Maiglöckchen (Convallaria majalis): Unterschied zwischen den Versionen

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==== Weitere Namen ====
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Maiblume, Maililie, Marienglöckchen
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Maiblume, Maililie, Marienglöckchen, Maischelle, Niesekraut, Zautschen, Springauf, Marienträne
====Botanischer Name====
»Convallaria« von lat. convallis - hoher Talkessel, hohe Talwände (nach dem Standort in waldigen Tälern), »majalis« von lat. majus - Mai, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
==== Englischer Name ====
==== Englischer Name ====
Lily of the Valley
Lily of the Valley, May Lily
==== Familie ====
==== Familie ====
Liliengewächse, Liliaceae, Convallariaceae
Liliengewächse, Liliaceae, Convallariaceae
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April, Mai
April, Mai
====Blüte====
====Blüte====
weiße Glocken an einseitwendiger Traube, intensiv duftend
meist 5-8 weiße Glocken mit oberständigem Fruchtknoten an einseitwendiger Traube, intensiv duftend, 6 Blütenblätter zu einer Glocke mit 6 Zipfeln verwachsen, Zuchtformen tragen bis zu 20 Blüten an einem Stängel
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
September, Oktober
September, Oktober
====Frucht====
====Frucht====
erbsengroße rote Beere
erbsengroße rote Beere, dreifächerig mit je einem gelblichen Samen
====Vermehrung====  
====Vermehrung====  
durch Wurzelausläufer
durch Wurzelausläufer
====Frosthärte====
====Frosthärte====
im Herbst oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart
im Herbst oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart
====Tierische Besucher====
die Beeren werden häufig von Amseln und Rotdrosseln gefressen
====Pflege====
====Pflege====
eindämmen bei allzu großem Ausbreitungsdrang
eindämmen bei allzu großem Ausbreitungsdrang, das Wurzelgeflecht wird mit der Zeit so dicht, dass es andere Pflanzen verdrängt
====Verwendbare Teile====
====Verwendbare Teile====
Blüten, Blätter, herzstärkend, keine Selbstmedikation da stark giftig
Blüten, Blätter, herzstärkend, keine Selbstmedikation da stark giftig, die getrockneten pulverisierten Blüten wurden als Schnupftabak verwendet, da sie Niesreiz auslösen
====Inhaltsstoffe====
====Inhaltsstoffe====
ätherische Öle, Digitalis- Glycoside, Saponine, Kalium
ätherische Öle, Digitalis- Glycoside (Convallatoxin), Saponine, Kalium
====Status====
anwesend, Ableger vorhanden
 
====Literatur====
====Literatur====
* Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger
* A Contemplation upon Flowers S.250, Bobby J. Ward (1999)
* Giftpflanzen Pflanzengifte, Roth, Daunderer, Kormann
* Die Kräuter in meinem Garten S.367, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Schön aber gefährlich, Helga Urban, Marion Nickig
* Duftpflanzen S.51, Bernd Dittrich (1988)
* kraut&rüben 5/2007
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.266, Deni Bown (1996)
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.601, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
* Gartenlust S.13, Johannes Roth (1992)
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.261, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
* Hagebutte & Co. S.188, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
* Heilsam bis Tödlich S.164, Jan Grossarth (2022)
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.271, Adelbert von Chamisso (1827)
* Kölbls Kräuterfibel S.207, Konrad Kölbl (1993)
* New Kreüterbuch Cap.LXXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
* Schön aber gefährlich S.78, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
* Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.42, Detlev Arens (1991)
* Symbolik der Pflanzen S.203, Marainne Beuchert (1996)
* Wildblumen im Hausgarten S.87, John Stevens (1987)
* Zauberpflanzen Hexenkräuter S.186, Gertrud Scherf (2002)
* kraut&rüben 5/2007 S.4, 5/2018 S.4
 
====Geschichte und Geschichten====
Maiglöckchen sind der Inbegriff frühlingshafter Düfte. Ihre Blütezeit reicht von Mitte April bis Ende Mai, je nachdem wie das Frühjahr ausfällt. In warmen Jahren sind sie Mitte Mai schon verblüht, in kalten geht es da erst richtig los. Die spitzen Triebe sind manchmal schon Ende Februar zu sehen, anfangs umhüllt von einer braunen Schutzhaut. Wenn die durchbrochen ist, dauert es noch eine Weile, ehe sich die breit lanzettlichen, parallelnervigen Blätter entfalten. Nicht jedes Blatt bringt eine Blüte mit sich, aber da Maiglöckchen in engen, meist größeren Beständen wachsen, stehen viele der einseitwendigen Stängel mit den weißen Glöckchen beisammen. Die bekannteste Art ist sicherlich die mit den einfachen weißen Glockenblüten, aber schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts tauchte eine zartrosa Variante auf und auch gefüllte Blüten sind möglich. Allen gemeinsam ist der typische, intensive Duft, der an milden Tagen den Garten durchwebt und als Strauß in der Vase ein ganzes Zimmer parfümiert. Im Laufe der Jahre können sich Maiglöckchen so ausbreiten, dass sie mit ihrem dichten Wurzelgeflecht andere Pflanzen verdrängen. Dann muss ausgedünnt werden, was bei den zähen Wurzeln nicht ganz einfach ist. Jedes in der Erde verbleibende Wurzelstück bringt ohnehin eine neue Pflanze hervor. Vorsicht ist angesichts der großen Giftigkeit der ganzen Pflanze angesagt, beim Jäten sollten Handschuhe getragen werden.
 
