Winterschachtelhalm (Equisetum hyemale): Unterschied zwischen den Versionen

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Winterkraut, Kannenkraut
Winterkraut, Kannenkraut
====Botanischer Name====
====Botanischer Name====
»Equisetum« lat. equus - Pferd und saeta - Tierhaar, Borste, »hyemale« lat. winterlich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné
»Equisetum« lat. equus - Pferd und saeta - Tierhaar, Borste, »hyemale« lat. winterlich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
====Englischer Name====
====Englischer Name====
Rough Horsetail, Scouring Rush
Rough Horsetail, Scouring Rush
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zirkumpolar auf der Nordhalbkugel
zirkumpolar auf der Nordhalbkugel
==== Wuchs====
==== Wuchs====
ausdauernd, wintergrün, stabile astlose Stängel, innen hohl, Stängelknoten hell ringförmig abgesetzt, durch weit ausgreifende Wurzelausläufer dichte Bestände bildend, Höhe etwa 1,20m
ausdauernd, wintergrün, stabile unverzweigte Stängel, innen hohl, Stängelknoten mit einem hellen »Krönchen« abgesetzt, durch weit ausgreifende Wurzelausläufer dichte Bestände bildend, Höhe etwa 1,20m
====Standort====
====Standort====
feuchte Uferzonen und Wiesen, halbschattig bis schattig
feuchte Uferzonen und Wiesen, halbschattig bis schattig
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====Geschichte und Geschichten====
====Geschichte und Geschichten====
Winterschachtelhalm ist ein guter Name für ein Gewächs, das im Sommer in der Vegetation untergeht, im Winter aber wunderbar Strukturen schaffen kann. Die langen Halme sind recht stabil, im Unterschied zu den anderen Schachtelhalmen werden an den Knotenpunkten keine blattartigen Teile ausgebildet, sondern nur kaum erkennbare Schuppen rund um den Stängel. Der wirkt von weitem völlig glatt, übernimmt mit seiner grünen Färbung die Photosynthese. Der Winterschachtelhalm bevorzugt einen eher schattigen Standort am Teichufer oder an anderen feuchten Stellen. Oberirdisch zeigt er nur die grafische Präsenz seiner Stängel, unterirdisch (und anfangs unbemerkt) geht er auf Wanderschaft. Das sollte bei der Pflanzung bedacht werden, denn auf Dauer steht er seinem Vetter, dem Ackerschachtelhalm, in seinem Ausbreitungsdrang nicht nach. Schachtelhalme gehören zu einer sehr alten Familie, die sich mit unterschiedlichsten klimatischen Gegebenheiten auseinander setzen musste und sind entsprechend zäh. Sie bilden keine Blüten, vermehren sich über Sporen, die beim Winterschachtelhalm in kleinen eiförmigen Fortsetzen an den Stängelspitzen gebildet werden, oder vegetativ durch ihr kräftiges Wurzelsystem.
Winterschachtelhalm ist ein guter Name für ein Gewächs, das im Sommer in der Vegetation untergeht, im Winter aber wunderbar Strukturen schaffen kann. Die langen Halme sind recht stabil, was spätestens dann auffällt, wenn ich mit dem Fuß in einem abgeknickten hängen bleibe und der einfach nicht reißen will. Im Unterschied zu den anderen Schachtelhalmen werden an den Knotenpunkten keine blattartigen Teile ausgebildet, sondern nur kaum erkennbare Schuppen rund um den Stängel. Der wirkt von weitem völlig glatt, übernimmt mit seiner grünen Färbung die Photosynthese. Der Winterschachtelhalm bevorzugt einen eher schattigen Standort am Teichufer oder an anderen feuchten Stellen, kommt aber auch mit Trockenheit recht gut klar. Oberirdisch zeigt er nur die grafische Präsenz seiner Stängel, unterirdisch (und anfangs unbemerkt) geht er auf Wanderschaft. Das sollte bei der Pflanzung bedacht werden, denn auf Dauer steht er seinem Vetter, dem Ackerschachtelhalm, in seinem Ausbreitungsdrang nicht nach. Schachtelhalme gehören zu einer sehr alten Familie, die sich mit unterschiedlichsten klimatischen Gegebenheiten auseinander setzen musste und sind entsprechend zäh. Sie bilden keine Blüten, vermehren sich über Sporen, die beim Winterschachtelhalm in kleinen eiförmigen Fortsetzen an den Stängelspitzen gebildet werden, oder vegetativ durch ihr kräftiges Wurzelsystem.






