Edelgamander (Teucrium chamaedrys): Unterschied zwischen den Versionen

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Echter Gamander, Schafkraut, Kalenderkraut
Echter Gamander, Schafkraut, Kalenderkraut
====Botanischer Name====
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[[Datei:Edelgamander1.jpg|miniatur|250px|Edelgamander, Blüte (16.7.)]]
»Teucrium« soll auf den trojanischen König Teuker zurück gehen, der die Heilkraft der Pflanze erkannt haben soll, »chamaedrys« (1) lat - eine Eichenart, hergeleitet von den eichenartigen Blättern, (2) von gr. chamadis - am Boden liegend
»Teucrium« soll auf den trojanischen König Teuker zurück gehen, der die Heilkraft der Pflanze erkannt haben soll, »chamaedrys« (1) lat - eine Eichenart, hergeleitet von den eichenartigen Blättern, (2) von gr. chamadis - am Boden liegend
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====Geschichte und Geschichten====
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Als Strauch werden eigentlich eher Gewächse bezeichnet, die eine gewisse Größe erlangen und deutlich über die übrige Vegetation hinaus ragen. Botanisch sind Sträucher Pflanzen, die zumindest teilweise verholzen. Der Edelgamander wächst dicht über dem Boden, wird kaum zwanzig Zentimeter hoch, aber im unteren Bereich verholzen seine mehrjährigen Triebe, was ihn in die Kategorie der Halbsträucher einordnet. Über einen Meter tief kann die Wurzel reichen, was dem oberirdischen Teil kaum zuzutrauen ist. Die kleinen derben Blätter sind an starke Sonneneinstrahlung gewöhnt, schützen sich mit einer reflektierenden Oberfläche. Sie haben tatsächlich Ähnlichkeit mit Eichenblättern. Die zart lila Blüten sitzen fast stängellos in Scheinquirlen angeordnet in den Blattachseln. Sie haben eine deutlich verlängerte Unterlippe, die für bestäubende Insekten einen sicheren Landeplatz bietet. Nach der Blüte ist die Pflanze nicht nur mit der Samenreife beschäftigt, sie macht sich auch vegetativ über Ausläufer auf den Weg, um neues Terrain zu erobern. Besonders schnell ist sie dabei nicht, der Umfang des Sträuchleins vergrößert sich nur langsam.  
Als Strauch werden eigentlich eher Gewächse bezeichnet, die eine gewisse Größe erlangen und deutlich über die übrige Vegetation hinaus ragen. Botanisch sind Sträucher Pflanzen, die zumindest teilweise verholzen. Der Edelgamander wächst dicht über dem Boden, wird kaum zwanzig Zentimeter hoch, aber im unteren Bereich verholzen seine mehrjährigen Triebe, was ihn in die Kategorie der Halbsträucher einordnet. Über einen Meter tief kann die Wurzel reichen, was dem oberirdischen Teil kaum zuzutrauen ist. Die kleinen derben Blätter sind an starke Sonneneinstrahlung gewöhnt, schützen sich mit einer reflektierenden Oberfläche. Sie haben tatsächlich Ähnlichkeit mit Eichenblättern. Die zart lila Blüten sitzen fast stängellos in Scheinquirlen angeordnet in den Blattachseln. Sie haben eine deutlich verlängerte Unterlippe, die für bestäubende Insekten einen sicheren Landeplatz bietet. Nach der Blüte ist die Pflanze nicht nur mit der Samenreife beschäftigt, sie macht sich auch vegetativ über Ausläufer auf den Weg, um neues Terrain zu erobern. Besonders schnell ist sie dabei nicht, der Umfang des Sträuchleins vergrößert sich nur langsam, allerdings tauchen auch an anderen Stellen im Beet kleine Bestände auf, die unterirdisch gewandert sind.  


[[Category: Lippenblütler]]
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[[Category: Mehrjährige]]
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Version vom 15. April 2017, 12:43 Uhr

Weitere Namen

Edelgamander, Wuchs (29.4.)
Edelgamander, Blüte (16.7.)

Echter Gamander, Schafkraut, Kalenderkraut

Botanischer Name

»Teucrium« soll auf den trojanischen König Teuker zurück gehen, der die Heilkraft der Pflanze erkannt haben soll, »chamaedrys« (1) lat - eine Eichenart, hergeleitet von den eichenartigen Blättern, (2) von gr. chamadis - am Boden liegend

Englischer Name

Germander

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa, Westasien

Wuchs

ausdauernder am Grund verholzender Halbstrauch, Wurzel bis 1,2m tief, kleine derbe ovale Blätter mit rund oder spitz gekerbtem Rand, Blütenstand bis 25cm hoch

Standort

sonnig, stickstoffarmer Boden

Blütezeit

Juli, August, September

Blüte

in Scheintrauben wachsende rosa oder lila Blüten mit lang vorgezogener Unterlippe

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

offene Klausen mit aufgeblasenem Kelch und kleinen Samen

Vermehrung

durch Teilung, Selbstaussaat

Frosthärte

grün überwinternd

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Bienen und Hummeln

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr

Verwendbare Teile

Blätter und blühende Triebe, Tee aus frischem Kraut wirkt hustenlösend, entkrampfend, verdauungsförernd, galletreibend, geburtsfördernd

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Bitterstoffe, Cholin, ätherische Öle, Monoterpen, Dolichodial, Teucriein, Triterpensäure, Diterpene, Teumarin, Marubiin, Flavonoide, Furano-neo-Clerodane

Status

anwesend

Literatur

  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.78, Ulrich Völkel (2010)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.191, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.361, Deni Bown (1996)
  • Kräuter S.189, Burkhard Bohne (2010)

Geschichte und Geschichten

Als Strauch werden eigentlich eher Gewächse bezeichnet, die eine gewisse Größe erlangen und deutlich über die übrige Vegetation hinaus ragen. Botanisch sind Sträucher Pflanzen, die zumindest teilweise verholzen. Der Edelgamander wächst dicht über dem Boden, wird kaum zwanzig Zentimeter hoch, aber im unteren Bereich verholzen seine mehrjährigen Triebe, was ihn in die Kategorie der Halbsträucher einordnet. Über einen Meter tief kann die Wurzel reichen, was dem oberirdischen Teil kaum zuzutrauen ist. Die kleinen derben Blätter sind an starke Sonneneinstrahlung gewöhnt, schützen sich mit einer reflektierenden Oberfläche. Sie haben tatsächlich Ähnlichkeit mit Eichenblättern. Die zart lila Blüten sitzen fast stängellos in Scheinquirlen angeordnet in den Blattachseln. Sie haben eine deutlich verlängerte Unterlippe, die für bestäubende Insekten einen sicheren Landeplatz bietet. Nach der Blüte ist die Pflanze nicht nur mit der Samenreife beschäftigt, sie macht sich auch vegetativ über Ausläufer auf den Weg, um neues Terrain zu erobern. Besonders schnell ist sie dabei nicht, der Umfang des Sträuchleins vergrößert sich nur langsam, allerdings tauchen auch an anderen Stellen im Beet kleine Bestände auf, die unterirdisch gewandert sind.