Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Weitere Namen
Dotterblume, Butterblume
Botanischer Name
»Caltha« (1)wahrscheinlich zurückzuführen auf die indogermanische Wurzel ghldha - die Gelbe, oder (2) gr. calathus - Schüssel ( die Samenstände bilden eine Art offene Schale zum Auffangen von Regentropfen), »palustris« von lat. palus - Sumpf
Englischer Name
Marsh Marigold
Familie
Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordamerika
Wuchs
mehrjährige Staude, breitet sich durch Wurzelausläufer langsam aus, langstielige kräftig grüne nierenförmige Blätter, etwa 25-30cm hoch, Blütenstand bis 50cm hoch, auseinanderfallend
Standort
sonnig bis halbschattig, sumpfige Wiesen, Flachwasserzonen
Blütezeit
(April), Mai, Juni)
Blüte
durch Karotinoide dottergelbe fünfzählige bis zu 6cm durchmessende Schalenblüte, stark glänzend, viele Staubgefäße rund um 10-15 grüne Fruchtknoten, die Blüte bietet reichlich Pollen und Nektar an
Fruchtreife
August
Frucht
sternförmige Sammelbalgfrucht, in jedem Balg zwei Reihen ovaler brauner Samen
Vermehrung
Selbstaussaat, Teilung älterer Pflanzen, die schwimmfähigen Samen werden durch Regentropfen aus den offenen Bälgen geschleudert und auf dem Wasserweg verbreitet
Frosthärte
teilweise grün überwinternd
Tierische Besucher
Bestäubung hauptsächlich durch Schwebfliegen, aber auch Käfer, Bienen und Fliegen, Pollen wird auch von der Urmotte Micropterix calthella gefressen, einem kleinen Falter der keine saugenden sondern beißende Mundwerkzeuge besitzt
Pflege
im Spätwinter der Kälte zum Opfer gefallene Blätter entfernen
Verwendbare Teile
Blätter, in frischem Zustand giftig, getrocknet als Tee bei Leber- und Gallenbeschwerden, früher bei Gelbsucht, die Knospen wurden früher als Kapernersatz eingelegt, sind aber leicht giftig
Inhaltsstoffe
Saponine, Flavonoide, Karotin, Cholin, Chlorophyll, Anemonin
Status
anwesend
Literatur
- Die Kräuter in meinem Garten S.546, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.82, Detlev Henschel (2002)
- Giftpflanzen Pflanzengifte S.184, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.255, Heinz Görz (1987)
- Hagebutte & C. S.58, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
- Schön aber gefährlich S.66, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
- Stauden im Garten S.137, Martin Stangl (1984)
- kraut&rüben 2/1996
Geschichte und Geschichten
Das leuchtende Gelb der Sumpfdotterblume ist selten geworden, in einigen Bundesländern gilt der Bestand gar als gefährdet. Viele Sumpfgebiete sind trocken gelegt, naturbelassene Auenlandschaften haben Seltenheitswert. Genau solche Standorte braucht das feuchtigkeitsliebende Hahnenfußgewächs aber, um sich wohl zu fühlen. Der Boden sollte nie austrocknen, darf aber flach unter Wasser stehen, dann bildet die Pflanze im Laufe der Jahre große Bestände. Wenn die Frostgefahr vorbei ist, schieben sich fleischige Blütenstände aus den Überwinterungsknospen, dicht gefolgt von noch zierlich wirkenden Blättern, die aber bald handgroß werden und sich so flächendeckend ausbreiten, dass kaum ein Kraut dagegen ankommt. Die Blüten wachsen über die Blätter hinaus, stehen aber nur anfangs aufrecht. Im Verlauf der Blütezeit legen sich die Stängel auf die umgebende Vegetation. Wie bei vielen anderen Hahnenfußarten auch, sehen die Blütenblätter aus wie lackiert, glänzen im Sonnenlicht. Normalerweise ist die Sumpfdotterblume fünfzählig, immer wieder treten aber auch Blüten mit mehr Kronblättern auf, bis hin zu gefüllten Formen. Aus den bis zu 15 Fruchtblättern entwickeln sich Balgfrüchte, die so angeordnet sind, dass sie eine nach oben offene Schale bilden. Die Bälge öffnen sich schon vor der Samenreife, die Samen sind aber noch an der Fruchtwand befestigt und lösen sich erst ab, wenn sie reif sind. Regentropfen, die auf die ausgebreiteten Bälge fallen, schleudern die Samen heraus und schwimmend erreichen sie neue Ausbreitungsgebiete. Die großen Laubblätter sammeln während des Sommers Nährstoffe für die nächste Saison, fallen im Herbst den ersten kräftigeren Frösten zum Opfer. Auch nach dem Winter sind die abgestorbenen Stängel häufig noch so zäh, dass sie sich kaum abreißen lassen und ebenerdig abgeschnitten werden müssen.