Alpendistel (Carduus defloratus)
Weitere Namen
Alpen-Ringdistel, Bergdistel
Botanischer Name
»Carduus« lat. distelförmige Sippe, von carridus - kratzend, »defloratus« lat. abgeblüht, soll sich darauf beziehen, dass die Alpendistel nur einzelne Blüten trägt, Erstbeschreibung 1759 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher
Englischer Name
Alpine Thistle
Familie
Korbblütler, Asteraceae
Verbreitung
von den Pyrenäen über die Alpen und den Balkan bis zu den Karpaten, bis in Höhenlagen von 3000m
Wuchs
ausdauernd, kräftige Pfahlwurzel, Rosette mit bis zu 50cm Durchmesser, Laubblätter sehr variabel, meist kahl, kräftig grün, am Rand mehr oder weniger gezähnt, Zähne in starren Spitzen auslaufend, (ähneln Löwenzahnblättern, sind aber stachelig), zwischen den jungen Blättern zeigen sich schon die Blütenknospen, liegen anfangs teilweise flach am Boden auf
Standort
am Naturstandort auf kalkhaltigen durchlässigen Böden, häufig auf sonnigen Almwiesen
Blütezeit
Mai, Juni, Juli
Blüte
Stängel im unteren Bereich verzweigt, leicht filzig behaart, teilweise mit Schuppenblättern, Blüten einzeln, endständig, Körbchen mit 1-3cm Durchmesser, im Knospenstadium mit weißem Filz umsponnen, Hüllblätter spitz zulaufend mit dunkler Spitze, später abspreizend, Blüte teils nickend, teils aufrecht mit bis zu 200 dunkelrosa (selten weiß) Röhrenblüten, nach erfolgreicher Bestäubung nicken die Körbchen, während die Röhrenblüten eintrocknen und abfallen, in meinem Garten haben nur die kräftigsten Blüten keimfähige Samen ausgebildet
Fruchtreife
Juli
Frucht
2-3mm lange Achäne mit flugfähigem Pappus (die Samen sind für weitere Flüge zu schwer)
Vermehrung
durch Aussaat direkt nach der Samenreife oder im Frühjahr, Selbstaussaat
Frosthärte
frosthart, grün überwinternd, bei länger andauerndem Kahlfrost teilweise zurückfrierend
Tierische Besucher
Bestäubung durch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge
Pflege
die recht genügsame Pflanze braucht kaum Pflege
Verwendbare Teile
Inhaltsstoffe
Status
anwesend
Literatur
Geschichte und Geschichten
Hoch oben im Berner Oberland, in den Schweizer Alpen, existieren noch Wiesen wie aus dem Märchenbuch. Im Sommer blüht und summt und flattert es ohne Ende. Eine häufig anzutreffende Pflanze ist die Alpendistel, deren Blattrosette meist im Wiesengrün verschwindet, während sich die Stängel mit den kräftig gefärbten Blüten über die Gräser erheben und auf Insekten warten. Die Alpendistel gehört zu den Ringdisteln, von denen einige Arten zweijährig sind, andere ausdauernd. Die Samen keimen schnell und manche Pflanzen gelangen schon im ersten Jahr zur Blüte, die meisten lassen sich noch etwas mehr Zeit. Sie bilden eine kräftige Rosette, die ein bisschen an Löwenzahn erinnert und wie dieser sehr variabel in ihrer Blattgestaltung ist. Das führt dazu, dass einige Botaniker sie in Unterarten aufspalten, was der hübschen Distel ziemlich egal sein dürfte. Bis zum Herbst kann die Rosette einen halben Quadratmeter bedecken, friert im Winter aber um einiges zurück. Da sie in ihrer Wurzel genügend Nährstoffe gespeichert hat, erholt sie sich im Frühjahr schnell. Der frische Austrieb ist erstaunlich weich, nicht mal die spitzigen Blattränder stechen. Die von den Blättern gut geschützten Blütenknospen sind schon in der frischen Rosette zu sehen, schieben sich langsam auf ihren dünnen, erstaunlich standfesten, Stängeln dem Licht entgegen. Im unteren Bereich kann der sich verzweigen, vereinzelt sitzen kleine abspreizende Schuppenblätter daran. Jedes Stängelende trägt eine einzelne Blume, oder besser, einen Zusammenschluss von Blüten. Das geschlossene, Körbchen sieht aus, wie von Spinnweben überzogen. Die rundlichen Hüllblätter laufen in einer dunklen Spitze aus und schützen die im Innern befindlichen Knospen. Nach und nach öffnen sich bis zu zweihundert Röhrenblüten, meist in kräftigem rosa, selten auch in weiß. Schnell sind Bienen und Schmetterlinge zur Stelle, die einen entsprechend langen Rüssel haben müssen, um an den tief im Innern der Blüten verborgenen Nektar zu gelangen. Ist die Bestäubung gelungen, entwickeln sich, vom Körbchen geschützt, kleine Achänen. Oben dran sitzt ein Fallschirmchen, dass den Samen eine gewisse Bewegungsfreiheit einräumt. Die Haare dieses Schirmchens sind zu einem Ring verwachsen, worauf sich der Name »Ringdistel« bezieht. Allzu weit können sie nicht fliegen, dazu sind sie zu schwer, folglich keimen die meisten in der Nähe der Mutterpflanze, vergrößern langsam das Areal.