Rosmarin (Rosmarinus officinalis): Unterschied zwischen den Versionen

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* Wildpflanzen auf unserem Tisch S.52, Dagmar Lánská (1990)
* Wildpflanzen auf unserem Tisch S.52, Dagmar Lánská (1990)
* Wo der Pfeffer wächst S.216, Hansjörg Küster (1987)
* Wo der Pfeffer wächst S.216, Hansjörg Küster (1987)
* kraut&rüben 7/1993, 10/ 2000, 2/2007 S.29, 10/2007 S.9, 5/2021 S.38
* kraut&rüben 7/1993, 10/ 2000, 2/2007 S.29, 10/2007 S.9, 5/2021 S.38, 1/2024 S.39


====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====

Aktuelle Version vom 16. Dezember 2023, 08:36 Uhr

Weitere Namen

Rosmarin, Sämling (8.5.)
Rosmarin, Blüte (20.4.)
Rosmarin, Blüte (30.4.)
Blaue Holzbiene auf Romarin (26.3.)
Rosmarin, rosa Blüte (18.4.)
Rosmarin, Samen

Kranzkraut, Meertran, Riechkräutlein, Weihrauchkraut

Botanischer Name

»Rosmarinus« (1) nach »Ros maris« Tau des Meeres, die Pflanze wächst häufig nahe den Küsten südlicher Länder und auf felsigen Inseln, (2) balsamischer Strauch, griechisch »rhops« Strauch und »myrinos« balsamisch, »officinalis« in Apotheken erhältliche wirksame Droge, das Officinarum war ein der Apotheke angegliederter Raum, in dem Medikamente zusammengestellt wurden, Erstbeschreibung 1835 als Salvia rosmarinus durch Fridolin Karl Leopold Spenner (1798-1841) deutscher Botaniker

Englischer Name

Rosemary

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Mittelmeerraum, hauptsächlich in felsigen Küstengebieten

Wuchs

ausdauernd, kompaktes Wurzelsystem, das sich gut in steinigem Grund festhalten kann, buschig, ausladend, hängend oder straff aufrecht, Blätter nadelförmig oberseits graugrün, seitlich leicht nach unten eingerollt, Unterseite mit weißfilzigen Härchen besetzt, intensiv duftend, in Büscheln kreuzgegenständig wachsend, bei jungen Pflanzen am kompletten Stängel, bei älteren verkahlt die verholzte Basis

Standort

sonnig, eher nährstoffarmer, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Januar, Februar, März, April, (Mai), Oktober, November

Blüte

meist hellblau (selten weiß oder rosa), dunkel gezeichnet, in traubenartigen Blütenständen in den Blattachseln, in der kalten Jahreszeit sind die Hüllblätter der Knospen mit kurzen weißen filzigen Haaren besetzt

Fruchtreife

Juli, August, September

Frucht

durch den Kelch geschützt bilden sich maximal vier kleine nüsschenartige Klausen, an denen sich ein vom Blütenboden gebildetes Eleiosom befindet, die Samen können nur ausfallen, wenn sich die Kelchzipfel beim Abtrocknen öffnen

Vermehrung

durch Stecklinge, gelegentlich Selbstaussaat

Frosthärte

kurzzeitig bis -5°C, nicht zuverlässig frosthart, an geschützter Stelle ist Auspflanzen möglich, in kalten Wintern muss die Pflanze geschützt werden, ansonsten kühl und hell überwintern, draußen lassen solange tagsüber kein Frost herrscht, nicht austrocknen lassen

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln und Bienen (Honigbiene, Blaue Holzbiene, Frühlingspelzbiene)

Pflege

Rückschnitt möglich, aber nur nötig, wenn sich beim Überwintern zu viele schwache Triebe gebildet haben, besonders im Winter darauf achten, dass der Wurzelballen nicht austrocknet

Verwendbare Teile

Triebe und Blätter als sparsam zu verwendendes Gewürz, Kreislauf anregend, Verdauung fördernd, zum Einreiben bei Gicht und Rheuma

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Linalool, Pinen, Borneol, Camphen, Cineol), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Rosmarinsäure, Triterpensäuren, Flavonoide