[[Category:Mehrjährige]]
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Version vom 1. März 2022, 10:05 Uhr

Weitere Namen

Winterschachtelhalm, Wuchs (14.8.)
Winterschachtelhalm, Halm (3.7.)

Winterkraut, Kannenkraut

Botanischer Name

»Equisetum« lat. equus - Pferd und saeta - Tierhaar, Borste, »hyemale« lat. winterlich, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Rough Horsetail, Scouring Rush

Familie

Schachtelhalmgewächse, Equisetaceae

Verbreitung

zirkumpolar auf der Nordhalbkugel

Wuchs

ausdauernd, wintergrün, stabile unverzweigte Stängel, innen hohl, Stängelknoten mit einem hellen »Krönchen« abgesetzt, durch weit ausgreifende Wurzelausläufer dichte Bestände bildend, Höhe etwa 1,20m

Standort

feuchte Uferzonen und Wiesen, halbschattig bis schattig

Blütezeit

März, April

Blüte

keine Blüte, rundlicher, endständiger Sporenträger

Fruchtreife

Frucht

winzige Sporen

Vermehrung

durch Wurzelausläufer, Teilung älterer Bestände

Frosthärte

grün überwinternd, frosthart

Tierische Besucher

Pflege

kaum Pflege nötig, eventuell Ausbreitungsdrang einschränken

Verwendbare Teile

in der Homöopathie eingesetzt bei Reizblase, Nierensteinen, Tuberkulose, keine Selbstmedikation, da giftig

Inhaltsstoffe

Palustrin und andere Alkaloide

Status

anwesend

Literatur

  • Der neugierige Gärtner S.131, Jürgen Dahl (1998)
  • Dumonts große Kräuter-Enzyklopädie S.278, Deni Bown (1996)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.58, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.293, Adelbert von Chamisso (1827)

Geschichte und Geschichten

Winterschachtelhalm ist ein guter Name für ein Gewächs, das im Sommer in der Vegetation untergeht, im Winter aber wunderbar Strukturen schaffen kann. Die langen Halme sind recht stabil, was spätestens dann auffällt, wenn ich mit dem Fuß in einem abgeknickten hängen bleibe und der einfach nicht reißen will. Im Unterschied zu den anderen Schachtelhalmen werden an den Knotenpunkten keine blattartigen Teile ausgebildet, sondern nur kaum erkennbare Schuppen rund um den Stängel. Der wirkt von weitem völlig glatt, übernimmt mit seiner grünen Färbung die Photosynthese. Der Winterschachtelhalm bevorzugt einen eher schattigen Standort am Teichufer oder an anderen feuchten Stellen, kommt aber auch mit Trockenheit recht gut klar. Oberirdisch zeigt er nur die grafische Präsenz seiner Stängel, unterirdisch (und anfangs unbemerkt) geht er auf Wanderschaft. Das sollte bei der Pflanzung bedacht werden, denn auf Dauer steht er seinem Vetter, dem Ackerschachtelhalm, in seinem Ausbreitungsdrang nicht nach. Schachtelhalme gehören zu einer sehr alten Familie, die sich mit unterschiedlichsten klimatischen Gegebenheiten auseinander setzen musste und sind entsprechend zäh. Sie bilden keine Blüten, vermehren sich über Sporen, die beim Winterschachtelhalm in kleinen eiförmigen Fortsetzen an den Stängelspitzen gebildet werden, oder vegetativ durch ihr kräftiges Wurzelsystem.