Zwergtamarillo (Solanum abutiloides)

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Weitere Namen

Zwergtomatillo, Öhrchen-Blätter am Haupttrieb (4.10.)
Zwergtomatillo, Blüte (3.10.)
Zwergtomatillo, Wuchs (4.10.)
Zwergtomatillo, Fruchtstand (4.10.)

Zwerg-Baumtomate, Brasilianischer Samtpfirsich

Botanischer Name

»Solanum« möglicherweise von lat. solari - trösten (wegen der beruhigenden Wirkung einiger Vertreter der Nachtschattengewächse), »abutiloides« von Abutilon - Schönmalve (wegen der weichen Behaarung), synonyme Benennung Cyphomandra abutiloides

Englischer Name

Dwarf Tamarillo

Familie

Nachtschattengewächse, Solanaceae

Verbreitung

Südamerika, Bolivien, Argentinien, bis 3600m Höhe

Wuchs

ausdauernd, 1-3m hoher Baum oder Strauch, Stamm, Blätter und Früchte samtig behaart, große weiche Blätter die schnell auf Wassermangel reagieren, an jungen Trieben Achselblätter, die sich wie Öhrchen an die Blattstängel schmiegen, die ganze Pflanze hat einen eigenwillig strengen Geruch

Standort

sonnig, Kübelpflanze, nahrhafte Erde, die nicht austrocknen sollte

Blütezeit

(Juni), Juli, August, September, Oktober

Blüte

doldenähnlicher Blütenstand mit 15-30 Einzelblüten, weiße typische Nachtschatten-Blüte, samtig behaart, fünfzählig

Fruchtreife

(Juli), August, September, Oktober, (November)

Frucht

etwa 1cm durchmessende runde bis eiförmige Beere mit samtigem Pelz, kräftig gelb bis orange

Vermehrung

Aussaat im Frühjahr, gelegentlich Selbstaussaat im Folgejahr, wenn Früchte abgefallen sind

Frosthärte

nicht frosthart, hell und kühl überwintern

Tierische Besucher

Bestäubung durch Hummeln und Bienen

Pflege

der kleine Baum ist sehr pflegeleicht, kann im Frühjahr kräftig zurück geschnitten werden und treibt dann in frischer, nährstoffreicher Erde schnell wieder kräftig aus, der Kübel sollte groß genug sein, damit er bei Wind nicht kippt (eventuell mit Steinen beschweren), wegen der großen weichen Blätter braucht die Tamarillo viel Wasser (an sonnigen warmen Tagen bis zu drei Mal), ausgesäte Pflanzen blühen und fruchten im ersten Jahr erst spät, das ändert sich ab dem zweiten Jahr

Verwendbare Teile

die orangen samtigen Beeren schmecken bitter-süß, am Besten direkt vom Strauch naschen, sobald sie sich leicht ablösen lassen, aber auch für Obstsalat oder Kuchen geeignet, die ganze Pflanze hat eine pilzhemmende Wirkung

Inhaltsstoffe

Vitamin C

Status

anwesend, Jungpflanzen vorhanden

Literatur

Geschichte und Geschichten

Ein Foto machte mich neugierig. Es zeigte die Früchte der Zwergtamarillo und die sahen so eigenwillig schön aus mit ihrem samtigen Pelz, dass ich sofort Samen bestellen musste... Die Anzucht ist denkbar einfach. Da die Pflanzen keinen Frost vertragen werden die Samen am Besten im Haus ausgesät, dann haben sie bis zum Sommer schon eine gewisse Größe. Sobald die letzten Nachtfröste vorbei sind, darf die Tamarillo in einem ausreichend großen Topf nach draußen. Sie braucht ein warmes sonniges Plätzchen und eine Menge Wasser. Die großen weich behaarten Blätter zeigen deutlich an, wann die Gärtnerin mal wieder nachlässig war. Zum Glück gewinnen sie ihre Spannung sofort zurück, wenn der Wurzelballen wieder nass ist. Im ersten Jahr wird die Pflanze gut einen halben Meter hoch, verzweigt sich nur wenig. Die ersten Blüten erscheinen im August in einer verzweigten Trugdolde. Während die Blüten leicht nicken, richten sich die Stängel mit den reifenden Früchten auf. Es ist kaum möglich, der Versuchung zu widerstehen, sie zu berühren, sehen sie doch tatsächlich aus wie auf dem Foto, von kurzen weichen Härchen überzogen. Der Geschmack ist etwas gewöhnungsbedürftig. Süß, aber gleichzeitig deutlich bitter. Anfangs war ich nicht sicher, ob mir das gefällt und ich noch eine große Pflanze im Haus überwintern möchte, wo der Platz doch ohnehin knapp ist. Ich habe sie überwintert und sie hat sich als sehr pflegeleicht erwiesen. Die meisten Blätter gehen zwar verloren, weil unsere Winter einfach zu dunkel sind, aber nach einem kräftigen Rückschnitt im Frühjahr sieht der Sämling vom Vorjahr fast schon wie ein kleiner Baum aus. Er wächst schnell und die ersten Blüten erscheinen schon Ende Juni, so dass die Früchte früher reifen, entsprechend mehr Sonnenwärme bekommen und viel besser schmecken. Bis zum Frost blüht und fruchtet der Strauch weiter, die letzten Früchte reifen im Haus nach, sind dann allerdings nicht mehr so süß. Rund um den Gartenstandort vom Vorjahr sind Jungpflanzen erschienen, die Samen haben den Winter im Freiland also gut überstanden.

Zum ersten Mal beschrieben wurde die Zwergtamarillo 1879 von August Griesebach.