Heidewacholder (Juniperus communis): Unterschied zwischen den Versionen

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ausdauernd, immergrüner Strauch mit unterschiedlichen Wuchsformen, streng zweihäusig, Blätter spitze kurze blaugrüne Nadeln, Blüten in den Blattachseln, bis 5 (10)m hoch
ausdauernd, immergrüner Strauch mit unterschiedlichen Wuchsformen, streng zweihäusig, Blätter spitze kurze blaugrüne Nadeln, Blüten in den Blattachseln, bis 5 (10)m hoch
====Standort====
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sonnig, trockene Heidelandschaften, im Garten normaler Boden
sonnig, trockene Heidelandschaften, bis in 3700m Höhe, im Garten normaler Boden
====Blütezeit====
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Mai
Mai
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[[Datei:Heidewacholder1.jpg|miniatur|300px|Heidewacholder, weibliche Blüte und reife Früchte (12.4.)]]
[[Datei:Heidewacholder1.jpg|miniatur|300px|Heidewacholder, weibliche Blüte und reife Früchte (12.4.)]]
weibliche kleine grüne Knubbeln, männliche kleine aufrechte Kätzchen, Windbestäuber, ,der Pollen fliegt in dichten Wolken, sobald ein Windstoß den Strauch bewegt
weibliche kleine grüne Knubbeln, männliche kleine aufrechte Kätzchen, Windbestäuber, ,der Pollen fliegt in dichten Wolken auf, sobald ein Windstoß den Strauch bewegt
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
Sommer des Folgejahres
Sommer bis Herbst des Folgejahres
====Frucht====
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schwarzblau bereifter erbsengroßer Beerenzapfen
schwarzblau bereifter erbsengroßer Beerenzapfen
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reife Früchte als Gewürz, sie geben dem Gin sein Aroma, Tee aus den Früchten kann bei Magenproblemen, Rheuma, Gicht, Stoffwechselstörungen, Leber- und Gallenbeschwerden hilfreich sein, Wacholderkur zur Blutreinigung beginnt mit 1 Frucht am ersten Tag, 2 am zweiten, bis 15 am 15. Tag, dann rückläufig am letzten Tag mit 1 Frucht enden, nicht anwenden bei eingeschränkter Nierenfunktion,  
reife Früchte als Gewürz, sie geben dem Gin sein Aroma, Tee aus den Früchten kann bei Magenproblemen, Rheuma, Gicht, Stoffwechselstörungen, Leber- und Gallenbeschwerden hilfreich sein, Wacholderkur zur Blutreinigung beginnt mit 1 Frucht am ersten Tag, 2 am zweiten, bis 15 am 15. Tag, dann rückläufig am letzten Tag mit 1 Frucht enden, nicht anwenden bei eingeschränkter Nierenfunktion,  
====Inhaltsstoffe====
====Inhaltsstoffe====
ätherische Öle, Juniperin, Sabinen, Mycren
ätherische Öle, Juniperin, Mineralstoffe, Eiweiß, VitaminC, Mycren, Zucker
====Status====
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in beiderlei Geschlecht anwesend
in beiderlei Geschlecht anwesend
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====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Der Wacholder gehört in jede ordentliche Heide, egal ob um Lüneburg oder oder auf der Insel Rügen, Wacholdersträucher geben einer Landschaft einen ganz besonderen Ausdruck. Wacholder wächst langsam, kann dafür aber auch einige hundert Jahre alt werden. Er braucht volle Sonne und einen trockenen Untergrund, der ruhig steinig sein darf. Vom Flachland bis ins Hochgebirge sind die Sträucher zu finden, weit oben als flache Zwergform, im Flachland um die sechs, in Ausnahmefällen sogar bis zehn Meter hoch. Zwei deutlich unterschiedliche Wuchsformen sind möglich, einmal weit ausgebreitet und eher flach, zum anderen die typische Säulenform. Zu nahe kommen sollte man den Sträuchern nicht, die Nadeln sind unangenehm spitz und sie hinterlassen oft kleine Entzündungen, die erst nach Tagen wieder abheilen. Im Mai blüht der Wacholder. Das ist nicht besonders spektakulär, auffällig sind aber die männlichen Pflanzen, sobald ein Wind weht. Dann hängen dichte Pollenwolken in der Luft, die mit etwas Glück auf ein weibliches Gegenstück treffen. Die weiblichen Blüten haben nichts blumenartiges an sich, sehen wie kleine grüne Knubbeln aus. Die sitzen stängellos an den Zweigen, zwischen den dichten Nadeln. Reife und unreife Früchte sind gleichzeitig zu finden, Beerenzapfen sind es, was nur nächster Nähe zu erkennen ist. Ausgereift sind sie schwarzblau, teilweise weiß bereift. Sie lassen sich zu jeder Jahreszeit ernten, es sei denn, im Winter hat die Wacholderdrossel ihrem Namen Ehre gemacht und sie alle stiebitzt.   
[[Category:Gehölze]]
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Version vom 3. Februar 2016, 18:52 Uhr

Weitere Namen

Reckholder, Kranewittbaum (Kranichholz), Feuerbaum, Gichtbaum, Machandel, Weihrauchbaum

Botanischer Name

"Juniperus" wohl von iuni-perus - früh gebährend, abtreibend, "communis" lat. gemein, gewöhnlich

Englischer Name

Common Juniper

Familie

Heidewacholder, männliche Blüte (12.4.)

