Herbst: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Herbst lässt unter tiefblauem Himmel alle Farben leuchten, die Sonne hat noch genug Kraft um angenehme Temperaturen zu schaffen und es fühlt sich an, als würde es immer so weiter gehen. Bis dem launischen Gesellen anderes in den Sinn kommt und tiefhängende Wolken Sturm und Regen bringen. Die Jahreszeiten haben sich in den letzten Jahrzehnten verschoben und erst im November ist die Zeit der Farben wirklich vorbei. Bis dahin halten einige standhafte Bäume ihr Laub fest, schwenken die Blätter als Lebewohl an den Sommer. Der erste Frost ist immer eine Zäsur, zerschneidet er doch den Lebensfaden all der Pflanzen, die aus wärmeren Gegenden zu uns gekommen sind. Ein bisschen Wehmut sei erlaubt, wenn kein Tagetesfeuer mehr lodert, wenn die stattlichen Kürbisblätter nur noch ein matschiger Haufen sind und der Topinambur es doch nicht geschafft hat, seine Knospen in drei Meter Höhe zu öffnen.  
Der Herbst lässt unter tiefblauem Himmel alle Farben leuchten, die Sonne hat noch genug Kraft um angenehme Temperaturen zu schaffen und es fühlt sich an, als würde es immer so weiter gehen. Bis dem launischen Gesellen anderes in den Sinn kommt und tiefhängende Wolken Sturm und Regen bringen. Die Jahreszeiten haben sich in den letzten Jahrzehnten verschoben und erst im November ist die Zeit der Farben wirklich vorbei. Bis dahin halten einige standhafte Bäume ihr Laub fest, schwenken die Blätter als Lebewohl an den Sommer. Der erste Frost ist immer eine Zäsur, zerschneidet er doch den Lebensfaden all der Pflanzen, die aus wärmeren Gegenden zu uns gekommen sind. Ein bisschen Wehmut sei erlaubt, wenn kein Tagetesfeuer mehr lodert, wenn die stattlichen Kürbisblätter nur noch ein matschiger Haufen sind und der Topinambur es doch nicht geschafft hat, seine Knospen in drei Meter Höhe zu öffnen.  


Eine ganz besondere Pflanze des Herbstes ist der Efeu, der ja erst Ende September zu blühen beginnt und damit wie aus der Zeit gefallen scheint. Die Blüten selbst sind eher unscheinbar, aber sie sind so voller offen dargebotenem Nektar, dass alles was fliegen kann sich zum letzten Festmahl des Jahres einfindet. Bienen mit dicken Pollensäcken, Fliegen, Wespen, Schmetterlinge, sie alle ernähren sich von der Efeublüte. Hornissen sind weniger am süßen Nektar interessiert, sie fangen sich ihr Lebendfutter im Flug direkt aus dem reichhaltigen Angebot. Auch für viele Vogelarten sind die Insekten nochmal eine gute Eiweißquelle. Später holen sie sich die reifen Beeren, aber das ist eine andere Geschichte, denn dann ist schon Winter...


Der September kann ein fast sommerlicher Monat sein, in dem vieles noch wächst und reift. Dem Wein tut jeder Sonnenstrahl gut, er entwickelt jetzt seine köstliche Süße. Wenn mehr da ist, als aufgegessen werden kann lohnt es ja vielleicht, tatsächlich einen Wein anzusetzen und sei es nur um dem Glucksen im Gärröhrchen zuzuhören. In den langsam zur Ruhe kommenden Staudenbeeten suchen sich die Herbstzeitlosen ihren Weg durch das Blätterdickicht, die gefüllte »Waterlily« leuchtet weit durch den Garten. Hoch drüber schaukelt das Drüsige Springkraut und lädt dicke Hummeln zu einer Rast ein. Hagebutten leuchten in kräftigem Rot, darunter reifen letzte Himbeeren. Da ist sie wieder, die herbstliche Melancholie, jede genaschte Frucht könnte ja die letzte sein. Auf der Bank sitzen mit einer Tasse Tee, dem Gesumm der Insekten zuhören und dem Schimpfen des Zaunkönigs, weil da schon wieder eine Katze unterwegs ist. Der Blick fällt auf die Beete, wo doch noch einiges an Unkraut wächst. Aber lohnt es, das weg zu nehmen? Gesät und gepflanzt wird jetzt nichts mehr, also kann das grün auch als wärmende Decke auf den Beeten verbleiben.





