Ausdauernde Gartenkresse (Lepidium latifolium)

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Weitere Namen

Ausdauernde Gartenkresse, Austrieb (15.4.)
Ausdauernde Gartenkresse, Blüte (12.6.)
Gartenkresse, Blüten (27.6.)

Pfefferkraut, Breitblättrige Kresse, Strand-Karse, Armer-Leute-Pfeffer

Botanischer Name

»Lepidium« lat. Gartenkresse, »latifolium« lat. latifolius - breitblättrig, Erstbeschreibung 1753 durch Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher

Englischer Name

Broadleafed Pepperweed, Pepperwort

Familie

Kreuzblütler, Brassicaceae

Verbreitung

Europa, Zentralasien, an Meeresküsten, im Binnenland eher selten

Wuchs

ausdauernd, kriechende Wurzeln, ausbreitungsfreudig, grundständige breitlanzettliche gezähnte Blätter mit leicht wachsartiger Oberfläche, Blütenstand bis 1m hoch, leicht instabil, im oberen Stängelbereich werden die Blätter immer kleiner, sind dann schmal und glattrandig

Standort

sonnig, mäßig nährstoffreicher Boden, gerne auf salz- und tonhaltigem Untergrund

Blütezeit

Juni, Juli, August

Blüte

locker verzweigte Rispe mit endständigen Büscheln von kleinen weißen duftenden Blüten

Fruchtreife

August, September

Frucht

abgeflachtes rundlich ovales Schötchen

Vermehrung

durch Wurzelteilung, auch kleine Risslinge wachsen gut an

Frosthärte

oberirdisch absterbend, Wurzel fosthart

Tierische Besucher

Bestäubung hauptsächlich durch kleine Käfer und Fliegen

Pflege

Blütenstände hochbinden, eventuell nach der Blüte zurückschneiden, um das Blattwachstum anzuregen

Verwendbare Teile

Blätter, Blüten, aber auch die Wurzel frisch als Gewürz mit typischem scharfem Kressegeschmack, Stoffwechsel anregend, blutbildend

Inhaltsstoffe

Senfölglycoside, ätherische Öle, Bitterstoffe, Lepidin

Status

anwesend, Ableger vorhanden

Literatur

  • Das Kräuterkulinarium S.144, Maiga Werner (2014)
  • Illustriertes Heil-, Gift- und Nutzpflanzenbuch S.38, Adelbert von Chamisso (1827)
  • Kräuter S.138, Burkhard Bohne (2010)
  • New Kreüterbuch Cap.CLXXXIIII, Leonhart Fuchs (1543)
  • Von Timmerjahn, Hollerblüh und Bettstroh S.104, Christiane Freuck (2009)

Geschichte und Geschichten

Obwohl sie nahe miteinander verwandt sind, ist den beiden Kressearten die Verwandtschaft nicht anzusehen. Während die eine, ursprünglich aus Persien stammend, vorzugsweise im Winter auf der warmen Fensterbank gezogen wird und kaum über die ersten Blätter hinaus kommt ehe sie beerntet wird, ist die andere ein ausdauerndes kräftiges Gewächs, das in freier Natur vorzugsweise in Küstenregionen wächst. Die Gartenkresse schiebt im Frühjahr spitze Triebe aus der Erde, die sich bald zu lanzettlichen gezähnten Blättern entfalten. Diese Blätter entwickeln eine kräftige Schärfe, können fast den ganzen Sommer hindurch für die Küche geerntet werden. Etwa einen Meter hoch werden die Blütenstände, die nicht besonders standfest sind und sich kreuz und quer in die Beete legen, wenn sie nicht rechtzeitig hoch gebunden werden. Die einzelnen Blüten sind winzig, wirken aber durch ihre große Anzahl. Auch sie können als zierende Würze zum Beispiel im Salat verwendet werden. Ein Rückschnitt nach der Blüte fördert die Blattbildung und erst mit dem Frost endet die Ernteperiode, die Pflanze verschwindet unter der Erde. Hier breitet sie sich mit ihren dünnen, fast weißen Wurzelsträngen aus, kriecht herum und kommt im nächsten Frühjahr an ganz anderen Stellen zum Vorschein als zuvor. Das sei ihr verziehen, denn wo sie sich zu sehr dazwischen drängelt, lässt sie sich leicht wieder entfernen und auch die Wurzel ist, ähnlich dem Meerrettich als Gewürz verwendbar. Der Name Kresse leitet sich vom althochdeutschen »chesso« für scharf ab.