Ruprechtskraut (Geranium robertianum)
Weitere Namen
Stinkender Storchschnabel, Rotlaufkraut, Gichtkraut, Taubenfußkraut, Gottesgnadenkraut
Botanischer Name
»Geranium« lat. geranion - Storchschnabel, »robertianum« (1) nach dem heiligen Robert, (2) ahd. rotpreht, rotbrecht - in roter Farbe glänzend
Englischer Name
Herb Robert
Familie
Storchschnabelgewächse, Geraniaceae
Verbreitung
Europa, Asien, Nordamerika
Wuchs
ein- bis zweijährig, Rosette mit tief eingeschnittenen rot überlaufenen Blättern, flach aufliegend, Blütenstand stark verzweigt, weich behaart, Stiele rötlich, nach der Samenreife absterbend, intensiv duftend
Standort
sonnig, halbschattig, schattig, eher magerer Boden, je sonniger der Standort, umso ausgeprägter ist die rötliche Färbung der Pflanze
Blütezeit
(Mai), Juni, Juli, August, (September)
Blüte
kleine fünfzählige rosa Blüte
Fruchtreife
Juli, August, September
Frucht
zierlicher braunroter Storchschnabel, kleine kugelige Samen
Vermehrung
durch Selbstaussaat
Frosthärte
im Herbst gewachsene Rosetten überwintern stark rötlich gefärbt, Frühlingsgeneration verschwindet nach der Samenreife
Tierische Besucher
Pflege
ausreißen, wo sie zu eng stehen
Verwendbare Teile
blühendes Kraut, als Tee wirksam bei Magen- Darmentzündungen, Leber- und Gallenbeschwerden, äußerlich bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, ätherische Öle, Bitterstoff Geraniin
Status
anwesend
Literatur
- Berliner Pflanzen S.78, Heiderose Häsler, Iduna Wünschmann (2009)
- Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
- Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.288, Deni Bown (1996)
- Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.227, Heinz Görz (1987)
- Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
Geschichte und Geschichten
Zur Familie der Storchschnabelgewächse gehören viele züchterisch bearbeitete Stauden, die mit ihren Blüten fast das ganze Jahr hindurch den Garten beleben. Das Ruprechtskraut gehört nicht in diese Kategorie, vielmehr wird es als Unkraut betrachtet und aus dem Garten verbannt. Damit wird der kleinen Pflanze ganz sicher Unrecht getan. Auch wenn sie nicht so viel hermacht, wie ihre ausdauernden Schwestern, hat sie doch ihren ganz eigenen Charme. Schon das zarte, rot überlaufene Blattwerk wirkt zwischen anderen Pflanzen wie hingetupft, tänzelt unbekümmert durch die Beete. Mal nur wenige Zentimeter hoch, mal als 30cm durchmessender, etwas sparriger Busch, wird sie häufig erst bemerkt, wenn sie beim Unkraut jäten ihren intensiven Duft verströmt. Nicht die Blüte sondern das Laub ist bei dieser Pflanze der Duftträger. Der wenig schmeichelhafte Name "Stinkender Storchschnabel" hat wohl eher etwas mit persönlichem Geschmack zu tun, ich mag den Duft sehr gerne, er ähnelt sehr dem von Rucola. Die rosa Blüten stehen zu mehreren in lockerer Anordnung, haben das typische Aussehen von Storchschnabelblüten, sind nur deutlich kleiner. Auch die Samenstände lassen sofort die Familienzugehörigkeit erkennen, lange schmale Storchenschnäbel eben. Bei Trockenheit oder niedrigeren Temperaturen verfärben sich die Blätter rötlich, gehen so auch in den Winter. Nach der Blüte vergeht die Pflanze langsam, hinterlässt ein trockenes Stängelgerippe und im Umkreis viele kleine Sämlinge. Die Samen keimen zum Teil schon im Herbst, zum Teil erst im Frühjahr, so dass fast das ganze Jahr hindurch Jungpflanzen anzutreffen sind. Da sie nach der Blüte abstirbt, ist die Pflanze also entweder ein- oder zweijährig.