Status

anwesend

Literatur

  • Bienenweide und Hummelparadies S.172, Dave Goulson (2021)
  • Das Kräuterkulinarium S.88, Maiga Werner (2014)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.472, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die neue Gartenlust S.63, Johannes Roth (1994)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.146, Wolfgang Seidel (2012)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.343, Deni Bown (1996)
  • Gewürzpflanzen S.105, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.622, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.225, Heinz Görz (1987)
  • Hagebutte & Co S.314, Angelika Lüttig, Juliane Kasten (2003)
  • Heilkraft aus dem Garten S.103, Wolfgang Hensel (1998)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.32, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.162, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Kölbls Kräuterfibel S.253, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliche Kräuter S.100, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Köstliches aus dem Garten S.176, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.172, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräutermärchen S.119, Folke Tegetthoff (1998)
  • Mein Garten S.284, S.491, Vita Sackville-West, (1951-1958)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.91, Penelope Ody (2000)
  • New Kreüterbuch Cap.CLXXXI, Leonhart Fuchs (1543)
  • Obst, Gemüse und Kräuter Karls des Großen S.97, Karl Josef Strank, Jutta Meurers-Balke (2008)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.313, Andreas Bärtels (1997)
  • Pflanzenfamilien S.193, Ross Bayton, Simon Maughan (2018)
  • Symbolik der Pflanzen S.289, Marianne Beuchert (1996)
  • The Bedside Book of the Garden S.297, Dr. D.G. Hessayon (2008)
  • Wildpflanzen auf unserem Tisch S.52, Dagmar Lánská (1990)
  • Wo der Pfeffer wächst S.216, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 7/1993, 10/ 2000, 2/2007 S.29, 10/2007 S.9, 5/2021 S.38, 1/2024 S.39

Geschichte und Geschichten

Schon in der Jungsteinzeit wurde der Rosmarin von Menschen genutzt. Das intensive Aroma der Pflanze muss jedem aufgefallen sein, der sie beim vorbeigehen berührte und so verbreitete sie sich schnell von ihrer ursprünglichen Heimat im westlichen Mittelmeergebiet im gesamten mediterranen Raum. Immer wieder werden Rosmarinzweige als Grabbeigaben gefunden. Im Altertum war er Schmuckpflanze, diente zum Räuchern und als Heilmittel. Die Nutzung in der Küche war weniger bekannt.

Ob der Rosmarin bereits mit den Römern oder erst später durch Mönche über die Alpen in nördlichere Gebiete gelangte ist ungeklärt. Die Pflanze ist nicht frosthart und bedarf in unseren Breiten eines ausreichenden Winterschutzes. Selbst in milden Weinbergsregionen überlebt der Rosmarin nur in besonders geschützten Bereichen. Auch die als winterhart deklarierten Sorten sind das nur eingeschränkt. Häufig ist nicht die Kälte selbst das Problem sondern der Umstand, dass die Pflanzen aus dem gefrorenen Boden kein Wasser aufnehmen können und vertrocknen. Getopfte Exemplare halten einige Minusgrade während der Nacht aus, sogar über längere Zeiträume, sie sollten aber so stehen, dass sie im Notfall ins Haus geholt werden können, wenn die Temperatur zu tief sinkt. Dort sollte der Standort möglichst hell und kühl (nur wenig über 0°C) sein. Notfalls werden auch zwei Wochen im Dunkeln überstanden, solange es kalt genug ist. Bei zu warmem Standort bildet der Rosmarin schnell lange Hungertriebe. Die müssen im Frühjahr zurück geschnitten werden, kosten die Pflanze aber unnötig an Kraft. Schon im Herbst sind die Ansätze von Blütenknospen im oberen Bereich der Triebe zu sehen. Die Hauptblütezeit liegt im Frühjahr, erste Blüten erscheinen bei günstiger Witterung schon im Februar. Sollte der Winter nur kurze leichte Fröste mitbringen, so öffnen sich erste Blüten schon im Spätherbst und die Pflanzen blühen durch bis zum Frühling. Sie sind dann eine Futterquelle für erste Hummeln und Pelzbienen.

Rosmarin steht als Symbol sowohl für das Leben wie auch für den Tod. Als Fruchtbarkeitssymbol ist er Teil des Brautschmucks, als Zeichen der Trauer und der Hoffnung auf Wiederkehr schmückt er Grabstätten. Von Rosmarin zu träumen wurde als böses Omen gedeutet.

Kulinarisches

Rosmarinsalz

Zutaten

  • einige Zweige Rosmarin, vorzugsweise im Hochsommer um die Mittagszeit geerntet
  • 100 g (Meer)Salz

Zubereitung

  • Die Rosmarinnadeln abzupfen und mit dem Salz im Mixer pürieren, so dass eine Art Paste ensteht
  • Die Masse einige Tage trocknen lassen, dann nochmal pürieren, bis sie fast staubfein ist
  • In ein Glas ohne Metalldeckel (Honigglas) füllen und verschließen
  • Das feine Salz bei Tisch direkt auf das heiße Essen geben


Rosmarinzucker

Zutaten

  • einige Zweige Rosmarin
  • 250 g Zucker

Zubereitung

  • Die Rosmarinnadeln abzupfen und mit dem Zucker pürieren
  • Die Masse einige Tage trocknen lassen, dann nochmal fein pürieren
  • In einem luftdichten Gefäß aufbewahren
  • Rosmarinzucker passt hervorragend zu einem Streuselkuchen mit Aronia- oder schwarzen Johannisbeeren, einfach ein Drittel der Zuckermenge für die Streusel durch Rosmarinzucker ersetzen