kamen sie von irgendwoher zu mir geflogen und seitdem vagabundieren sie durch meinen Garten. Im Frühjahr heißt es aufpassen, denn was da aus der Erde sprießt, sieht dünnen Grashalmen sehr ähnlich. Manchmal sind sie mit einer Art weißem Gespinst besetzt, das den Austrieb schützt, aber das rettet sie nicht immer. Manchmal ist die Hand einfach zu schnell... Wenn die Pfahlwurzel halbwegs unbeschadet mit aus der Erde gezogen wurde, lohnt sich das wieder Einpflanzen. Im Juni wachsen aus den »Grasbüscheln« bis zu einem Meter hohe Stängel, die sich im oberen Bereich verzweigen und Blütenknospen ausbilden. Auch die sind von weißem Gespinst überzogen. Wenn genügend Pflanzen vorhanden sind lohnt sich die Ernte der noch geschlossenen Knospen, die in Butter gedünstet ein zartes Gemüse ergeben. Auf die wunderbaren Pusteblumen muss dann allerdings verzichtet werden. Die Blüten bestehen aus einem kleine Körbchen voller Röhrenblüten und einem Kranz aus Zungenblüten. Diese werden noch von den langen spitz zulaufenden Kelchblättern umrahmt. Nach einem Vormittag schließt sich die Blüte wieder und wird während der Samenbildung von den Kelchblättern geschützt. Erst nach einer knappen Woche öffnen die sich wieder und wenn das Wetter mitspielt entfaltet sich die Pusteblume zu ihrer vollen Größe und Schönheit. In trockenen und einigermaßen windstillen Phasen kann sie mehrere Tage halten, ehe der Blütenboden so weit abgetrocknet ist, das die Samen sich ablösen.