Ananassalbei (Salvia rutilans)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Salvia« von lat. salvus - gesund, »rutilans« gelblich rot, Erstbeschreibung 1873 durch Élie Abel Carrière (1818-1896) französischer Botaniker
Englischer Name
Pineapple Sage
Familie
Lippenblütler, Lamiaceae
Verbreitung
Mexiko, Guatemala
Wuchs
ausdauernd, buschiger Wuchs, im zweiten Jahr eher sparrig, weiche intensiv nach Ananas duftende Blätter, kreuzgegenständig, breit lanzettlich, Blütenstand bis 80cm hoch,
Standort
hell aber keine pralle Sonne, nahrhafte Erde, braucht viel Wasser, Kübelpflanze
Blütezeit
(September), Oktober, November, April, Mai
Blüte
Rispen, die zunächst knospig hängen, sich dann aufrichten, mit in lockeren Quirlen angeordneten hellroten röhrigen Lippenblüten, süß duftend und schmeckend, kurzer Kelch
Fruchtreife
Februar, hat bei mir noch nie Samen angesetzt
Frucht
Vermehrung
durch Stecklinge im Frühjahr
Frosthärte
nicht frosthart, hält aber Temperaturen um 0°C auch über längere Zeit aus, hell und nicht zu warm überwintern oder ebenerdig abschneiden, dann kann die Wurzel kalt und dunkel stehen bis sie wieder austreibt, gelegentlich überleben auch Pflanzen im Freiland, die dann oberirdisch absterben und im Sommer wieder austreiben
Tierische Besucher
in seiner Heimat wird der Ananassalbei durch Vögel (Kolibris) bestäubt, hier übernehmen das langrüsselige Falter und Hummeln, häufig wird der Blütenkelch aber auch seitlich angebissen, um den Nektar ohne die gewünschte Bestäubung zu stehlen
Pflege
Pflanze verkahlt meist im zweiten Jahr, daher im Frühjahr kräftige kurze Triebe abschneiden, alle Blätter bis auf die oberen vier entfernen, den Stängel in sterile Erde stecken und mit einem Glas oder einer durchsichtigen Plastikhaube abdecken, innerhalb von zwei Wochen sollten sich Wurzeln bilden und die junge Pflanze beginnt zu wachsen
Verwendbare Teile
frische Blätter im (Obst)-Salat, Tee aus den Blättern schmeckt enttäuschend, Blüten als Dekoration oder für Tee, Blütenstiele lassen sich als Dekoration trocknen
Inhaltsstoffe
ätherische Öle, Vitamine, Saponine
Status
anwesend, im Sommer sind Jungpflanzen vorhanden
Literatur
- Der neugierige Gärtner S.135, Jürgen Dahl (1998)
- Kräuter S.176, Burkhard Bohne (2010)
- Kräuterspezialitäten S.26, Marie-Luise Kreuter (2006)
- Vom Geschmack der Lilienblüten S.309, Jürgen Dahl (1995)
- kraut&rüben 7/2004, 11/2007 S.32, 4/2018 S.73
Geschichte und Geschichten
Die erste Begegnung mit dem Ananassalbei löst immer wieder Erstaunen aus, der Ananasduft ist unerwartet eindeutig und intensiv. Die Salbei-Sippe ist groß und viele ihrer Mitglieder kommen aus Regionen, in denen das ganze Jahr über relativ milde Temperaturen herrschen, das heißt, sie vertragen keinen Frost. So wächst auch der Ananassalbei am Besten im Topf und wird im Haus überwintert. Den Sommer verbringt die Pflanze gerne im Freien, bleibt dort wesentlich kompakter als drin und ihr Aroma ist intensiver. Ein im April geschnittener Steckling wird bis zum Spätsommer zu einem recht stattlichen Busch, entsprechend groß sollte der Topf sein. Die vielen Blätter sind weich behaart, sie brauchen eine Menge Feuchtigkeit, so dass bei sonnigem Standort (was dem Aroma gut tut) zwei- bis dreimaliges Gießen am Tag erforderlich ist. Die hübschen roten Blüten erscheinen leider erst so spät im Jahr, dass die ersten Fröste meist schon vorbei sind und die Pflanze bereits ins Haus umziehen musste. Auch sie haben ein feines fruchtiges Aroma und lassen sich in Obst- und anderen Salaten verwenden. Im Winter ist es in unseren Breiten eigentlich zu dunkel für die exotischen Salbeiarten. Alle, die ihr Laub behalten verkahlen von unten her und sehen im Frühjahr wenig ansehnlich aus. Zum Glück ist gerade der Ananassalbei ein sehr frohwüchsiger Geselle und Stecklinge aus den Triebspitzen wachsen zuverlässig an. Auch ein radikaler Rückschnitt der überwinterten Pflanzen ist möglich. In milden Wintern kann die ausgepflanzte Wurzel, mit Kompost abgedeckt, sogar im Garten überleben, was eine meiner Pflanzen seit drei Jahren geschafft hat. Sie treibt dann aber selten vor Juni aus.