Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox): Unterschied zwischen den Versionen

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China
China
==== Wuchs====
==== Wuchs====
bis 3m hoher Strauch (gelegentlich auch höher), große, lanzettliche,  ganzrandige gegenständige Blätter, Blüten direkt den Zweigen entspringend  
ausdauernd, im Jugendstadium eher langsam wachsend, später kräftiger Austrieb, bis 3m hoher Strauch (gelegentlich auch höher), große, lanzettliche,  ganzrandige gegenständige Blätter, Blüten direkt den Zweigen entspringend  
====Standort====
====Standort====
sonnig bis halbschattig, geschützte Lage
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(November), (Dezember), Januar, Februar, (März)
(November), (Dezember), Januar, Februar, (März)
====Blüte====
====Blüte====
gelblich mit braunroter Mitte, halboffene Sterne, duftend, vor den Blättern erscheinend, am zweijährigen Holz
die rundlichen Knospen sind schon im Herbst deutlich zu sehen, Blüte blass gelb mit braunroter Mitte, halboffene Sterne, duftend, am kahlen zweijährigen Holz
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
Juni,Juli
Juni,Juli
====Frucht====
====Frucht====
etwa 5cm lange trockene Frucht, außen filzig, reif braun, im Winter langsam zerfallend, drei bis sechs längliche Samen  
etwa 5cm lange Frucht, unreif grünlich rosa (ähnelt einer Raupe), außen filzig, reif braun, im Winter langsam zerfallend, drei bis sechs längliche Samen  
====Vermehrung====  
====Vermehrung====  
durch Stecklinge
durch Stecklinge
====Frosthärte====
====Frosthärte====
verträgt mäßigen Frost, bei starkem (Dauer)-Frost erfrieren zuerst die Blütenknospen, dann ganze Zweige, Wurzel fosthart, treibt im Frühjahr wieder aus  
verträgt mäßigen Frost, bei starkem (Dauer)-Frost erfrieren zuerst die Blütenknospen, dann ganze Zweige, Wurzel frosthart, treibt im Frühjahr wieder aus  
====Tierische Besucher====
====Tierische Besucher====
erste Bienen und Hummeln, aber auch Schmetterlinge als Bestäuber
erste Bienen und Hummeln, aber auch Schmetterlinge als Bestäuber
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====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Bereits Carl von Linne hat die Chinesische Winterblüte beschrieben, in seine Systematik wurde sie aber erst 1822 durch Johann Heinrich Friedrich Link übernommen.
Bereits Carl von Linné hat die Chinesische Winterblüte beschrieben, in seine Systematik wurde sie aber erst 1822 durch Johann Heinrich Friedrich Link übernommen.
In milden Wintern beginnt die Winterblüte bereits im Dezember zu blühen. An den blattlosen Zweigen schwellen die Knospen, zunächst öffnen sie sich nur vereinzelt. Die Hauptblüte liegt im Februar und März. Nachdem der Strauch in meinem Garten während der zwei harten Winter fast alle Knospen verloren hatte, waren die letzten beiden gnädig und in diesem Jahr (2015) fällt die Blüte so kräftig aus, dass ich erstmals wahrnehmen kann, wie intensiv der Duft tatsächlich ist. Besonders überrascht hat mich, dass die Duftblüte abends und nachts so verschwenderisch mit ihren ätherischen Ölen umgeht. Mehrere Meter im Umkreis des Strauches hängt bei Windstille eine wahre Duftwolke in der Luft. Als fruchtig säuerlich würde ich den Geruch beschreiben. Die Intensität des Duftes schwankt, so dass die Nase sich nicht daran gewöhnt und ihn immer wieder neu wahrnimmt. Wenn keine Kälteeinbrüche unter -10°C die Blüten vernichten, halten sie sich sehr lange. Erst gegen Ende April verschwinden die Fruchtansätze unter den austreibenden Blättern. Die sind recht groß, glattrandig und lanzettlich. Das anfangs helle Frühlingsgrün geht im Sommer in einen dunkleren Ton über. Im Herbst bleiben die Blätter bis in den Dezember hinein an der Pflanze ohne sich deutlich zu verfärben. Wenn sie abfallen zersetzen sie sich relativ schnell, häufig bleiben sehr filigrane Skelette zurück. Die Früchte entwickeln sich schon im Mai, sind relativ groß und sehen in unreifem Zustand fast zum Anbeißen aus. Leider sind sie nicht essbar, verschrumpeln beim Ausreifen im Spätsommer zu trockenen braunen Gebilden. Sie enthalten mehrere schmale, längliche braune Kerne, die in der sich zersetzenden Frucht verbleiben, wenn diese im Winter abfällt.  
In milden Wintern beginnt die Winterblüte bereits im Dezember zu blühen. An den blattlosen Zweigen schwellen die Knospen, öffnen sich zunächst nur vereinzelt. Die Hauptblüte liegt im Februar und März. Nachdem der Strauch in meinem Garten während der zwei harten Winter fast alle Knospen verloren hatte, waren die letzten beiden gnädig und in diesem Jahr (2015) fällt die Blüte so kräftig aus, dass ich erstmals wahrnehmen kann, wie intensiv der Duft tatsächlich ist. Besonders überrascht hat mich, dass die Duftblüte abends und nachts so verschwenderisch mit ihren ätherischen Ölen umgeht. Mehrere Meter im Umkreis des Strauches hängt bei Windstille eine wahre Duftwolke in der Luft. Als fruchtig säuerlich würde ich den Geruch beschreiben. Die Intensität des Duftes schwankt, so dass die Nase sich nicht daran gewöhnt und ihn immer wieder neu wahrnimmt. Wenn keine Kälteeinbrüche unter -10°C die Blüten vernichten, halten sie sich sehr lange. Erst gegen Ende April verschwinden die Fruchtansätze unter den austreibenden Blättern. Die sind recht groß, glattrandig und lanzettlich. Das anfangs helle Frühlingsgrün geht im Sommer in einen dunkleren Ton über. Im Herbst bleiben die Blätter bis in den Dezember hinein an der Pflanze ohne sich deutlich zu verfärben. Wenn sie abfallen zersetzen sie sich relativ schnell, häufig bleiben sehr filigrane Skelette zurück. Die Früchte entwickeln sich schon im Mai, sind relativ groß und sehen in unreifem Zustand fast zum Anbeißen aus. Leider sind sie nicht essbar, verschrumpeln beim Ausreifen im Spätsommer zu trockenen braunen Gebilden. Sie enthalten mehrere schmale, längliche braune Kerne, die in der sich zersetzenden Frucht verbleiben, wenn diese im Winter abfällt.  