 
 
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Aktuelle Version vom 4. Februar 2024, 17:03 Uhr

Weitere Namen

Maiglöckchen, Austrieb (15.4.)
Maiglöckchen, Blüte (6.5.)
Maiglöckchen, Blüte (4.5.)
Maiglöckchen, Früchte (11.9.)
Maiglöckchen, Herbstfärbung (17.10.)
Maiglöckchen, Samen

Maiblume, Maililie, Marienglöckchen, Maischelle, Niesekraut, Zautschen, Springauf, Marienträne

Botanischer Name

»Convallaria« von lat. convallis - hoher Talkessel, hohe Talwände (nach dem Standort in waldigen Tälern), »majalis« von lat. majus - Mai, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Lily of the Valley, May Lily

Familie

Liliengewächse, Liliaceae, Convallariaceae

Verbreitung

Europa, Nordamerika, Asien

Wuchs

stark wüchsiges Rhizom, im Frühjahr Austrieb mit ein oder zwei Blättern (selten drei), 15-25cm hoch, Blütenstand bis 25cm hoch

Standort

halbschattig, unter Bäumen und Sträuchern, eher lehmiger Boden

Blütezeit

April, Mai

Blüte

meist 5-8 weiße Glocken mit oberständigem Fruchtknoten an einseitwendiger Traube, intensiv duftend, 6 Blütenblätter zu einer Glocke mit 6 Zipfeln verwachsen, Zuchtformen tragen bis zu 20 Blüten an einem Stängel

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

erbsengroße rote Beere, dreifächerig mit je einem gelblichen Samen

Vermehrung

durch Wurzelausläufer

Frosthärte

im Herbst oberirdisch absterbend, Rhizom frosthart

Tierische Besucher

die Beeren werden häufig von Amseln und Rotdrosseln gefressen

Pflege

eindämmen bei allzu großem Ausbreitungsdrang, das Wurzelgeflecht wird mit der Zeit so dicht, dass es andere Pflanzen verdrängt

Verwendbare Teile

Blüten, Blätter, herzstärkend, keine Selbstmedikation da stark giftig, die getrockneten pulverisierten Blüten wurden als Schnupftabak verwendet, da sie Niesreiz auslösen

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, Digitalis- Glycoside (Convallatoxin), Saponine, Kalium

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • A Contemplation upon Flowers S.250, Bobby J. Ward (1999)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.367, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Duftpflanzen S.51, Bernd Dittrich (1988)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.266, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.601, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Gartenlust S.13, Johannes Roth (1992)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.261, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Hagebutte & Co. S.188, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Heilsam bis Tödlich S.164, Jan Grossarth (2022)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.271, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kölbls Kräuterfibel S.207, Konrad Kölbl (1993)
  • New Kreüterbuch Cap.LXXXVIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Schön aber gefährlich S.78, Helga Urban, Marion Nickig (2009)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.42, Detlev Arens (1991)
  • Symbolik der Pflanzen S.203, Marainne Beuchert (1996)
  • Wildblumen im Hausgarten S.87, John Stevens (1987)
  • Zauberpflanzen Hexenkräuter S.186, Gertrud Scherf (2002)
  • kraut&rüben 5/2007 S.4, 5/2018 S.4

Geschichte und Geschichten

Maiglöckchen sind der Inbegriff frühlingshafter Düfte. Ihre Blütezeit reicht von Mitte April bis Ende Mai, je nachdem wie das Frühjahr ausfällt. In warmen Jahren sind sie Mitte Mai schon verblüht, in kalten geht es da erst richtig los. Die spitzen Triebe sind manchmal schon Ende Februar zu sehen, anfangs umhüllt von einer braunen Schutzhaut. Wenn die durchbrochen ist, dauert es noch eine Weile, ehe sich die breit lanzettlichen, parallelnervigen Blätter entfalten. Nicht jedes Blatt bringt eine Blüte mit sich, aber da Maiglöckchen in engen, meist größeren Beständen wachsen, stehen viele der einseitwendigen Stängel mit den weißen Glöckchen beisammen. Die bekannteste Art ist sicherlich die mit den einfachen weißen Glockenblüten, aber schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts tauchte eine zartrosa Variante auf und auch gefüllte Blüten sind möglich. Allen gemeinsam ist der typische, intensive Duft, der an milden Tagen den Garten durchwebt und als Strauß in der Vase ein ganzes Zimmer parfümiert. Im Laufe der Jahre können sich Maiglöckchen so ausbreiten, dass sie mit ihrem dichten Wurzelgeflecht andere Pflanzen verdrängen. Dann muss ausgedünnt werden, was bei den zähen Wurzeln nicht ganz einfach ist. Jedes in der Erde verbleibende Wurzelstück bringt ohnehin eine neue Pflanze hervor. Vorsicht ist angesichts der großen Giftigkeit der ganzen Pflanze angesagt, beim Jäten sollten Handschuhe getragen werden.