Thymian (Thymus vulgaris): Unterschied zwischen den Versionen

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Gartenthymian  
Gartenthymian  
====Botanischer Name====
====Botanischer Name====
»Thymus« von gr. thymiama - Räucherwerk, »vulgaris« lat. gewöhnlich
»Thymus« von gr. thymiama - Räucherwerk, »vulgaris« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung der Gattung Thymus durch Carl von Linné, schwedischer Naturforscher (1707-1778)
==== Englischer Name ====
==== Englischer Name ====
Garden Thyme
Garden Thyme
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Mittelmeergebiet
Mittelmeergebiet
==== Wuchs====
==== Wuchs====
ausdauernd, verholzend, struppiger Kleinstrauch, Blätter schmal lanzettlich graugrün häufig leicht nach unten eingerollt, Blüten endständig, ganze Pflanze intensiv aromatisch duftend
ausdauernd, verholzend, struppiger Kleinstrauch, teils aufrecht, teils kriechend, Blätter schmal lanzettlich graugrün häufig leicht nach unten eingerollt, Blüten endständig, ganze Pflanze intensiv aromatisch duftend
====Standort====
====Standort====
sonnig, kalkhaltiger Boden
sonnig, kalkhaltiger Boden
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Juni, Juli, August
Juni, Juli, August
====Blüte====
====Blüte====
ähriger Blütenstand, kleine blass rosa Blüten
ähriger Blütenstand, kleine Lippenblüten in zarten bis kräftigen Rosatönen
====Fruchtreife====
====Fruchtreife====
August, September
August, September
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Bestäubung durch Bienen und Hummeln
Bestäubung durch Bienen und Hummeln
====Pflege====
====Pflege====
Rückschnitt wenn nötig
Rückschnitt wenn nötig, bei längerem Kahlfrost abdecken
====Verwendbare Teile====
====Verwendbare Teile====
Blätter als Gewürz, als Tee bei Bronchialleiden auswurffördernd, krampflösend,  
Blätter als Gewürz, als Tee bei Bronchialleiden auswurffördernd, krampflösend,  
====Inhaltsstoffe====
====Inhaltsstoffe====
Thymol, ätherisches Öl, Carvarol, Borneol, Pinen, Cymol, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harze, Saponine
ätherische Öle (Thymol, Carvacrol, Linalool, Cineol, Borneol, Pinen, Cymol), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harze, Saponine, Flavonoide (Luteolin, Apigenin)
====Status====
====Status====
anwesend
anwesend
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* Das Kräuterkulinarium S.98, Maiga Werner (2014)  
* Das Kräuterkulinarium S.98, Maiga Werner (2014)  
* Die Kräuter in meinem Garten S.561, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Die Kräuter in meinem Garten S.561, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
* Die neue Gartenlust S.122, Johannes Roth (1994)
* Die Weltgeschichte der Pflanzen S.148, Wolfgang Seidel (2012)
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.362, Deni Bown (1996)
* Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.362, Deni Bown (1996)
* Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.309, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
* Gewürzpflanzen S.125, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
* Gewürzpflanzen S.125, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.702, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
* Giftpflanzen Pflanzengifte S.702, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.263, Heinz Görz (1987)
* Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.263, Heinz Görz (1987)
* Heilkraft aus dem Garten S.108, Wolfgang Hensel (1998)
* Heilkraft aus dem Garten S.108, Wolfgang Hensel (1998)
* Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.216, Adelbert von Chamisso (1827)
* Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.81, Ernst-Albert Meyer (1989)
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.186, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
* Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.186, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
* Köstliche Kräuter S.111, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
* Kölbls Kräuterfibel S.302, Konrad Kölbl (1993)
* Köstliches aus dem Garten S.180, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
* Köstliches aus dem Garten S.180, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
* Kräuter S.190, Burkhard Bohne (2010)
* Kräuter S.190, Burkhard Bohne (2010)
* Kräuterspezialitäten S.71, Marie-Luise Kreuter (2006)
* Kräuterspezialitäten S.71, Marie-Luise Kreuter (2006)
* Mein Garten S.294, Vita Sackville-West (1951-1958)
* Naturmedizin Heilkräuter S.104, Penelope Ody (2000)
* Naturmedizin Heilkräuter S.104, Penelope Ody (2000)
* Pflanzen des Mittelmeerraumes S.319, Andreas Bärtels (1997)
* Symbolik der Pflanzen S.315, Marianne Beuchert (1996)
* Symbolik der Pflanzen S.315, Marianne Beuchert (1996)
* Wildpflanzen auf unserem Tisch S.48, Dagmar Lánská (1990)
* Wintergemüse anbauen S.159, Burkhard Bohne (2018)
* Wo der Pfeffer wächst S.258, Hansjörg Küster (1987)
* Wo der Pfeffer wächst S.258, Hansjörg Küster (1987)
* kraut&rüben 1/2008 S.25