An einem halbwegs geschützten Standort ist die Winterblüte gut frosthart, in sehr strengen Wintern können besonders Jungpflanzen zurückfrieren. Ein Schutzvlies ist dann sinnvoll, sollte aber nur während der größten Kälte verwendet werden. Temperaturen bis -10° C werden nur bei über mehrere Wochen anhaltendem Dauerfrost zum Problem. Da die Blüten intensiv duften, sollte der Strauch an einer Stelle stehen, die auch im Winter nicht allzu abgelegen ist. Mit den Jahren wird die Winterblüte zu einem ansehnlichen Gehölz mit teilweise überhängenden Trieben. Wird sie dadurch zu üppig, ist ein Rückschnitt möglich. Eine leichte Anfälligkeit für Spitzendürre ist gegeben, befallene Triebe sollten großzügig abgeschnitten und entsorgt werden.
An einem halbwegs geschützten Standort ist die Winterblüte gut frosthart, in sehr strengen Wintern können besonders Jungpflanzen zurückfrieren. Ein Schutzvlies ist dann sinnvoll, sollte aber nur während der größten Kälte verwendet werden. Temperaturen bis -10° C werden nur bei über mehrere Wochen anhaltendem Dauerfrost zum Problem. Da die Blüten intensiv duften, sollte der Strauch an einer Stelle stehen, die auch im Winter nicht allzu abgelegen ist. Mit den Jahren wird die Winterblüte zu einem ansehnlichen Gehölz mit teilweise überhängenden Trieben. Wird sie dadurch zu üppig, ist ein Rückschnitt möglich. Eine leichte Anfälligkeit für Spitzendürre ist gegeben, befallene Triebe sollten großzügig abgeschnitten und entsorgt werden.

Version vom 30. November 2019, 18:55 Uhr

Weitere Namen

Chinesische Winterblüte, Austrieb (17.4.)
Chinesische Winterblüte, Blüte (29.12)
Chinesische Winterblüte, unreife Früchte (19.6.)
Chinesische Winterblüte, reife Früchte (3.8.)

