Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Weitere Namen
Feldmohn, Feldrose, Feuerblume, Klappermohn, Feldrose, Kornrose
Botanischer Name
»Papaver« lat. Mohn, wohl von der Wurzel pap- - aufblasen (wegen der aufgeblähten Samenkapseln), »rhoeas« von gr. rhoia - Granatapfel (wegen der roten Farbe), möglicherweise auch gr. rhein - fließen, wegen der Heilwirkung bei Durchfall
Englischer Name
Field-Poppy, Corn-Poppy
Familie
Mohngewächse, Papaveraceae
Verbreitung
Europa, Nordasien, Nordafrika
Wuchs
ein- bis zweijährig, Pfahlwurzel, Rosette, hell graugrüne fiederspaltige Blätter, Blütenstand bis etwa 1,2m hoch, ganze Pflanze Milchsaft führend, nach der Samenreife absterbend
Standort
sonnig, je nahrhafter der Boden, desto üppiger werden die Pflanzen und umso mehr Blüten entwickeln sie
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, August, (Oktober)
Blüte
vierzählige (manchmal auch gefüllte) Schalenblüte Narbe auf der schon gut erkennbaren Samenkapsel umgeben von vielen Staubblättern, intensiv rot (orange, rosa, selten weiß)
Fruchtreife
August, September
Frucht
Streukapsel mit vielen hellen Samen
Vermehrung
durch Selbstaussaat
Frosthärte
in milden Wintern überdauern Rosetten grün (sind dann besonders kräftig und blühen früh)
Tierische Besucher
Bienen und Hummeln sammeln besonders am frühen Morgen Pollen in den sich gerade öffnenden Blüten
Pflege
zu eng stehende Pflanzen auslichten
Verwendbare Teile
Blüten als Zutat zu Schlaf förderndem Tee, Samen in der Küche
Inhaltsstoffe
Rhoeadin, Linolsäure, fettes Öl
Status
anwesend
Literatur
- Blattrosetten S.29, Raimund Fischer (1997)
- Die Kräuter in meinem Garten S.303, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Essbare Landschaften S.25, Olaf Schnelle, Ralf Hiener (2003)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.37, Heinz Görz (1987)
- Fingerhut und Feenhandschuh S.129, Barbara Frischmuth (1999)
- Giftpflanzen Pflanzengifte s.534, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Wildkräuter sehen und erkennen S.113, Roger Phillips (1990)
- Wildpflanzen für jeden Garten S.129, Reinhard Witt (1994)
- Zauberpflanzen Hexenkräuter S.174, Gertrud Scherf (2002)
Geschichte und Geschichten
Klatschmohnrot ist die Farbe des Sommers. Sehnsüchtig erwarte ich die erste Blüte, die manchmal schon im Mai erscheint, manchmal erst im Juni und mir sagt, dass jetzt die Zeit der Farben angebrochen ist. Die Hummeln begrüßen sie genauso begeistert wie ich und wir treffen uns am frühen Morgen, wenn alles noch feucht ist vom Tau, die Hummeln gleich zu mehreren aufgeregt brummend durch die violetten Staubgefäße wuselnd, ich, das Ganze mit wohligem Frösteln beobachtend. Mohnblüten sind kurzlebig. Nach maximal drei Tagen ist die Pracht der Einzelblüte dahin, aber Mohnpflanzen sind großzügig und schieben eine Knospe nach der anderen hinterher. Am borstig behaarten Stängel hängt die eiförmige Knospe zunächst nach unten, wächst mit dem Stiel in die Höhe. Erst am Tag vor dem Aufblühen richtet sie sich auf. Früh am nächsten Morgen öffnet sich die grüne Hülle, bleibt manchmal hängen, meist fällt sie gleich ab. Zerknittert wie Bourette-Seide erscheinen die Blütenblätter, brauchen ein bisschen Zeit, um sich zu sortieren. Dann aber leuchten sie durch den ganzen Garten. Häufig tauchen die schönsten Pflanzen in den gut mit Kompost versehenen Gemüsebeeten auf, das ist Pech für das Gemüse, da ich es selten über's Herz bringe, sie auszureißen.