Anisverbene (Lippia alba)
Weitere Namen
Botanischer Name
»Lippia« nach Augustus Lippi (1678-1701) italienischer Naturforscher und Botaniker, »alba« lat. weiß, Erstbeschreibung durch Philip Miller (1691-1771) englischer Botaniker
Englischer Name
Bushy Matgrass, Bushy Lippia, Hierba negra, Pitiona
Familie
Eisenkrautgewächse, Verbenaceae
Verbreitung
Südamerika, Karibik, Mittelamerika, Texas, Mexiko, bis in Höhenlagen von 1800m
Wuchs
ausdauernd, verholzender kleiner Strauch bis 1,7m hoch, lange leicht sparrige Triebe, runzelige eiförmige Blätter mit intensivem Anisduft, kreuzgegenständig
Standort
sonnig, nährstoffreiche, durchlässige Erde, Kübelpflanze mit größerem Wasserbedarf
Blütezeit
April, Mai
Blüte
zwischen den Blättern an der Triebspitze gestauchte Rispe mit kleinen gelben Blüten (ähnlich Wandelröschen)
Fruchtreife
Frucht
kugelige Frucht mit kleinen braunen Samen
Vermehrung
durch Stecklinge aus noch nicht verholzten Trieben
Frosthärte
nicht frosthart, kann kalt und dunkel überwintert werden, verliert dann das meiste Laub und braucht nur wenig Wasser, sollte aber nicht komplett austrocknen, alternativ kühl (ca 10-12°C) und hell, dann wintergrün
Tierische Besucher
Pflege
die Blüten entstehen an den Trieben vom Vorjahr, daher nicht im Herbst oder vor dem Austrieb zurück schneiden
Verwendbare Teile
Blätter frisch oder getrocknet als als Gewürz für Suppen und Gemüsegerichte, Tee bei Erkältungsbeschwerden, Fieber, Magenschmerzen, Sirup bei Husten, antibakteriell
Inhaltsstoffe
Geraniol, Kampfer, Limonen, Linalool, Neral, Eucalyptol
Status
anwesend
Literatur
Geschichte und Geschichten
Wie die meisten Strauchverbenen wächst auch die Anisverbene leicht sparrig, bildet mit den Jahren einen kleinen Strauch oder Baum, je nachdem ob sie ein- oder mehrtriebig gezogen wird. Wird sie mäßig warm und hell überwintert, bleibt sie grün, im kalten dunklen Keller wirft sie ihre Blätter ab und treibt im Frühjahr neu aus. Da die Blüten an den Enden der Triebe vom Vorjahr gebildet werden, sollte der Strauch erst danach zurück geschnitten werden. Die in kleinen Büscheln wachsenden Blüten ähneln stark denen des Wandelröschens, das zur gleichen Pflanzenfamilie gehört. Die breitlanzettlichen Blätter haben eine raue Oberfläche und sind an den Rändern gekerbt. Ihr intensives Anisaroma bewahren sie auch getrocknet, so dass für den Winter ein Teevorrat angelegt werden kann. Der Gehalt an ätherischen Ölen kann stark schwanken, was von der Pflanze, vom Klima und dem Standort abhängt. In ihrer Heimat wird die Anisverbene schon lange für verschiedene Zwecke verwendet. Im brasilianischen Amazonasgebiet werden Fische nach dem Fang mit den ätherischen Ölen sediert, um sie besser transportieren zu können. Die beruhigende Wirkung wird auch in der Heilkunde genutzt, ebenso wie der positive Effekt bei Magenverstimmungen oder Bronchialleiden. Die Anisverbene gehört zu den bestuntersuchten Heilpflanzen der mittel- und südamerikanischen Flora. Während der spanischen Besetzungszeit durften keine heimischen Pflanzen verwendet werden aus Sorge, die Ureinwohner (und später die Sklaven) könnten ihre Unterdrücker vergiften. Diesem Umstand ist zu verdanken, dass der enorme Reichtum an Wirkstoffen der dortigen Pflanzen erst in neuerer Zeit wissenschaftlich untersucht wird.