Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox): Unterschied zwischen den Versionen

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====Botanischer Name====
====Botanischer Name====
"Chimonanthus" von gr. "cheimon"- Winter und gr. "anthos" - Blüte, "praecox" -  frühblühend von lat. "prae" - voraus und lat. "coquere" - kochen, reifen
==== Englischer Name ====
==== Englischer Name ====
Wintersweet
Wintersweet, Japanese Allspice
==== Familie ====
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==== Wuchs====
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bis 3m hoher Strauch, große ganzrandige gegenständige Blätter, Blüten direkt den Zweigen entspringend  
bis 3m hoher Strauch (gelegentlich auch höher), große, lanzettliche,  ganzrandige gegenständige Blätter, Blüten direkt den Zweigen entspringend  
====Standort====
====Standort====
sonnig bis halbschattig, geschützte Lage
sonnig bis halbschattig, geschützte Lage
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====Frucht====
====Frucht====
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einsamige Nuss
mehrsamige Nussfrucht
====Vermehrung====  
====Vermehrung====  
durch Stecklinge
durch Stecklinge
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Schnitt möglich, aber nicht nötig
Schnitt möglich, aber nicht nötig
====Verwendbare Teile====
====Verwendbare Teile====
Duftpflanze
Duftpflanze, blühende Zweige halten sich gut in der Vase
====Inhaltsstoffe====
====Inhaltsstoffe====
Alkaloid Chimonanthin, Skylitt, Calycanthin
Alkaloid Chimonanthin, Skylitt, Calycanthin
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* Ein Garten der Düfte, Helga Urban (1999)
* Ein Garten der Düfte, Helga Urban (1999)
====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Bereits Carl von Linne hat die Chinesische Winterblüte beschrieben, in seine Systemathik wurde sie aber erst 1822 durch Johann Heinrich Friedrich Link übernommen.
In milden Wintern beginnt die Winterblüte bereits im Dezember zu blühen. An den blattlosen Zweigen schwellen die Knospen, zunächst öffnen sie sich nur vereinzelt. Die Hauptblüte liegt im Februar und März. Nachdem der Strauch in meinem Garten während der zwei harten Winter fast alle Knospen verloren hatte, waren die letzten beiden gnädig und in diesem Jahr (2015) fällt die Blüte so kräftig aus, dass ich erstmals wahrnehmen kann, wie intensiv der Duft tatsächlich ist. Besonders überrascht hat mich, dass die Duftblüte abends und nachts so verschwenderisch mit ihren ätherischen Ölen umgeht. Mehrere Meter im Umkreis des Strauches hängt bei Windstille eine wahre Duftwolke in der Luft. Fruchtig säuerlich würde ich den Geruch beschreiben mit einem ganz leichten Anklang von Erbrochenem. Die Intensität des Duftes schwankt, so dass die Nase sich nicht daran gewöhnt und ihn immer wieder neu wahrnimmt. Wenn keine Kälteeinbrüche unter -10°C die Blüten vernichten, halten sie sich sehr lange. Erst gegen Ende April verschwinden die Fruchtansätze unter den austreibenden Blättern. Die sind recht groß, glattrandig und lanzettlich. Das anfangs helle Frühlingsgrün geht im Sommer in einen dunkleren Ton über. Im Herbst bleiben die Blätter bis in den Dezember hinein an der Pflanze ohne sich deutlich zu verfärben. Wenn sie abfallen zersetzen sie sich relativ schnell, häufig bleiben sehr filigrane Skelette zurück. Die Früchte entwickeln sich schon im Mai, sind relativ groß und sehen in unreifem Zustand fast zum Anbeißen aus. Leider sind sie nicht essbar, verschrumpeln beim Ausreifen im Spätsommer zu trockenen braunen Gebilden. Sie enthalten mehrere schmale, längliche braune Kerne, die in der sich zersetzenden Frucht verbleiben, wenn diese im Winter abfällt.  
In milden Wintern beginnt die Winterblüte bereits im Dezember zu blühen. An den blattlosen Zweigen schwellen die Knospen, zunächst öffnen sie sich nur vereinzelt. Die Hauptblüte liegt im Februar und März. Nachdem der Strauch in meinem Garten während der zwei harten Winter fast alle Knospen verloren hatte, waren die letzten beiden gnädig und in diesem Jahr (2015) fällt die Blüte so kräftig aus, dass ich erstmals wahrnehmen kann, wie intensiv der Duft tatsächlich ist. Besonders überrascht hat mich, dass die Duftblüte abends und nachts so verschwenderisch mit ihren ätherischen Ölen umgeht. Mehrere Meter im Umkreis des Strauches hängt bei Windstille eine wahre Duftwolke in der Luft. Fruchtig säuerlich würde ich den Geruch beschreiben mit einem ganz leichten Anklang von Erbrochenem. Die Intensität des Duftes schwankt, so dass die Nase sich nicht daran gewöhnt und ihn immer wieder neu wahrnimmt. Wenn keine Kälteeinbrüche unter -10°C die Blüten vernichten, halten sie sich sehr lange. Erst gegen Ende April verschwinden die Fruchtansätze unter den austreibenden Blättern. Die sind recht groß, glattrandig und lanzettlich. Das anfangs helle Frühlingsgrün geht im Sommer in einen dunkleren Ton über. Im Herbst bleiben die Blätter bis in den Dezember hinein an der Pflanze ohne sich deutlich zu verfärben. Wenn sie abfallen zersetzen sie sich relativ schnell, häufig bleiben sehr filigrane Skelette zurück. Die Früchte entwickeln sich schon im Mai, sind relativ groß und sehen in unreifem Zustand fast zum Anbeißen aus. Leider sind sie nicht essbar, verschrumpeln beim Ausreifen im Spätsommer zu trockenen braunen Gebilden. Sie enthalten mehrere schmale, längliche braune Kerne, die in der sich zersetzenden Frucht verbleiben, wenn diese im Winter abfällt.  




