Echter Haarstrang (Peucedanum officinale)

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Weitere Namen

Echter Haarstrang, Austrieb (9.4.)
Echter Haarstrang, Austrieb (17.4.)
Echter Haarstrang, Blütenknospen (26.6.)

Bauern-Hirschwurz, Schwefelwurz, Arznei-Haarstrang

Botanischer Name

»Peucedanum« von gr. peukedanos - bitter schmeckend, »officinale« lat. als wirksame Droge in Apotheken erhältlich (das Officinarium war der an die Apotheke angegliederte Raum, in dem die Arzneien hergestellt wurden), Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné

Englischer Name

Hog's Fennel, Sulphurweed

Familie

Doldenblütler, Apiaceae

Verbreitung

Europa, vereinzelte Vorkommen, in Deutschland gefährdet

Wuchs

ausdauernd, rosettig, Wurzel außen schwarz, innen weiß, faserige Stängelreste rund um den Vegetationspunkt, fein gefiederte große Blätter, Blütenstand bis 2m hoch, Stängel und Wurzel enthalten einen gelben streng riechenden Milchsaft (daher der Name »Schwefelwurz«)

Standort

sonnig bis halbschattig, kalkhaltiger Boden der nicht zu sehr austrocknen sollte

Blütezeit

Juli, August

Blüte

große Dolde mit gelben Blüten

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

oval bis 10mm lang mit breiten Randrippen

Vermehrung

durch Aussaat

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel fosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Käfer und Fliegen

Pflege

kaum Pflege nötig

Verwendbare Teile

aus der angeschnittenen Wurzel tritt gelber Milchsaft aus, der zu einem gummiartigen Harz eintrocknet (Haarstranggummi), wirksam bei Magenbeschwerden, Blähungen, Kopfschmerzen, eventuell als Gewürz

Inhaltsstoffe

Terpene, Cumarinderivate, Peucedanin, Oxypeucedanin, ätherische Öle

Status

anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.387, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.158, Adelbert von Chamisso (1827)
  • New Kreüterbuch Cap.CCXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)

Geschichte und Geschichten

Der Echte Haarstrang steht mittlerweile auf der Liste der in Deutschland gefährdeten Arten, ist nur noch vereinzelt in freier Natur und eher im südlichen Deutschland zu finden. Im Garten fällt die Pflanze durch ihren eigenwilligen Wuchs auf. Die sehr fein mehrfach gefiederten Blätter ähneln tatsächlich Strängen von Haaren. Im Austrieb sind sie rötlich überlaufen, später dann grün, noch feiner ausgebreitet als Fenchel oder Dill, da die Hauptrippe fehlt und das Blatt von Ansatz her weit gefächert ist. Jeder noch so leichte Windstoß lässt die Pflanze zittern. Der Haarstrang wächst eher langsam, braucht einige Jahre bis er kräftig genug ist, um zu blühen. Im Herbst sterben die Blätter ab, übrig bleiben faserige Stängelreste, die die Wurzel während des Winters schützen und ihren Standort verraten.