Buchsbaum (Buxus sempervirens)

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Weitere Namen

Buchsbaum, Blütenknospen (5.10.)
Buchsbaum, Blüte (9.4.)
Buchsbaum, männliche und weibliche Blüten (30.3.)
Buchsbaum, offene Samenkapseln (8.8.)
Buchsbaum, reife Samenkapsel (8.8.)

Bux, Grabkraut, Beetzaun, Palm

Botanischer Name

»Buxus« lat. Buchsbaum, gr. pyxos - Büchse, da aus dem harten Holz Büchsen hergestellt wurden, »sempervirens« von lat. semper - immer und virens - grünend, grün, Erstbeschreibung durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Box

Familie

Buchsbaumgewächse, Buxaceae

Verbreitung

Westeuropa, westliches Südeuropa

Wuchs

ausdauernd, kräftiges Wurzelwerk, das sich weit über den Pflanzenumfang erstreckt, Wuchs strauch- bis baumartig, sehr langsam wachsend, daher besonders hartes und dichtes Holz, Blätter klein, oval, glatt, Oberseite dunkel, Unterseite hell grün, bei feuchtem Wetter nach Katzenurin riechend

Standort

sonnig bis schattig, mäßig nährstoffhaltiger Boden

Blütezeit

April, Mai, (Juni)

Blüte

in den Blattachseln wachsend kleine unauffällige gelbliche Blütenbüschel, mittig weibliche Blüten außen herum männliche, keine Kronblätter

Fruchtreife

September

Frucht

verholzte dreifächerige Kapsel

Vermehrung

durch Stecklinge (bewurzeln im Winter), Samen werden durch Ameisen verbreitet

Frosthärte

grün überwinternd, Ausfrierungen bei sehr niedrigen Temperaturen über einen längeren Zeitraum

Tierische Besucher

in dem dichten Grün hausen Spinnen, Schnecken, Käfer und sogar Frösche, in großen Büschen nisten Vögel, leider gibt's da auch noch den Buchsbaumzünsler, einen sehr hübschen Falter, dessen Raupen die dumme Angewohnheit haben, auch größere Buchs-Bestände innerhalb kürzester Zeit kahl zu fressen, im Sommer 2018 haben sie meinen Garten entdeckt...

Pflege

sehr schnittverträglich, muss aber nicht geschnitten werden

Verwendbare Teile

Blätter und junge Triebe, wirksam bei Malaria und Lebererkrankungen, keine Selbstmedikation, da giftig

Inhaltsstoffe

etwa 70 verschiedene Alkaloide (bis zu 3% in Rinde und Blättern), ätherische Öle, Gerbstoffe, Cyclobuxin, Cyclovirobuxin

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • Der Stinkgarten S.68, Jürgen Dahl (1997)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.115, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die Wildbienen Deutschlands S.337, Paul Westrich (2018)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.251, Deni Bown (1996)
  • Geheimnisse des Küchengartens S.68, Susan Campbell (1983)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.180, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.124, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.88, Konrad Kölbl (1993)
  • New Kreüterbuch Cap.CCCLXVI, Leonhart Fuchs (1543)
  • Schön aber gefährlich S.64, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
  • Spaziergänge in meinem Garten S.94, Anne-Marie Koenig (1998)
  • Symbolik der Pflanzen S.47, Marianne Beuchert (1996)
  • Vom Geschmack der Lilienblüten S.191, Jürgen Dahl (1995)
  • Von lauschigen Lauben und herzigen Veilchen S.86, Helga Panten, Marion Nickig (2005)
  • kraut&rüben 9/2018 S.52

Geschichte und Geschichten

Buchsbaum wird selten mit einem Baum assoziiert, meist lässt er eher an formale Park- und Gartenanlagen denken, mit akkurat geschnittenen niedrigen oder auch hohen Hecken, mit kunstvoll zu Figuren bearbeitetem dichtem Grün. Buchs kann tatsächlich Baum, auch wenn er frei wachsend eher mehrstämmig in die Höhe strebt. Wo Buchs als Baum anzutreffen ist, ist er auf jeden Fall schon sehr alt, denn er wächst extrem langsam. Die einzelnen Wachstumsringe sind so schmal, dass sie kaum zu erkennen sind, das Holz ist daher sehr ebenmäßig und dicht. Wegen seiner Härte wurde es schon von den Neandertalern genutzt, die Grabstöcke daraus herstellten. Später wurden Kästchen und Büchsen daraus geschnitzt, der Zusammenhang zwischen »Buchs« und »Büchse« ist kaum zu übersehen. Drechsler und Instrumentenbauer verwenden gerne Buchsbaumholz, als der Buchdruck erfunden wurde, wurden daraus Druckstöcke gefertigt. Wegen des langsamen Wachstums gehört Buchs zu den teuersten heimischen Hölzern.

In der Medizin wurde Buchs gegen Malaria eingesetzt, wobei die Meinungen zur Wirksamkeit auseinander gehen. Etwa siebzig verschiedene Alkaloide sind in Blättern und Rinde enthalten, von einer Selbstmedikation ist dringend abzuraten.

Vor einigen Jahren tauchte in unseren Breiten ein kleiner hübscher Falter auf, der Buchsbaumlaub unwiderstehlich lecker findet. Die Raupen des Buchsbaumzünslers können in kürzester Zeit große Bestände kahl fressen. Nur langsam bekommen Vögel wie Meisen und einige Finken Appetit auf die in klebrigen Gespinsten verborgenen Ungetiere, die aber meist in so großer Menge auftreten, dass immer welche übrig bleiben.