An einem halbwegs geschützten Standort ist die Winterblüte gut frosthart, in sehr strengen Wintern können besonders Jungpflanzen zurückfrieren. Ein Schutzvlies ist dann sinnvoll, sollte aber nur während der größten Kälte verwendet werden. Temperaturen bis -10° C werden nur bei über mehrere Wochen anhaltendem Dauerfrost zum Problem. Da die Blüten intensiv duften sollte der Strauch an einer Stelle stehen, die auch im Winter nicht allzu abgelegen ist. Mit den Jahren wird die Winterblüte zu einem ansehnlichen Gehölz mit teilweise überhängenden Trieben. Wird sie dadurch zu üppig, ist ein Rückschnitt möglich. Eine leichte Anfälligkeit für Spitzendürre ist gegeben, befallene Triebe sollten großzügig abgeschnitten und entsorgt werden.
An einem halbwegs geschützten Standort ist die Winterblüte gut frosthart, in sehr strengen Wintern können besonders Jungpflanzen zurückfrieren. Ein Schutzvlies ist dann sinnvoll, sollte aber nur während der größten Kälte verwendet werden. Temperaturen bis -10° C werden nur bei über mehrere Wochen anhaltendem Dauerfrost zum Problem. Da die Blüten intensiv duften, sollte der Strauch an einer Stelle stehen, die auch im Winter nicht allzu abgelegen ist. Mit den Jahren wird die Winterblüte zu einem ansehnlichen Gehölz mit teilweise überhängenden Trieben. Wird sie dadurch zu üppig, ist ein Rückschnitt möglich. Eine leichte Anfälligkeit für Spitzendürre ist gegeben, befallene Triebe sollten großzügig abgeschnitten und entsorgt werden.





Version vom 23. Juni 2015, 09:54 Uhr

Weitere Namen

Chinesische Winterblüte, Austrieb (17.4.)

