Bergbohnenkraut (Satureja montana)

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Weitere Namen

Bergbohnenkraut, Austrieb (5.5.)
Bergbohnenkraut, Blüte (26.7.)

Pfefferkraut, Winterbohnenkraut, Karst-Bergminze

Botanischer Name

»Satureja« lat. satureia - Bohnenkraut, »montana« lat. montanus - Berg-, Gebirgs-

Englischer Name

Winter Savory

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Östlicher Mittelmeerraum, mindestens seit 1562 in Kultur

Wuchs

ausdauernd, verholzend, bis 35cm hoher kriechender Kleinstrauch, Blätter schmal, ganzrandig, ledrig, fast stengellos, Blüten achselständig

Standort

sonnig, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Juli, August

Blüte

kleine weiße oder rosa farbene in Scheinquirlen angeordnete Blüten

Fruchtreife

September

Frucht

Kapsel mit winzigen dunklen Samen

Vermehrung

durch Teilung, gelegentlich Selbstaussaat

Frosthärte

während langer Frostperioden erfrierend, Winterschutz sinnvoll

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Hummeln, aber auch Tagfalter

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr, bei länger andauerndem Kahlfrost Winterschutz

Verwendbare Teile

blühende Triebe, Geschmack etwas herber aber nicht so intensiv wie beim einjährigen Bohnenkraut, für deftige Eintöpfe, als Tee bei Husten und Verdauungsproblemen

Inhaltsstoffe

Thymol, Cymol, Carvacol, Gerbstoffe

Status

anwesend

Literatur

  • Das Kräuterkulinarium S.86, Maiga Werner (2014)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.349, Deni Bown (1996)
  • Köstliche Kräuter S.56, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Kräuter S.180, Burkhard Bohne (2010)
  • Gewürzpflanzen S.19, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Pflanzen des Mittelmeeres S.316, Andreas Bärtels (1997)
  • Neophyten S.272, Norbert Griebl (2020)
  • Wildpflanzen auf unserem Tisch S.94, Dagmar Lánská (1990)
  • Wo der Pfeffer wächst S.42, Hansjörg Küster (1987)

Geschichte und Geschichten

Das Bergbohnenkraut hat gegenüber unserem »normalen« Bohnenkraut den Vorteil ausdauernd zu sein. Es muss also nicht jedes Jahr neu ausgesät werden und ist ganzjährig als Gewürz verfügbar. In seiner Heimat besiedelt der flach wachsende Kleinstrauch offene karstige Flächen und ist starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Das zeigt sich schon an den kleinen ledrigen Blättern, die von feinen Haaren überzogen sind um die Verdunstung zu reduzieren. In unseren nördlichen Breiten sind die Winter häufig nasskalt, was den Pflanzen nicht sonderlich behagt und sie gelegentlich faulen lässt. Auch über längere Zeit andauernder Kahlfrost schädigt den kleinen Strauch, eine Abdeckung mit Vlies oder Tannenzweigen ist dann durchaus sinnvoll. Auch wenn das Bergbohnenkraut wintergrün ist, verliert es doch bei niedrigem Sonnenstand deutlich an Aroma, bildet als Gewürz also eher eine Notlösung. Beide Bohnenkrautarten verlieren beim Trocknen kaum etwas von ihrem Geschmack, die im Sommer geernteten Triebe sind denen des Winters in jedem Fall vorzuziehen. Geerntet wird zu Beginn der Blütezeit. Da zum Würzen jeweils nur kleine Mengen benötigt werden, sollte ein Teil der Pflanzen blühen dürfen, um mit ihrem reichen Nektar-Angebot Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen anzulocken. In deftigen Bohneneintöpfen sorgt Bohnenkraut für eine bessere Verdaulichkeit und damit für weniger Blähungen.