====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Thymian ist eines der bekanntesten Würzkräuter, das Aroma der kleinen verholzenden Pflanze dürfte fast jedem bekannt sein. Ursprünglich zu Hause war das duftende Kraut in Gegenden rund um das Mittelmeer, wo die Sonne im Sommer sehr hoch steht und für viel Licht und Wärme sorgt. Die kleinen schmalen Blätter des Thymian sind für genau diese Gegebenheiten gemacht, sie sind derb und viele Arten haben eine silbrige Oberfläche, die Sonnenlicht reflektiert. Mit unserem nördlichen Klima kommt der Thymian zwar zu Recht, sein Aroma bleibt aber schwächer als das aus dem Süden. Ein möglichst sonniger Platz im Garten ist das Mindeste, worauf er bestehen muss. Kalkhaltiger, sandiger Boden mit einem geringen Lehmanteil ohne Staunässe lässt ihn sich halbwegs wohl fühlen. Wenn unsere Winter längere schneearme Perioden bei Dauerfrost aufweisen, sollte der kleine Strauch mit Tannenzweigen oder Reisig geschützt werden. Dann treibt er im Frühjahr schnell wieder aus und kann den ganzen Sommer über beerntet werden. Im Juni ist die Pflanze bedeckt von kleinen weißen oder zart rosa farbenen Blüten, deren Nektar einen sehr aromatischen Honig ergibt. Bienen lieben den Thymian darum ganz besonders.
Thymian ist eines der bekanntesten Würzkräuter, das Aroma der kleinen verholzenden Pflanze dürfte fast jedem bekannt sein. Ursprünglich zu Hause war das duftende Kraut in Gegenden rund um das Mittelmeer, wo die Sonne im Sommer sehr hoch steht und für viel Licht und Wärme sorgt. Die kleinen schmalen Blätter des Thymian sind für genau diese Gegebenheiten gemacht, sie sind derb und viele Arten haben eine silbrige Oberfläche, die Sonnenlicht reflektiert. Mit unserem nördlichen Klima kommt der Thymian zwar zu Recht, sein Aroma bleibt aber schwächer als das aus dem Süden. Ein möglichst sonniger Platz im Garten ist das Mindeste, worauf er bestehen muss. Kalkhaltiger, sandiger Boden mit einem geringen Lehmanteil ohne Staunässe lässt ihn sich halbwegs wohl fühlen. Bei zu kräftiger Düngung nimmt das Aroma deutlich ab.  Wenn unsere Winter längere schneearme Perioden bei Dauerfrost aufweisen, sollte der kleine Strauch mit Tannenzweigen oder Reisig geschützt werden. Dann treibt er im Frühjahr schnell wieder aus und kann den ganzen Sommer über beerntet werden. Im Juni ist die Pflanze bedeckt von kleinen weißen oder zart rosa farbenen Blüten, deren Nektar einen sehr aromatischen Honig ergibt. Bienen lieben den Thymian darum ganz besonders. Thymian weist eine große Bandbreite an unterschiedlichen Aromen auf, manche Sorten duften nach Kümmel, andere nach Rosen. Spezial-Gärtnereien führen häufig ein breitgefächertes Sortiment, da hilft nur, sich durch zu schnuppern und den persönlichen Lieblingsthymian auszuwählen.


Schon im Altertum wurde Thymian genutzt, Tote wurden mit Thymianöl einbalsamiert. Den Lebenden sollte er Mut geben und eine Einreibung mit dem Öl diente der Kräftigung. Die antiseptischen Eigenschaften der Pflanze ermöglichten zu einem gewissen Grad die Konservierung von Lebensmitteln. Die Expansion des Römischen Reiches brachte den Thymian in den Norden bis nach Großbritannien.
Schon im Altertum wurde Thymian genutzt, Tote wurden mit Thymianöl einbalsamiert. Den Lebenden sollte er Mut geben und eine Einreibung mit dem Öl diente der Kräftigung. Die antiseptischen Eigenschaften der Pflanze ermöglichten zu einem gewissen Grad die Konservierung von Lebensmitteln. Die Expansion des Römischen Reiches brachte den Thymian in den Norden bis nach Großbritannien.

Aktuelle Version vom 17. Dezember 2022, 17:07 Uhr

Weitere Namen

Thymian, überwinternde Pflanze (31.3.)
Thymian, Wuchs (28.4.)
Thymian, Blüte (6.5.)
Thymian, Blüte (26.4.)