Botanischer Name

"Chimonanthus" von gr. "cheimon"- Winter und gr. "anthos" - Blüte, "praecox" - frühblühend von lat. "prae" - voraus und lat. "coquere" - kochen, reifen

Englischer Name

Wintersweet, Japanese Allspice

Familie

Chinesische Winterblüte, Blüte (29.12)

Gewürzstrauchgewächse, Calycanthaceae

Verbreitung

China

Wuchs

Chinesische Winterblüte, unreife Früchte (19.6.)

bis 3m hoher Strauch (gelegentlich auch höher), große, lanzettliche, ganzrandige gegenständige Blätter, Blüten direkt den Zweigen entspringend

Standort

sonnig bis halbschattig, geschützte Lage

Blütezeit

(November), (Dezember), Januar, Februar, (März)

Blüte

gelblich mit braunroter Mitte, halboffene Sterne, duftend, vor den Blättern erscheinend, am zweijährigen Holz

Fruchtreife

Juni,Juli

Frucht

Chinesische Winterblüte, reife Früchte (3.8.)

mehrsamige Nussfrucht

Vermehrung

durch Stecklinge

Frosthärte

verträgt mäßigen Frost, bei starkem (Dauer)-Frost erfrieren zuerst die Blütenknospen, dann ganze Zweige, Wurzel fosthart, treibt im Frühjahr wieder aus

Pflege

Schnitt möglich, aber nicht nötig

Verwendbare Teile

Duftpflanze, blühende Zweige halten sich gut in der Vase

Inhaltsstoffe

Alkaloid Chimonanthin, Skylitt, Calycanthin

Literatur

  • Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Ein Garten der Düfte, Helga Urban (1999)

Geschichte und Geschichten

Bereits Carl von Linne hat die Chinesische Winterblüte beschrieben, in seine Systemathik wurde sie aber erst 1822 durch Johann Heinrich Friedrich Link übernommen. In milden Wintern beginnt die Winterblüte bereits im Dezember zu blühen. An den blattlosen Zweigen schwellen die Knospen, zunächst öffnen sie sich nur vereinzelt. Die Hauptblüte liegt im Februar und März. Nachdem der Strauch in meinem Garten während der zwei harten Winter fast alle Knospen verloren hatte, waren die letzten beiden gnädig und in diesem Jahr (2015) fällt die Blüte so kräftig aus, dass ich erstmals wahrnehmen kann, wie intensiv der Duft tatsächlich ist. Besonders überrascht hat mich, dass die Duftblüte abends und nachts so verschwenderisch mit ihren ätherischen Ölen umgeht. Mehrere Meter im Umkreis des Strauches hängt bei Windstille eine wahre Duftwolke in der Luft. Fruchtig säuerlich würde ich den Geruch beschreiben mit einem ganz leichten Anklang von Erbrochenem. Die Intensität des Duftes schwankt, so dass die Nase sich nicht daran gewöhnt und ihn immer wieder neu wahrnimmt. Wenn keine Kälteeinbrüche unter -10°C die Blüten vernichten, halten sie sich sehr lange. Erst gegen Ende April verschwinden die Fruchtansätze unter den austreibenden Blättern. Die sind recht groß, glattrandig und lanzettlich. Das anfangs helle Frühlingsgrün geht im Sommer in einen dunkleren Ton über. Im Herbst bleiben die Blätter bis in den Dezember hinein an der Pflanze ohne sich deutlich zu verfärben. Wenn sie abfallen zersetzen sie sich relativ schnell, häufig bleiben sehr filigrane Skelette zurück. Die Früchte entwickeln sich schon im Mai, sind relativ groß und sehen in unreifem Zustand fast zum Anbeißen aus. Leider sind sie nicht essbar, verschrumpeln beim Ausreifen im Spätsommer zu trockenen braunen Gebilden. Sie enthalten mehrere schmale, längliche braune Kerne, die in der sich zersetzenden Frucht verbleiben, wenn diese im Winter abfällt.


An einem halbwegs geschützten Standort ist die Winterblüte gut frosthart, in sehr strengen Wintern können besonders Jungpflanzen zurückfrieren. Ein Schutzvlies ist dann sinnvoll, sollte aber nur während der größten Kälte verwendet werden. Temperaturen bis -10° C werden nur bei über mehrere Wochen anhaltendem Dauerfrost zum Problem. Da die Blüten intensiv duften, sollte der Strauch an einer Stelle stehen, die auch im Winter nicht allzu abgelegen ist. Mit den Jahren wird die Winterblüte zu einem ansehnlichen Gehölz mit teilweise überhängenden Trieben. Wird sie dadurch zu üppig, ist ein Rückschnitt möglich. Eine leichte Anfälligkeit für Spitzendürre ist gegeben, befallene Triebe sollten großzügig abgeschnitten und entsorgt werden.