Muskatellersalbei (Salvia sclarea): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Pflanzenwiki
Zeile 13: Zeile 13:
Mittelmeerraum, Osteuropa
Mittelmeerraum, Osteuropa
==== Wuchs====
==== Wuchs====
zweijährig (selten älter), Rosette, runzelige große Blätter, leicht klebrig, Blütenstand verzweigt, bis 1m hoch, ganze Pflanze intensiv duftend (manchem angenehm, anderen nach Achselschweiß), nach der Samenreife meist absterbend
zweijährig (selten älter), Rosette, runzelige große Blätter, leicht klebrig, Blütenstand verzweigt, bis 1m hoch, ganze Pflanze intensiv duftend, nach der Samenreife meist absterbend
====Standort====
====Standort====
sonnig, nahrhafter, kalkhaltiger Boden
sonnig, nahrhafter, kalkhaltiger Boden
Zeile 25: Zeile 25:
eiförmige braune Samen
eiförmige braune Samen
====Vermehrung====  
====Vermehrung====  
durch Aussaat im Frühjahr
durch Aussaat im Frühjahr, gelegentlich Selbstaussaat
====Frosthärte====
====Frosthärte====
Rosette grün überwinternd, in sehr kalten Wintern erfrierend
Rosette grün überwinternd, in sehr kalten Wintern erfrierend
Zeile 35: Zeile 35:
die ätherischen Öle wurden Aromatisieren von Muskatellerwein verwendet, Blätter als Auflage bei müden gereizten Augen, das ätherische Öl wirkt entspannend und ausgleichend, wirkt krampflösend bei Menstruationsbeschwerden, Blähungen, Magen- und Darmkrämpfen
die ätherischen Öle wurden Aromatisieren von Muskatellerwein verwendet, Blätter als Auflage bei müden gereizten Augen, das ätherische Öl wirkt entspannend und ausgleichend, wirkt krampflösend bei Menstruationsbeschwerden, Blähungen, Magen- und Darmkrämpfen
====Inhaltsstoffe====
====Inhaltsstoffe====
ätherische Öle, hauptsächlich Linalylacetat und Linalool, Sclareol, Germacren, Caryophyllen
ätherische Öle, hauptsächlich Linalylacetat und Linalool,daneben Sclareol, Germacren, Caryophyllen
====Status====
====Status====
anwesend
anwesend
Zeile 47: Zeile 47:
* Wo der Pfeffer wächst S.162, Hansjörg Küster (1987)
* Wo der Pfeffer wächst S.162, Hansjörg Küster (1987)
* kraut&rüben 7/2008, 6/2014
* kraut&rüben 7/2008, 6/2014
====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Duftet er oder stinkt er? Vielleicht sogar beides gleichzeitig. Muskatellerwein ist mit dem Kraut geschönt worden und so mancher liebt den Duft. Aber da sind auch die, die die Nase rümpfen und behaupten, das riecht wie Achselschweiß. Angenehm und unangenehm liegen manchmal nah beieinander. Schon die ersten Blättchen der Sämlinge riechen aromatisch, ein zarter Pelz bedeckt sie. Die größeren Pflanzen sind leicht klebrig, was möglicherweise Ameisen daran hindern soll, sich am Nektar zu vergreifen. Die meist zweijährigen Pflanzen bilden im ersten Jahr eine kräftige Rosette, die den Winter trotz ihrer Herkunft aus wärmeren Gefilden meist unbeschadet übersteht. Je nach Nährstoffgehalt des Bodens wachsen im Frühsommer des zweiten Jahres einer oder mehrere Blütenstände, die durchaus bis anderthalb Meter hoch werden können. Die Blüten sitzen auf quirlartig angeordneten Tragblättern, die von weiß über rosa bis lila eingefärbt sein können und eher ins Auge fallen als die Blüten selbst.  
Duftet er oder stinkt er? Vielleicht sogar beides gleichzeitig. Muskatellerwein ist mit dem Kraut geschönt worden und so mancher liebt den Duft. Aber da sind auch die, die die Nase rümpfen und behaupten, das riecht wie Achselschweiß. Angenehm und unangenehm liegen manchmal nah beieinander. Schon die ersten Blättchen der Sämlinge riechen aromatisch, ein zarter Pelz bedeckt sie. Die größeren Pflanzen sind leicht klebrig, was möglicherweise Ameisen daran hindern soll, sich am Nektar zu vergreifen. Die meist zweijährigen Pflanzen bilden im ersten Jahr eine kräftige Rosette, die den Winter trotz ihrer Herkunft aus wärmeren Gefilden meist unbeschadet übersteht, wenn sie nicht vorher von Schnecken verspeist wird. Je nach Nährstoffgehalt des Bodens wachsen im Frühsommer des zweiten Jahres einer oder mehrere Blütenstände, die durchaus bis anderthalb Meter hoch werden können. Die Blüten sitzen auf quirlartig angeordneten Tragblättern, die von weiß über rosa bis lila eingefärbt sein können und eher ins Auge fallen als die Blüten selbst. Die langgezogenen Lippenblüten sind für Schmetterlinge interessant, ein längerer Rüssel ist notwendig, um an die süße Flüssigkeit zu gelangen. Besonders begehrt ist die Pflanze unter anderem bei der Blauen Holzbiene, auch die eine Zugereiste aus wärmeren Gegenden, die sich in letzter Zeit auch in kühleren Gefilden heimisch fühlt. Bis zum Spätsommer öffnen sich immer wieder neue Blüten. Danach trocknet der Blütenstand ab und die eiförmigen, braunen Samen reifen, bis sie sich aus der Verankerung lösen und ausfallen. Unter günstigen Bedingungen keimen sie noch im Herbst, sicherer ist aber ,sie einzusammeln und im nächsten Frühjahr in Saatkisten vor zu ziehen.Gerade die Sämlinge sind bei Schnecken so beliebt, dass im Freiland kaum etwas übrig bleibt.





