Kärntener Tollkraut (Scopolia carniolica): Unterschied zwischen den Versionen

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Glockenbilsenkraut
Glockenbilsenkraut
====Botanischer Name====
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"Scopolia" nach Giovanni Antonio Scopoli (1723-1788) österreichischer Naturwissenschaftler italienischer Herkunft, "carniolica" Gebietsbezeichnung, jetzt annähernd übereinstimmend mit Slowenien   
»Scopolia« nach Giovanni Antonio Scopoli (1723-1788) österreichischer Naturwissenschaftler italienischer Herkunft, »carniolica« Gebietsbezeichnung, jetzt annähernd übereinstimmend mit Slowenien   
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Russian Belladonna
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im Herbst einziehend, Wurzel frosthart
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kaum Pflege nötig
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Giftpflanze,besonders die Wurzel, keine Selbstmedikation
Giftpflanze,besonders die Wurzel, keine Selbstmedikation, narkotisierend, Krampf lösend, Pupillen erweiternd
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Alkaloide Hyoscyamin, Atropin, Scopolamin, Scopoletin, Chlorogensäure
Alkaloide Hyoscyamin, Atropin, Scopolamin, Scopoletin, Chlorogensäure
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====Literatur====
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* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.350, Deni Bown (1996)
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.647, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.647, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
* Kräuter S.210, Burkhard Bohne (2010)
====Geschichte und Geschichten====
Das Tollkraut hat ähnliche Inhaltsstoffe wie Tollkirsche oder Bilsenkraut, ist also hochgiftig. Die tödliche Dosis beim Verzehr ist so gering, dass niemand auf die Idee kommen sollte, damit zu experimentieren. In der Augenheilkunde wurden Extrakte der Pflanze verwendet, um die Pupillen zu weiten, in den USA setzte sich das Tollkraut hier gegen die Tollkirsche durch. Um 1900 wurde ein Alkaloid  aus dem Tollkraut mit dem Morphium aus Schlafmohn kombiniert, um einen Dämmerschlaf hervor zu rufen, der als Vorbereitung für Narkosen zum Einsatz kam.
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Aktuelle Version vom 8. Oktober 2017, 18:16 Uhr

Weitere Namen

Kärntener Tollkraut, Austrieb (28.3.)
Kärntner Tollkraut, Blüte (11.4.)

Glockenbilsenkraut

Botanischer Name

»Scopolia« nach Giovanni Antonio Scopoli (1723-1788) österreichischer Naturwissenschaftler italienischer Herkunft, »carniolica« Gebietsbezeichnung, jetzt annähernd übereinstimmend mit Slowenien

Englischer Name

Russian Belladonna

Familie

Nachtschattengewächse, Solanaceae

Verbreitung

Ost- und Südosteuropa

Wuchs

ausdauernd, horstig, Stängel aufrecht, Blätter verkehrt eiförmig, Blütenstand bis 50cm hoch

Standort

halbschattig bis schattig, Waldboden

Blütezeit

(April), Mai

Blüte

glockig hängend einzeln in den Blattachseln, gelb

Fruchtreife

August, September

Frucht

zweifächerige Kapsel

Vermehrung

durch Teilung im Herbst

Frosthärte

im Herbst einziehend, Wurzel frosthart

Tierische Besucher

Pflege

kaum Pflege nötig

Verwendbare Teile

Giftpflanze,besonders die Wurzel, keine Selbstmedikation, narkotisierend, Krampf lösend, Pupillen erweiternd

Inhaltsstoffe

Alkaloide Hyoscyamin, Atropin, Scopolamin, Scopoletin, Chlorogensäure

Status

anwesend

Literatur

  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.350, Deni Bown (1996)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.647, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Kräuter S.210, Burkhard Bohne (2010)

Geschichte und Geschichten

Das Tollkraut hat ähnliche Inhaltsstoffe wie Tollkirsche oder Bilsenkraut, ist also hochgiftig. Die tödliche Dosis beim Verzehr ist so gering, dass niemand auf die Idee kommen sollte, damit zu experimentieren. In der Augenheilkunde wurden Extrakte der Pflanze verwendet, um die Pupillen zu weiten, in den USA setzte sich das Tollkraut hier gegen die Tollkirsche durch. Um 1900 wurde ein Alkaloid aus dem Tollkraut mit dem Morphium aus Schlafmohn kombiniert, um einen Dämmerschlaf hervor zu rufen, der als Vorbereitung für Narkosen zum Einsatz kam.