Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor)

Aus Pflanzenwiki

Weitere Namen

Wildes Stiefmütterchen, Blüte (13.4.)
Wildes Stiefmütterchen, Sommerblüte (2.8.)

Ackerstiefmütterchen, Ackerveilchen, Dreifaltigkeitskraut

Botanischer Name

»Viola« Veilchen, »tricolor« dreifarbig

Englischer Name

Wild Pansy, Heartsease, Johnny Jumpup

Familie

Veilchengewächse, Violaceae

Verbreitung

Europa, nördliches Asien

Wuchs

ein- bis zweijährig, im Jungstadium aufrecht, dann niederliegend, Triebe bis 20cm lang, Blätter gekerbt, Blütenstand bis 20cm hoch

Standort

sonnig bis halbschattig, nahrhafter Boden

Blütezeit

fast ganzjährig

Blüte

Teilung in zwei obere, zwei seitliche und ein unteres breiteres Blütenblatt, ein oder mehrfarbig, verzweigter, beblätterter Blütenstand, der sich im Laufe der Blütezeit verlängert

Fruchtreife

Juni, Juli, August, September

Frucht

dreiteilige kugelige Balgfrucht, kleine tropfenförmige, leicht klebrige Samen, die teilweise aus der Frucht heraus geschleudert werden, wenn diese ausgereift und abgetrocknet ist, die übrigen fallen erst im Laufe der Zeit aus

Vermehrung

durch Aussaat, Selbstaussaat

Frosthärte

Herbstpflanzen überwintern grün

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch Hummeln und Bienen, Ameisen tragen die Samen in ihren Bau, trennen das nahrhafte Anhängsel ab und bringen den Samen wieder nach draußen, wo er keimt, Futterpflanze für Kaisermantel, Perlmutterfalter und verschiedene Spanner

Pflege

kaum Pflege nötig, samt sich überall aus, lässt sich leicht verpflanzen

Verwendbare Teile

Blüten und Blätter, Tee wirkt bei Hautproblemen, blutreinigend, schleimlösend bei Husten, Blüten als Salatzutat oder auf Kuchen

Inhaltsstoffe

Saponine, Methylsalicylclycosid, Gerbstoffe, Flavonoide, Rutin, Kalium, Tannine

Status

anwesend

Literatur

  • Blumen und Kräuter, Geheimnisvolle Namen... S.178, Ulrich Völkel (2010)
  • Das neue BLV Buch der Kräuter S.125, Richard Mabey (Hrsg.) (1989)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.539, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.370, Deni Bown (1996)
  • Großes Kräuter- und Gewürzbuch S.253, Heinz Görz (1987)
  • Hagebutte & Co S.172, Angelika Lüttig, Julaine Kasten (2003)
  • Klassische Kräuter und Heilpflanzen S.190, Giola Romagnoli, Stefania Visetti
  • Kölbls Kräuterfibel S.293, Konrad Kölbl (1993)
  • Kräuter S.196, Burkhard Bohne (2010)
  • Symbolik der Pflanzen S.309, Marianne Beuchert (1996)
  • Wildblumen im Hausgarten S.47, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.129, Reinhard Witt (1994)
  • kraut&rüben 2/1996, 3/2001
  • Eden 1/2001

Geschichte und Geschichten

Das Wilde Stiefmütterchen ist mit seinen kräftig blau gemusterten Blüten fast das ganze Jahr über im Garten zu finden, auch wenn ich es gar nicht gepflanzt oder gesät habe. Selbst in frostfreien Phasen im Winter öffnet es seine Blüten und lacht den kurzen Tagen ins Gesicht. Ich bin immer wieder überrascht, wie widerstandsfähig diese kleine Pflanze ist. Wenn im Frühjahr nicht nur einzelne sondern viele Blüten gleichzeitig offen sind, bilden sich bald die typischen dreiteiligen Samenstände, die sich öffnen, sobald sie abgereift sind und eine Vielzahl an kleinen kugeligen hellbraunen Samen entlassen. Meist keimen sie in der Nähe der Mutterpflanze, allerdings nicht alle auf einmal, sondern wohldosiert den ganzen Sommer über. Die Jungpflanzen sind leicht zu erkennen und lassen sich problemlos überall hin verpflanzen. Der zunächst kompakte Wuchs verliert sich im Laufe des Sommers, dann ist der Ursprung der langen auf dem Boden aufliegenden Triebe manchmal schwer zurück zu verfolgen. Das Wilde Stiefmütterchen bevorzugt offenen Boden, da es sonst zwischen höheren Gewächsen verloren ginge, taucht daher besonders gerne im Gemüsebeet auf. Da es wenig Raum einnimmt, kann es dort normalerweise bleiben und die Kulturen mit seiner Farbe auflockern.