Zypressengewächse, Cupressaceae

Verbreitung

Europa, Nordasien, Nordafrika

Wuchs

ausdauernd, immergrüner Strauch mit unterschiedlichen Wuchsformen, streng zweihäusig, Blätter spitze kurze blaugrüne Nadeln, Blüten in den Blattachseln, bis 5 (10)m hoch

Standort

sonnig, trockene Heidelandschaften, bis in 3700m Höhe, im Garten normaler Boden

Blütezeit

Mai

Blüte

Heidewacholder, weibliche Blüte und reife Früchte (12.4.)

weibliche kleine grüne Knubbeln, männliche kleine aufrechte Kätzchen, Windbestäuber, ,der Pollen fliegt in dichten Wolken auf, sobald ein Windstoß den Strauch bewegt

Fruchtreife

Sommer bis Herbst des Folgejahres

Frucht

schwarzblau bereifter erbsengroßer Beerenzapfen

Vermehrung

durch Selbstaussaat

Frosthärte

grün überwinternd

Tierische Gäste

die Beerenzapfen sind besonders im Winter bei vielen Vögeln (Wacholderdrossel) beliebt

Pflege

Schnitt möglich aber nicht notwendig, Vorsicht beim Schneiden, die feinen Nadelspitzen können heftige Hautreaktionen auslösen (die aber meist schnell wieder verschwinden)

Verwendbare Teile

reife Früchte als Gewürz, sie geben dem Gin sein Aroma, Tee aus den Früchten kann bei Magenproblemen, Rheuma, Gicht, Stoffwechselstörungen, Leber- und Gallenbeschwerden hilfreich sein, Wacholderkur zur Blutreinigung beginnt mit 1 Frucht am ersten Tag, 2 am zweiten, bis 15 am 15. Tag, dann rückläufig am letzten Tag mit 1 Frucht enden, nicht anwenden bei eingeschränkter Nierenfunktion,

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Juniperin, Mineralstoffe, Eiweiß, VitaminC, Mycren, Zucker

Status

in beiderlei Geschlecht anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.583, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen S.198, Detlev Henschel (2002)
  • Fingerkraut und Feenhandschuh S.94, Barbara Frischmuth (1999)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.432, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Gewürzpflanzen S.131, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Kräuter S.220, Burkhard Bohne (2010)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.72, Penelope Ody (2000)
  • Von Anis bis Zimt S.75, Günter und Erna Linde (1996)
  • Wildobst S.117, Helmut Pirc (2009)
  • Wo der Pfeffer wächst S.267, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 1/2006, 11/2006, 1/2015

Geschichte und Geschichten

Der Wacholder gehört in jede ordentliche Heide, egal ob um Lüneburg oder oder auf der Insel Rügen, Wacholdersträucher geben einer Landschaft einen ganz besonderen Ausdruck. Wacholder wächst langsam, kann dafür aber auch einige hundert Jahre alt werden. Er braucht volle Sonne und einen trockenen Untergrund, der ruhig steinig sein darf. Vom Flachland bis ins Hochgebirge sind die Sträucher zu finden, weit oben als flache Zwergform, im Flachland um die sechs, in Ausnahmefällen sogar bis zehn Meter hoch. Zwei deutlich unterschiedliche Wuchsformen sind möglich, einmal weit ausgebreitet und eher flach, zum anderen die typische Säulenform. Zu nahe kommen sollte man den Sträuchern nicht, die Nadeln sind unangenehm spitz und sie hinterlassen oft kleine Entzündungen, die erst nach Tagen wieder abheilen. Im Mai blüht der Wacholder. Das ist nicht besonders spektakulär, auffällig sind aber die männlichen Pflanzen, sobald ein Wind weht. Dann hängen dichte Pollenwolken in der Luft, die mit etwas Glück auf ein weibliches Gegenstück treffen. Die weiblichen Blüten haben nichts blumenartiges an sich, sehen wie kleine grüne Knubbeln aus. Die sitzen stängellos an den Zweigen, zwischen den dichten Nadeln. Reife und unreife Früchte sind gleichzeitig zu finden, Beerenzapfen sind es, was nur nächster Nähe zu erkennen ist. Ausgereift sind sie schwarzblau, teilweise weiß bereift. Sie lassen sich zu jeder Jahreszeit ernten, es sei denn, im Winter hat die Wacholderdrossel ihrem Namen Ehre gemacht und sie alle stiebitzt.