Version vom 6. Oktober 2016, 12:42 Uhr

Herbstliches Durcheinander Ende Oktober
Herbst
Melancholie Ende Oktober
Farbenspiele Anfang Oktober

Manchmal stellt sich schon im August ein leises herbstliches Schaudern ein, wenn morgens erste Nebelschwaden aufziehen und an allen Pflanzen Wassertröpfchen glitzern. Die Tage werden merklich kürzer und die Nächte kühler, wie lange noch? Kann das Basilikum noch draußen bleiben oder wird es ihm doch schon zu kalt? Reifen die Brombeeren noch aus oder bleiben sie sauer? Kann ich noch Feldsalat säen oder ist es schon zu spät und es wird doch nichts mehr daraus? Der Herbst lässt unter tiefblauem Himmel alle Farben leuchten, die Sonne hat noch genug Kraft um angenehme Temperaturen zu schaffen und es fühlt sich an, als würde es immer so weiter gehen. Bis dem launischen Gesellen anderes in den Sinn kommt und tiefhängende Wolken Sturm und Regen bringen. Die Jahreszeiten haben sich in den letzten Jahrzehnten verschoben und erst im November ist die Zeit der Farben wirklich vorbei. Bis dahin halten einige standhafte Bäume ihr Laub fest, schwenken die Blätter als Lebewohl an den Sommer. Der erste Frost ist immer eine Zäsur, zerschneidet er doch den Lebensfaden all der Pflanzen, die aus wärmeren Gegenden zu uns gekommen sind. Ein bisschen Wehmut sei erlaubt, wenn kein Tagetesfeuer mehr lodert, wenn die stattlichen Kürbisblätter nur noch ein matschiger Haufen sind und der Topinambur es doch nicht geschafft hat, seine Knospen in drei Meter Höhe zu öffnen.

Eine ganz besondere Pflanze des Herbstes ist der Efeu, der ja erst Ende September zu blühen beginnt und damit wie aus der Zeit gefallen scheint. Die Blüten selbst sind eher unscheinbar, aber sie sind so voller offen dargebotenem Nektar, dass alles was fliegen kann sich zum letzten Festmahl des Jahres einfindet. Bienen mit dicken Pollensäcken, Fliegen, Wespen, Schmetterlinge, sie alle ernähren sich von der Efeublüte. Hornissen sind weniger am süßen Nektar interessiert, sie fangen sich ihr Lebendfutter im Flug direkt aus dem reichhaltigen Angebot. Auch für viele Vogelarten sind die Insekten nochmal eine gute Eiweißquelle. Später holen sie sich die reifen Beeren, aber das ist eine andere Geschichte, denn dann ist schon Winter...

Der September kann ein fast sommerlicher Monat sein, in dem vieles noch wächst und reift. Dem Wein tut jeder Sonnenstrahl gut, er entwickelt jetzt seine köstliche Süße. Wenn mehr da ist, als aufgegessen werden kann lohnt es ja vielleicht, tatsächlich einen Wein anzusetzen und sei es nur um dem Glucksen im Gärröhrchen zuzuhören. In den langsam zur Ruhe kommenden Staudenbeeten suchen sich die Herbstzeitlosen ihren Weg durch das Blätterdickicht, die gefüllte »Waterlily« leuchtet weit durch den Garten. Hoch drüber schaukelt das Drüsige Springkraut und lädt dicke Hummeln zu einer Rast ein. Hagebutten leuchten in kräftigem Rot, darunter reifen letzte Himbeeren. Da ist sie wieder, die herbstliche Melancholie, jede genaschte Frucht könnte ja die letzte sein. Auf der Bank sitzen mit einer Tasse Tee, dem Gesumm der Insekten zuhören und dem Schimpfen des Zaunkönigs, weil da schon wieder eine Katze unterwegs ist. Der Blick fällt auf die Beete, wo doch noch einiges an Unkraut wächst. Aber lohnt es, das weg zu nehmen? Gesät und gepflanzt wird jetzt nichts mehr, also kann das grün auch als wärmende Decke auf den Beeten verbleiben.