Heilziest (Stachys officinalis)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Heilziest, Austrieb (24.4.)
Heilziest, Blüte (1.7.)
Datei:Heilziest3jpg
Heilziest, Samenstand (17.10.)

Echter Ziest, Betonie, Zehrblume

Botanischer Name

»Stachys« gr. Ähre, »officinalis« von Officinarum, einem an Apotheken angegliederten Raum, in dem Medikamente hergestellt wurden

Englischer Name

Betony

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, horstig, Blätter grundständig runzelig fein gekerbt, Blütenstand bis 70cm hoch

Standort

sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden

Blütezeit

(Juni), Juli, August

Blüte

violette Blüten in straff aufrechten Scheinähren

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

Streukapsel mit kleinen rundlichen Samen

Vermehrung

durch Teilung älterer Pflanzen, Selbstaussaat

Frosthärte

meist grün überwinternd

Tierische Besucher

Schmetterlingspflanze, Pollenspender für Woll-, Harz-, Graubienen, Blätter werden von den Raupen von Fleckenspanner und Markeule gefressen

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr

Verwendbare Teile

Blätter und Blüten, Tee (mindestens 15 Minuten ziehen lassen), wirkt bei Nervosität, bei Rheuma und Gicht, wundheilend, gegen Magenübersäuerung, Überdosierung führt zu Brechreiz und Durchfall, Abkochung aus frischen Pflanzen kann zum gelb färben von Stoffen und Haaren verwendet werden

Inhaltsstoffe

bis zu 15% Tannine, Saponine, Bitterstoffe, Alkaloide (Stachydrin, Betonicin, Trigonellin), ätherische Öle

Status

anwesend

Literatur

  • Die Kräuter in meinem Garten S.240, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.355, Deni Bown (1996)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.68, Heinz Görz (1987)
  • Kräuter S.185, Burkhard Bohne (2010)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.99, Penelope Ody (2000)
  • New Kreüterbuch Cap.CXXXII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Wildblumen im Hausgarten S.63, John Stevens (1987)

Geschichte und Geschichten

Heilziest ist eine unkomplizierte Gartenpflanze, die lange an ihrem Standort bleiben kann ohne in ihrem Wachstum nachzulassen. Die runzeligen bodenständigen Blätter bleiben meist auch im Winter grün, sterben erst mit dem neuen Austrieb im Frühjahr ab. Im lichten Schatten unter Laub tragenden Sträuchern oder Bäumen fühlt der Ziest sich wohl und lässt im Frühsommer seine leuchtenden lila Blüten auf langen Stängeln über dem Beet schweben. Die Stängel sind sehr stabil und lassen sich auch von stärkeren Winden kaum beeindrucken. Die Blüten sind bei vielen Schmetterlingen sehr begehrt.

Die pulverisierten Blätter dienten einst als Schnupfpulver, als Tee soll die Pflanze entspannend auf das Nervensystem wirken und Neuralgien lindern. Das in den Blättern vorhandene Trigonellin senkt den Blutzuckerspiegel.