Botanischer Name

»Chimonanthus« von gr. cheimon- Winter und gr. anthos - Blüte, »praecox« - frühblühend von lat. prae - voraus und lat. coquere - kochen, reifen

Englischer Name

Wintersweet, Japanese Allspice

Familie

Gewürzstrauchgewächse, Calycanthaceae

Verbreitung

China

Wuchs

ausdauernd, im Jugendstadium eher langsam wachsend, später kräftiger Austrieb, bis 3m hoher Strauch (gelegentlich auch höher), große, lanzettliche, ganzrandige gegenständige Blätter, Blüten direkt den Zweigen entspringend

Standort

sonnig bis halbschattig, geschützte Lage

Blütezeit

(November), (Dezember), Januar, Februar, (März)

Blüte

die rundlichen Knospen sind schon im Herbst deutlich zu sehen, Blüte blass gelb mit braunroter Mitte, halboffene Sterne, duftend, am kahlen zweijährigen Holz

Fruchtreife

Juni,Juli

Frucht

etwa 5cm lange Frucht, unreif grünlich rosa (ähnelt einer Raupe), außen filzig, reif braun, im Winter langsam zerfallend, drei bis sechs längliche Samen

Vermehrung

durch Stecklinge

Frosthärte

verträgt mäßigen Frost, bei starkem (Dauer)-Frost erfrieren zuerst die Blütenknospen, dann ganze Zweige, Wurzel frosthart, treibt im Frühjahr wieder aus

Tierische Besucher

erste Bienen und Hummeln, aber auch Schmetterlinge als Bestäuber

Pflege

Schnitt möglich, aber nicht nötig

Verwendbare Teile

Duftpflanze, blühende Zweige halten sich gut in der Vase

Inhaltsstoffe

Alkaloid Chimonanthin, Skylitt, Calycanthin

Status

anwesend

Literatur

  • Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Ein Garten der Düfte S.130, Helga Urban (1999)
  • Mein Garten S.431, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • Thoughtful Gardening S.32, Robin Lane Fox (2010)
  • kraut&rüben 1/2017, 12/2019 S.47

Geschichte und Geschichten

Bereits Carl von Linné hat die Chinesische Winterblüte beschrieben, in seine Systematik wurde sie aber erst 1822 durch Johann Heinrich Friedrich Link übernommen. In milden Wintern beginnt die Winterblüte bereits im Dezember zu blühen. An den blattlosen Zweigen schwellen die Knospen, öffnen sich zunächst nur vereinzelt. Die Hauptblüte liegt im Februar und März. Nachdem der Strauch in meinem Garten während der zwei harten Winter fast alle Knospen verloren hatte, waren die letzten beiden gnädig und in diesem Jahr (2015) fällt die Blüte so kräftig aus, dass ich erstmals wahrnehmen kann, wie intensiv der Duft tatsächlich ist. Besonders überrascht hat mich, dass die Duftblüte abends und nachts so verschwenderisch mit ihren ätherischen Ölen umgeht. Mehrere Meter im Umkreis des Strauches hängt bei Windstille eine wahre Duftwolke in der Luft. Als fruchtig säuerlich würde ich den Geruch beschreiben. Die Intensität des Duftes schwankt, so dass die Nase sich nicht daran gewöhnt und ihn immer wieder neu wahrnimmt. Wenn keine Kälteeinbrüche unter -10°C die Blüten vernichten, halten sie sich sehr lange. Erst gegen Ende April verschwinden die Fruchtansätze unter den austreibenden Blättern. Die sind recht groß, glattrandig und lanzettlich. Das anfangs helle Frühlingsgrün geht im Sommer in einen dunkleren Ton über. Im Herbst bleiben die Blätter bis in den Dezember hinein an der Pflanze ohne sich deutlich zu verfärben. Wenn sie abfallen zersetzen sie sich relativ schnell, häufig bleiben sehr filigrane Skelette zurück. Die Früchte entwickeln sich schon im Mai, sind relativ groß und sehen in unreifem Zustand fast zum Anbeißen aus. Leider sind sie nicht essbar, verschrumpeln beim Ausreifen im Spätsommer zu trockenen braunen Gebilden. Sie enthalten mehrere schmale, längliche braune Kerne, die in der sich zersetzenden Frucht verbleiben, wenn diese im Winter abfällt.

An einem halbwegs geschützten Standort ist die Winterblüte gut frosthart, in sehr strengen Wintern können besonders Jungpflanzen zurückfrieren. Ein Schutzvlies ist dann sinnvoll, sollte aber nur während der größten Kälte verwendet werden. Temperaturen bis -10° C werden nur bei über mehrere Wochen anhaltendem Dauerfrost zum Problem. Da die Blüten intensiv duften, sollte der Strauch an einer Stelle stehen, die auch im Winter nicht allzu abgelegen ist. Mit den Jahren wird die Winterblüte zu einem ansehnlichen Gehölz mit teilweise überhängenden Trieben. Wird sie dadurch zu üppig, ist ein Rückschnitt möglich. Eine leichte Anfälligkeit für Spitzendürre ist gegeben, befallene Triebe sollten großzügig abgeschnitten und entsorgt werden.