Version vom 23. Januar 2016, 17:36 Uhr

Weitere Namen

Muskatellersalbei, Jungpflanze (10.10.)

Römischer Salbei

Botanischer Name

Muskatellersalbei, Austrieb (10.4.)

"Salvia" von lat. salvus - gesund, "sclarea" lat. Sclareia - Muskatellersalbei

Englischer Name

Muskatellersalbei, Blüte (19.6.)

Wild Clary Sage

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Mittelmeerraum, Osteuropa

Wuchs

zweijährig (selten älter), Rosette, runzelige große Blätter, leicht klebrig, Blütenstand verzweigt, bis 1m hoch, ganze Pflanze intensiv duftend, nach der Samenreife meist absterbend

Standort

sonnig, nahrhafter, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Juni, Juli, August, (September)

Blüte

ährenartiger Blütenstand, zart lila (selten weiße) Blüten mit ausdauernden Hochblättern

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

eiförmige braune Samen

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, gelegentlich Selbstaussaat

Frosthärte

Rosette grün überwinternd, in sehr kalten Wintern erfrierend

Tierische Besucher

neben Schmetterlingen und Hummeln holt sich die Blaue Holzbiene ihren Anteil am Nektar

Pflege

Rückschnitt direkt nach der Blüte verlängert das Leben der Pflanze, schneckensicherer Standort sinnvoll

Verwendbare Teile

die ätherischen Öle wurden Aromatisieren von Muskatellerwein verwendet, Blätter als Auflage bei müden gereizten Augen, das ätherische Öl wirkt entspannend und ausgleichend, wirkt krampflösend bei Menstruationsbeschwerden, Blähungen, Magen- und Darmkrämpfen

Inhaltsstoffe

ätherische Öle, hauptsächlich Linalylacetat und Linalool,daneben Sclareol, Germacren, Caryophyllen

Status

anwesend

Literatur

  • Blattrosetten S.19, Raimund Fischer (1997)
  • Der Stinkgarten S.57, Jürgen Dahl (1997)
  • Duftpflanzen S.41, Bernd Dittrich (1988)
  • Kräuter S.176, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuterspezialitäten S.66, Marie-Luise Kreuter (2006)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.316, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Wo der Pfeffer wächst S.162, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 7/2008, 6/2014

Geschichte und Geschichten

Duftet er oder stinkt er? Vielleicht sogar beides gleichzeitig. Muskatellerwein ist mit dem Kraut geschönt worden und so mancher liebt den Duft. Aber da sind auch die, die die Nase rümpfen und behaupten, das riecht wie Achselschweiß. Angenehm und unangenehm liegen manchmal nah beieinander. Schon die ersten Blättchen der Sämlinge riechen aromatisch, ein zarter Pelz bedeckt sie. Die größeren Pflanzen sind leicht klebrig, was möglicherweise Ameisen daran hindern soll, sich am Nektar zu vergreifen. Die meist zweijährigen Pflanzen bilden im ersten Jahr eine kräftige Rosette, die den Winter trotz ihrer Herkunft aus wärmeren Gefilden meist unbeschadet übersteht, wenn sie nicht vorher von Schnecken verspeist wird. Je nach Nährstoffgehalt des Bodens wachsen im Frühsommer des zweiten Jahres einer oder mehrere Blütenstände, die durchaus bis anderthalb Meter hoch werden können. Die Blüten sitzen auf quirlartig angeordneten Tragblättern, die von weiß über rosa bis lila eingefärbt sein können und eher ins Auge fallen als die Blüten selbst. Die langgezogenen Lippenblüten sind für Schmetterlinge interessant, ein längerer Rüssel ist notwendig, um an die süße Flüssigkeit zu gelangen. Besonders begehrt ist die Pflanze unter anderem bei der Blauen Holzbiene, auch die eine Zugereiste aus wärmeren Gegenden, die sich in letzter Zeit auch in kühleren Gefilden heimisch fühlt. Bis zum Spätsommer öffnen sich immer wieder neue Blüten. Danach trocknet der Blütenstand ab und die eiförmigen, braunen Samen reifen, bis sie sich aus der Verankerung lösen und ausfallen. Unter günstigen Bedingungen keimen sie noch im Herbst, sicherer ist aber ,sie einzusammeln und im nächsten Frühjahr in Saatkisten vor zu ziehen.Gerade die Sämlinge sind bei Schnecken so beliebt, dass im Freiland kaum etwas übrig bleibt.