Lenzrose (Helleborus orientalis): Unterschied zwischen den Versionen

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Juli, August
Juli, August
====Frucht====
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zusammengesetzte Balgfrucht
aus meist 5 Teilen zusammengesetzte Balgfrucht mit einer Reihe rundlicher Samen
====Vermehrung====  
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durch Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), Saat nur sehr dünn mit Erde bedecken (Lichtkeimer), Selbstaussaat im näheren und weiteren Umfeld der Mutterpflanze, die ausfallenden Samen werden durch Ameisen verschleppt
durch Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), Saat nur sehr dünn mit Erde bedecken (Lichtkeimer), Selbstaussaat im näheren und weiteren Umfeld der Mutterpflanze, die ausfallenden Samen werden durch Ameisen verschleppt
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grün überwinternd, Frostschäden nur bei anhaltendem Kahlfrost, in sehr nassen Wintern können Fäulnisschäden auftreten
grün überwinternd, Frostschäden nur bei anhaltendem Kahlfrost, in sehr nassen Wintern können Fäulnisschäden auftreten
====Tierische Besucher====
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Bestäubung durch Pelzbienen und Hummeln
Bestäubung durch Pelzbienen, Honigbienen und Hummeln
====Pflege====
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altes Blattwerk im Frühjahr vorsichtig entfernen, die Pflanzen möglichst in Ruhe lassen, sie reagieren empfindlich auf Störungen im Wurzelbereich
altes Blattwerk im Frühjahr vorsichtig entfernen, die Pflanzen möglichst in Ruhe lassen, sie reagieren empfindlich auf Störungen im Wurzelbereich

Version vom 2. Februar 2020, 15:28 Uhr

Weitere Namen

Lenzrose, Wuchs (9.9.)
Lenzrose, Blüte (7.3.)
Lenzrose, Blüte (17.3.)
Lenzrose, Balgfrüchte (7.5.)

Orientalische Nieswurz

Botanischer Name

»Helleborus« von gr. hellein - töten und boras - Speise, »orientalis« lat. östlich im Sinne der Richtung des Sonnenaufgangs

Englischer Name

Lentenrose

Familie

Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae

Verbreitung

Türkei, Kaukasus, die im Garten als Zierpflanzen verwendeten sind selten reine Helleborus orientalis, sondern meist Hybriden

Wuchs

ausdauernd, Blätter 4-9teilig dunkelgrün lang gestielt, 30cm hoch, Blütenstand bis 40cm hoch

Standort

halbschattig, nahrhafter Boden

Blütezeit

(Januar), Februar, März, April

Blüte

die fünf Kelchblätter sind zu einer Schalenblüte umgebildet, Farben von weiß bis rot, je nach Art mit ausgeprägtem Punktmuster, viele Staubgefäße rund um die 3-5teilige Narbe, am Boden der Schale befinden sich die zu schlauchförmigen Nektarien umgewandelten Kronblätter, deren Inhalt nur von langrüsseligen Insekten erreicht werden kann, sind zur Blütezeit keine Insekten unterwegs, kann die Blüte sich selbst befruchten

Fruchtreife

Juli, August

Frucht

aus meist 5 Teilen zusammengesetzte Balgfrucht mit einer Reihe rundlicher Samen

Vermehrung

durch Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), Saat nur sehr dünn mit Erde bedecken (Lichtkeimer), Selbstaussaat im näheren und weiteren Umfeld der Mutterpflanze, die ausfallenden Samen werden durch Ameisen verschleppt

Frosthärte

grün überwinternd, Frostschäden nur bei anhaltendem Kahlfrost, in sehr nassen Wintern können Fäulnisschäden auftreten

Tierische Besucher

Bestäubung durch Pelzbienen, Honigbienen und Hummeln

Pflege

altes Blattwerk im Frühjahr vorsichtig entfernen, die Pflanzen möglichst in Ruhe lassen, sie reagieren empfindlich auf Störungen im Wurzelbereich

Verwendbare Teile

Giftpflanze

Inhaltsstoffe

Helleborin (Wurzel), Ranuncosid (Blätter, Stängel, Blüten)

Status

anwesend

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.180, Bobby J. Ward (1999)
  • Gartenlust S.112, Johannes Roth (1992)
  • Gartenzeit S.19, Susanne Wiborg (2009)
  • Grüne Paradiese auf Balkon und Terrasse S.156, David Joyce (1997)
  • Mein Garten S.11, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • ...und grün des Lebens goldner Baum S.246, Ursula Hofmann, Michael Schwerdtfeger (1998)
  • Thoughtful Gardening S.225, Robin Lane Fox (2010)
  • kraut&rüben 1/1999, 1/2004, 2/2007, 1/2018 S.4

Geschichte und Geschichten

Lenzrosen sind vom Wuchs her meist größer und kräftiger als Christrosen, sie kommen auch besser mit ungünstigen Bodenverhältnissen zu recht. Während die Christrose schon zu Weihnachten blühen kann, lässt sich die Lenzrose meist Zeit bis Februar oder gar März. Stehen beide Arten nah beieinander, können sie sich untereinander kreuzen, woraus Hybriden entstehen, die mal mehr dem einen, mal dem anderen Elternteil ähneln. Die Blütenfarben der Lenzrosen reichen von weiß über rosa bis zu dunklem pflaumenlila, häufig sind die Kelchblätter innen gesprenkelt, was nur sichtbar wird, wenn die Schalen angehoben werden. Dann sind auch die eigentlichen »Blütenblätter« sichtbar, die zu röhrigen Nektarblättern umgebildet sind. Frühe Bienen und Hummeln holen sich den Nektar und sorgen für die Bestäubung der Blüten. Sollte es während der Blütezeit zu kalt werden, so dass Insekten zur Bestäubung fehlen, können die Blüten sich auch selbst befruchten. Die als Schauapparat dienenden Kelchblätter sind sehr beständig, verlieren im Laufe von mehreren Wochen langsam an Farbe, bis sie fast grün sind. Während dieser Zeit reifen die Samen in den fünf Balgfrüchten, deren zu Blütenmitte hin liegende Naht nach dem Abtrocknen aufreißt. Erst nach der Blüte entwickeln sich die handgroßen gelappten Blätter, die dann bis zum nächsten Frühjahr grün bleiben. Den Sommer über möchten Lenzrosen am liebsten in Ruhe gelassen werden, je weniger rundherum gejätet wird, umso besser. Auch das Falllaub umstehender Sträucher sollte als Schutz und Nahrungsgrundlage liegen bleiben. Dann können die ausfallenden Samen in Ruhe auskeimen und für Zuwachs sorgen. Bis die Sämlinge zur Blüte gelangen, vergehen allerdings drei bis vier Jahre. So viel Zeit braucht die Wurzel um über die noch kleinen Blätter genug Kraft zu sammeln.