Ackerwitwenblume (Scabiosa arvensis)

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Weitere Namen

Ackerwitwenblume, Austrieb (31.3.)
Ackerwitwenblume, Blüte (24.5.)
Ackerwitwenblume, pink farbene Blüte (24.5.)
Ackerwitwenblume, Samenstand (30.7.)

Witwenblume, Wiesen-Scabiose, Krätzenkraut, Wiesen-Witwenblume, Knautie

Botanischer Name

»Scabiosa« von lat. scaber - rau, kratzig, »arvensis« von lat. arva- -Ackerland, Saatland, Erstbeschreibung 1759 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher, Synonym Knautia arvensis

Englischer Name

Field Scabious

Familie

Kardengewächse, Dipsacaceae

Verbreitung

Europa

Wuchs

ausdauernd, horstig, Blätter oval-lanzettlich behaart, flach aufliegend, Blütenstand bis 70cm hoch, instabil

Standort

sonnig, trockene Wiesen, eher magerer Boden, in Höhenlagen bis etwa 1500m

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

flach ausgebreitete Kelchblätter mit leicht gewölbt angeordneten röhrigen lila (selten weiß oder rosa) Blüten, bis zu 50 Einzelblüten

Fruchtreife

September

Frucht

die Samen sitzen auf dem gewölbten Blütenboden haben oben sternförmig angeordnete zarte Borsten mit denen sie im Fell von vorbei laufenden Tieren hängen bleiben und so verbreitet werden

Vermehrung

durch Aussaat im Frühjahr, Selbstaussaat

Frosthärte

grün überwinternd

Tierische Besucher

Bestäubung durch verschiedene Bienenarten, Hummeln und Schmetterlinge, Blätter sind Nahrung für die Raupen von Skabiosenschwärmer, Goldener Scheckenfalter, Gelbgefleckter Mohrenfalter, die Samen werden von verschiedenen Finken gefressen

Pflege

Rückschnitt im Frühjahr, eventuell hochbinden der Blütenstände

Verwendbare Teile

junge Blättchen als Salatzutat

Inhaltsstoffe

Mineralstoffe, Vitamine, ätherische Öle, Flavonoide, Bitterstoffe

Status

anwesend

Literatur

  • Bienenweide und Hummelparadies S.148, Dave Goulson (2021)
  • Blattrosetten S.37, Raimund Fischer (1997)
  • Die Kräuter in meinem Garten S.614, Siegrid Hirsch, Felix Grünberger (2008)
  • Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen S.368, S.G.Fleischhauer, J.Guthmann, R.Spiegelberger (2013)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.222, Adelbert von Chamisso (1827)
  • New Kreüterbuch Cap.CCLXXIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Wildblumen im Hausgarten S.156, John Stevens (1987)
  • Wildpflanzen für jeden Garten S.79, Reinhard Witt (1994)

Geschichte und Geschichten

Die Ackerwitwenblume gehört in jede sommerliche blühende Wiese. Die ausdauernde Pflanze senkt ihre Pfahlwurzel tief in den Boden und lässt sich von sommerlicher Trockenheit nur wenig beeindrucken. Ihre Blüten schweben im Grün, gehalten von den umstehenden Gräsern, der eigene Stängel ist nur anfangs stabil genug, braucht später etwas Halt, da er weiter in die Länge wächst und sich verzweigt. Was auf den ersten Blick wie eine Blüte aussieht, ist ein Zusammenschluss von vielen einzelnen kleinen lila Blüten, die halbkugelig auf dem Blütenboden sitzen. Die sternförmig angeordneten Kelchblätter verschwinden darunter, werden erst wieder sichtbar, wenn die Samen reifen. Die sitzen recht locker und fallen häufig schon aus, wenn sie noch grün sind. Sie tragen am oberen Rand, der wie ein Stern geformt ist zarte haarige Borsten, mit denen sie im Fell vorbei streifender Tiere hängen bleiben.

Den Namen »Krätzenkraut« verdankt die Pflanze ihrer Nutzung als Mittel gegen Hautleiden. Leonhart Fuchs schreibt in seinem Kreüterbuch: »Es ist aber sonderlich gut un nütz zu allerley grind und rauden, so man das kraut mit bletter un blumen zerstoßt und den leib damit reibt«. Heute wird die Ackerwitwenblume kaum noch als Heilpflanze verwendet, die jungen Blätter lassen sich aber als Gemüse oder im Salat einsetzen.