Odermennig (Agrimonia eupatoria): Unterschied zwischen den Versionen

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Gerbstoffe, Bitterstoffe, Triterpene, Flavonoide, Kieselsäure, Pflanzensäuren, ätherisches Öl
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Triterpene, Flavonoide, Kieselsäure, Pflanzensäuren, ätherisches Öl
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anwesend, Jungpflanzen vorhanden
anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden
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* Das neue BLV Buch der Kräuter S.101, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
* Das neue BLV Buch der Kräuter S.101, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)

Version vom 20. März 2024, 07:54 Uhr

Weitere Namen

Odermennig, Sämling (3.5.)
Odermennig, Austrieb (31.3.)
Odermennig, Blüte (6.9.)
Odermennig, Samenstand (6.9.)
Odermennig, Samenkapsel (11.8.)
Odermennig, Samen

Klettenkraut, Schafklette, Heil aller Welt, Brustwurz, Ackermennig, Leberklette

Botanischer Name

»Agrimonia« (1) Feldbewohner von gr. agros - Feld und gr. mone - Wohnort oder (2) möglicherweise von gr. akremon - Spitze des Astes , »eupatoria« nach dem griechischen König Mithridaten Eupator, der als erster die Heilwirkung des Odermennig entdeckt haben soll

Englischer Name

Agrimony, Liverwort

Familie

Rosengewächse, Rosaceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, bei älteren Pflanzen sehr kräftiges Wurzelgeflecht, Austrieb Anfang März, straff aufrecht wachsende Staude, Blätter unpaarig gefiedert, Blütenstände bis 2m hoch, unten verkahlend, abgestorbene Samenstände überdauern den Winter, zerfasern später, lassen sich aber nicht abreißen

Standort

sonnig bis schattig, anspruchslos

Blütezeit

Juni, Juli, August, (September)

Blüte

kleine, gelbe sternfömige Scheibenblüten mit deutlich getrennten Kronblättern in langen ährenartigen Trauben

Fruchtreife

September, Oktober

Frucht

mit vielen kleinen Widerhaken versehene glockenförmige Nüsschen, die von vorbei streifenden Tieren im Fell mit genommen und so verbreitet werden

Vermehrung

Aussaat im Herbst (Kaltkeimer), Teilung älterer Pflanzen, häufig Selbstaussaat

Frosthärte

oberirdische Teile sterben ab, Wurzel sehr frosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Fliegen und Schwebfliegen, seltener durch Bienen

Pflege

zurückschneiden oberer abgeblühter Blütenstände, um Nachblüte anzuregen, entfernen der Samenstände an häufig begangenen Wegen (Klettwirkung...), ebenerdig herunter schneiden im Spätherbst oder Frühjahr, die zähen Fasern der Stängel lassen sich auch nach dem Winter nicht abreißen

Verwendbare Teile

Blätter und Blüten für Tee gegen Durchfall und Appetitlosigkeit, Leber stärkend, blutstillend, entzündungshemmend, stoffwechselanregend, getrocknete Wurzel mit intensivem Duft als Zutat zu Duftpotpourris

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Bitterstoffe, Triterpene, Flavonoide, Kieselsäure, Pflanzensäuren, ätherisches Öl

Status

anwesend, Saatgut und Jungpflanzen vorhanden

Literatur

  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.101, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Kräuter in meinem Garten, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.227, Deni Bown (1995)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.482, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.205, Heinz Görz (1987)
  • Hagebutte & Co. S.244, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.90, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.40, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.229, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuter, Gefährten am Wegesrand S.185, Ursula Stumpf (2018)
  • Kräuterzauber S.60, Dido Nitz (2012)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.31, Penelope Ody (2ooo)
  • New Kreüterbuch Cap.XC, Leonhart Fuchs (1543)
  • Pflanzenlesebuch S.193, Martin Krampen (1994)
  • Sechzig einheimische Wildpflanzen... S.114, Detlev Arens (1991)
  • Wildblumen im Hausgarten S.170, John Stevens (1987)
  • kraut &rüben, 7/2006

Geschichte und Geschichten

Der Odermennig ist eine Pflanze für schwierige Gartensituationen. Er erträgt Trockenheit, Wurzeldruck und Schatten, bildet auch unter diesen Umständen mit den Jahren dichte Bestände. Seine gefiederten Blätter erscheinen häufig schon Ende März, decken den Boden großflächig zu und sorgen dafür, dass kaum Unkräuter aufkommen können. Ab Juni bildet die Pflanze ihre schmalen Blütenkerzen aus, die gut einen Meter hoch werden können. Die ersten Blüten öffnen sich schon bei 50-60cm Höhe, dann wächst der Schaft weiter bis irgendwann im August auch die letzte Knospe weit oben zu einem leuchtenden gelben Sternchen geworden ist. Im unteren Bereich reifen derweil schon die Samen in den sich vergrößernden Blütenbechern. Die Fruchtblätter entwickeln sich zu dünnschaligen kleinen Nüsschen, die im Inneren des Fruchtbechers gut geschützt sind. Die schon während der Blüte vorhandenen Borsten verstärken sich und härten mit kleinen Widerhaken aus. Sind die Früchte im Herbst abgetrocknet, werden sie von vorbei streifenden Tieren im Fell mitgenommen. Wie gut sie haften kann jeder feststellen, dessen langhaarige Katze durch Odermennig gelaufen ist... Ein Teil der Früchte bleibt über Winter an der Pflanze hängen. Im Spätwinter werden die zähen Stängel ebenerdig abgeschnitten, ehe der Neuaustrieb beginnt. Nachdem der Winter die Keimruhe durchbrochen hat, erscheinen überall Sämlinge. Sie sind schnell zu erkennen und sollten, wo sie zu dicht stehen, bald entfernt werden, da der Odermennig sehr stabile Wurzeln ausbildet. Die braucht er, um sich im trockenen Boden unter Bäumen durchzusetzen. Er wächst aber auch auf sonnigen Wiesen und an Waldrändern.

Schon im Mittelalter wurde Odermennig zur Behandlung von Leber- und Gallenleiden genutzt, was Namen wie Leberklee, Leberklette oder Leberkraut belegen. Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe soll neben einer antiviralen Wirkung auch die Gesundheit der Nervenzellen im Gehirn positiv beeinflussen. Sänger pflegen ihre Stimmbänder, indem sie mit dem Tee gurgeln.