Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Wald-Bingelkraut, Blüte (3.4.)
Wald-Bingelkraut, Fruchtstand (18.5.)
Wald-Bingelkraut, Wuchs (3.5.)

Ausdauerndes Bingelkraut, Hundskohl, Speckmelde, Schweißkraut

Botanischer Name

»Mercurialis« nicht abschließend geklärt, möglich wäre (1) ein Zusammenhang mit einigen Quecksilberverbindungen, die ähnlich dunkel gefärbt sind wie das getrocknete Laub des Bingelkrautes, oder (2) Merkur als Männlichkeitssymbol, »perennis« ausdauernd von lat.per - durch und annus - Jahr

Englischer Name

Dog's Mercury

Familie

Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae

Verbreitung

Eurasien, Nordafrika

Wuchs

ausdauernd, Ausbreitung durch flach verlaufendes Rhizom, Stängel vierkantig, Blätter kurz gestielt, zugespitzt eiförmig, kreuzgegenständig, zweihäusig,

Standort

halbschattig bis schattig, am Naturstandort auf mäßig feuchten Waldböden

Blütezeit

(März), April, Mai

Blüte

unauffällige grünliche Blüten, die männlichen in Scheinähren, weibliche in den Blattachseln

Fruchtreife

Juni

Frucht

zweiteilige borstig behaarte Kapsel an langem Stängel

Vermehrung

durch Wurzelausläufer, Selbstaussaat

Frosthärte

im Winter einziehend, Rhizom frostart

Tierische Besucher

Pflege

kaum Pflege nötig

Verwendbare Teile

der Pflanzensaft verfärbt sich an der Luft dunkelblau und wurde für Künstlerfarben verwendet

Inhaltsstoffe

Saponine, Methylamin, Trimethylamin, Blausäureglycoside

Status

anwesend

Literatur

  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.287, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Giftpflanzen Pflanzengifte S.495, Roth, Daunderer, Kormann (1994)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.115, Adelbert von Chamisso (1827)

Geschichte und Geschichten

Zwei Arten der Gattung Mercuralis kommen in Deutschland vor. Das Einjährige oder Sommerbingelkraut wächst eher im Süden, das ausdauernde Wald-Bingelkraut ist bis hinauf nach Rügen verbreitet. Die Blätter erscheinen früh, gefolgt von den Blüten, die eher unauffällig sind. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf unterschiedlichen Pflanzen. Über den Blättern stehen später die Samenstände, die mit etwas Phantasie an Hoden erinnern. Obwohl es sich ja um die weibliche Pflanze handelt, wurde sie nach dem Ähnlichkeitsprinzip genutzt, um einen Jungen zu zeugen.