Gartenthymian

Botanischer Name

»Thymus« von gr. thymiama - Räucherwerk, »vulgaris« lat. gewöhnlich, Erstbeschreibung der Gattung Thymus durch Carl von Linné, schwedischer Naturforscher (1707-1778)

Englischer Name

Garden Thyme

Familie

Lippenblütler, Lamiaceae

Verbreitung

Mittelmeergebiet

Wuchs

ausdauernd, verholzend, struppiger Kleinstrauch, teils aufrecht, teils kriechend, Blätter schmal lanzettlich graugrün häufig leicht nach unten eingerollt, Blüten endständig, ganze Pflanze intensiv aromatisch duftend

Standort

sonnig, kalkhaltiger Boden

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

ähriger Blütenstand, kleine Lippenblüten in zarten bis kräftigen Rosatönen

Fruchtreife

August, September

Frucht

abgeflachte Nüsschen

Vermehrung

durch Teilung, bewurzelte Absenker, Aussaat, Selbstaussaat

Frosthärte

grün überwinternd, in strengen Wintern zurück frierend

Tierische Besucher

Bestäubung durch Bienen und Hummeln

Pflege

Rückschnitt wenn nötig, bei längerem Kahlfrost abdecken

Verwendbare Teile

Blätter als Gewürz, als Tee bei Bronchialleiden auswurffördernd, krampflösend,

Inhaltsstoffe

ätherische Öle (Thymol, Carvacrol, Linalool, Cineol, Borneol, Pinen, Cymol), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harze, Saponine, Flavonoide (Luteolin, Apigenin)

Status

anwesend

Literatur

  • Das Kräuterkulinarium S.98, Maiga Werner (2014)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.561, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Die neue Gartenlust S.122, Johannes Roth (1994)
  • Die Weltgeschichte der Pflanzen S.148, Wolfgang Seidel (2012)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.362, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.309, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Gewürzpflanzen S.125, Hans E. und Helga Laux, Alfred Tode (1993)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.702, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.263, Heinz Görz (1987)
  • Heilkraft aus dem Garten S.108, Wolfgang Hensel (1998)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.216, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Jahreskalender für den Heilpflanzenliebhaber S.81, Ernst-Albert Meyer (1989)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.186, Giola Romagnoli, Stefania Vasetti (1996)
  • Köstliche Kräuter S.111, Marion Nickig, Heide Rau (1998)
  • Kölbls Kräuterfibel S.302, Konrad Kölbl (1993)
  • Köstliches aus dem Garten S.180, Marion Nickig, Heide Rau (2005)
  • Kräuter S.190, Burkhard Bohne (2010)
  • Kräuterspezialitäten S.71, Marie-Luise Kreuter (2006)
  • Mein Garten S.294, Vita Sackville-West (1951-1958)
  • Naturmedizin Heilkräuter S.104, Penelope Ody (2000)
  • Pflanzen des Mittelmeerraumes S.319, Andreas Bärtels (1997)
  • Symbolik der Pflanzen S.315, Marianne Beuchert (1996)
  • Wildpflanzen auf unserem Tisch S.48, Dagmar Lánská (1990)
  • Wintergemüse anbauen S.159, Burkhard Bohne (2018)
  • Wo der Pfeffer wächst S.258, Hansjörg Küster (1987)
  • kraut&rüben 1/2008 S.25

Geschichte und Geschichten

Thymian ist eines der bekanntesten Würzkräuter, das Aroma der kleinen verholzenden Pflanze dürfte fast jedem bekannt sein. Ursprünglich zu Hause war das duftende Kraut in Gegenden rund um das Mittelmeer, wo die Sonne im Sommer sehr hoch steht und für viel Licht und Wärme sorgt. Die kleinen schmalen Blätter des Thymian sind für genau diese Gegebenheiten gemacht, sie sind derb und viele Arten haben eine silbrige Oberfläche, die Sonnenlicht reflektiert. Mit unserem nördlichen Klima kommt der Thymian zwar zu Recht, sein Aroma bleibt aber schwächer als das aus dem Süden. Ein möglichst sonniger Platz im Garten ist das Mindeste, worauf er bestehen muss. Kalkhaltiger, sandiger Boden mit einem geringen Lehmanteil ohne Staunässe lässt ihn sich halbwegs wohl fühlen. Bei zu kräftiger Düngung nimmt das Aroma deutlich ab. Wenn unsere Winter längere schneearme Perioden bei Dauerfrost aufweisen, sollte der kleine Strauch mit Tannenzweigen oder Reisig geschützt werden. Dann treibt er im Frühjahr schnell wieder aus und kann den ganzen Sommer über beerntet werden. Im Juni ist die Pflanze bedeckt von kleinen weißen oder zart rosa farbenen Blüten, deren Nektar einen sehr aromatischen Honig ergibt. Bienen lieben den Thymian darum ganz besonders. Thymian weist eine große Bandbreite an unterschiedlichen Aromen auf, manche Sorten duften nach Kümmel, andere nach Rosen. Spezial-Gärtnereien führen häufig ein breitgefächertes Sortiment, da hilft nur, sich durch zu schnuppern und den persönlichen Lieblingsthymian auszuwählen.

Schon im Altertum wurde Thymian genutzt, Tote wurden mit Thymianöl einbalsamiert. Den Lebenden sollte er Mut geben und eine Einreibung mit dem Öl diente der Kräftigung. Die antiseptischen Eigenschaften der Pflanze ermöglichten zu einem gewissen Grad die Konservierung von Lebensmitteln. Die Expansion des Römischen Reiches brachte den Thymian in den Norden bis nach Großbritannien.