Federmohn (Macleaya cordata)

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Weitere Namen

Federmohn, Austrieb (22.4.)
Federmohn, Wuchs (22.8.)
Federmohn, Blüte (12.7.)
Federmohn, Samenstand (21.8.)

Botanischer Name

»Macleaya« nach Alexander Macleay (1767-1848), britischer Kolonialminister und Sekretär der Linnaean Society in London, »cordata« von lat. cordis - Herz, Erstbeschreibung durch Robert Brown (1773-1858) schottischer Botaniker

Englischer Name

Plume Poppy

Familie

Mohngewächse, Papaveraceae

Verbreitung

China, Taiwan, Japan

Wuchs

ausdauernd, weitläufig Wurzelausläufer bildend, angeschnittene Wurzeln sind innen weiß mit kräftig orangem Herz, Blätter fleischig mit wachsartiger Oberfläche, hell graugrün, handförmig geteilt, Rand gelappt, Stängel hohl, bis 4cm Durchmesser, Blütenstand beblättert, bis 2,5m hoch, Pflanze enthält safrangelben, bitteren Milchsaft

Standort

sonnig, nahrhafter Boden, nicht zu trocken

Blütezeit

Juli, August

Blüte

verzweigte fiederige Doldenrispen, kleine rosa-weißliche Blüten, die hauptsächlich aus Staubgefäßen bestehen, vormittags intensiv nach Honig duftend

Fruchtreife

(Juli), August, September

Frucht

rötlich gefärbte flache Kapsel, tropfenförmig, zu vielen an dünnen Stielchen am Blütenstand hängend

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, Wurzelteilung im Herbst

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

besonders morgens werden die Blüten von Honigbienen und Hummeln angeflogen

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr, die hohen Blütenstände sind nur bedingt standfest, brauchen eventuell eine Stütze, da die Pflanze über Wurzelausläufer rund um ihren Standort vagabundiert, muss im Frühjahr rechtzeitig eingegriffen werden, wenn sie zu raumgreifend wird

Verwendbare Teile

Giftpflanze, Wurzeln enthalten einen antibakteriellen Wirkstoff, der in Mund- und Zahnwassern Verwendung findet

Inhaltsstoffe

Sanguiranin, Isochinolinalkaloide, Allocryptopin

Status

anwesend

Literatur

  • Kräuter S.141, Burkhard Bohne (2010)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S. 478, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • In the Garden S.36, Hugh Johnson (2009)
  • Neophyten S.309, Norbert Griebl (2020)
  • Stauden im Garten S.174, Martin Stangl

Geschichte und Geschichten

Wenn im Frühjahr die ersten fleischigen Blätter erscheinen, ist ihnen nicht anzusehen, dass die aus ihnen wachsende Pflanze bis zu zweieinhalb Meter an Höhe gewinnen will. Im Sommer sind die Laubblätter dann mehr als Hand groß, am Rand gelappt und von einer wachsartigen Schicht überzogen, die den grauen Farbton noch verstärkt. Der Federmohn hat ein einnehmendes Wesen, lässt sich nicht auf einen begrenzten Standort festlegen. Als ausdauerndes Gewächs schiebt er seine Wurzeln unbemerkt hier und dort hin, so dass es jedes Mal eine Überraschung ist, wo er denn diesmal auftaucht. An jeder Stelle bildet er einen einzelnen Stängel, der je nach Bodenbeschaffenheit zu einem beeindruckenden Blütenstand heranwächst. Beim Anblick der Blüte würde wohl niemand auf die Idee kommen, dass es sich hier um ein Mohngewächs handelt. Die kleinen federigen Büschel erinnern eher an eine Wiesenraute. In einer lang gezogenen Rispe schaukeln sie im Wind und das recht ausdauernd über mehrere Wochen. Die Blüten werden hauptsächlich durch den Wind bestäubt, bieten aber offenbar Pollen und auch Nektar an, denn besonders in den Morgenstunden werden sie gerne von Honigbienen besucht und die Blüten duften zu dieser Zeit intensiv nach Honig. Blüten und Samen gehen ineinander über, beide sind ansehnlich und so kann die Pflanze stehen bleiben, bis der Frost sie dahinrafft. Und selbst im Winter sind die fast weißen, abgestorbenen Stängel noch ein Blickfang, besonders wenn sich an den Samenständen Reif bildet. Wenn sie im Frühjahr ebenerdig abgeschnitten werden, lassen sich die hohlen Reste als Nisthilfen für Wildbienen verwenden.